Wandel durch Annäherung
„SPD will Arbeitsmarktreformen korrigieren“ titelten die Zeitungen deutschlandweit am 15.März. Sieben Jahre nach Schröders Agenda 2010 sollen laut einem Grundsatzpapier (“Fairness auf dem Arbeitsmarkt”) des SPD-Präsidiums und auf Vorschlag von Schröders ehemaligen engsten Mitstreitern wie Frank-Walter Steinmeier, Siegmar Gabriel, Olaf Scholz u.a. wesentliche Elemente der Hartz-Gesetze entschärft werden. Nun mögen die Gründe für diesen Sinneswandel wenig überraschend sein. Die Aussicht, bei der NRW-Wahl im Mai mit solchen Vorschlägen entscheidend zu punkten, scheint zu verlockend. Auch quälen die einst große Volkspartei SPD anhaltend schlechte Umfragewerte und das selbst zu Zeiten in der Opposition. Der Druck aus der Parteibasis dürfte ebenfalls nicht unerheblich sein.
Zugegeben: Sicher gäbe es edlere Gründe für einen solchen Sinneswandel. Und dennoch nötigt er Respekt ab. Es gehört Mut dazu, Fehler öffentlich einzugestehen. Keinem fällt das leicht, auch niemanden in der LINKEN. Und dass ausgerechnet Politiker wie Steinmeier, Gabriel oder auch Scholz diese Vorschläge präsentieren, zeugt von A…. in der Hose. Denn sie hätten dafür auch die Truppenteile vom linken SPD-Flügel vorschicken können.
Auf die Frage nach Kooperationen bzw. Koalitionen mit der SPD haben wir stets erwidert: Die SPD muss sich inhaltlich bewegen. Diese Vorschläge zur Korrektur der Hartz-Gesetze sind nun solche ersten Bewegungen. DIE LINKE ist gut beraten, diese ernst zu nehmen. Natürlich müssen sich unsere Sozialpolitiker die Vorschläge im Detail ansehen und wahrscheinlich wird’s an der einen oder anderen Stelle der LINKEN nicht weit genug gehen. Und in Fragen wie Rente ab 67 oder Kriegseinsatz in Afghanistan werden auch noch Korrekturen seitens der SPD folgen müssen – und dennoch: Die Richtung stimmt, das Ziel auch. Davon bin ich überzeugt.