Eröffnungsrede bei der Seniorenkonferenz
Eröffnungsrede zur Seniorenkonferenz der LINKEN Sachsen am 21. Juni 2010
Liebe Genossinnen und Genossen,
sehr geehrte Damen und Herren,
der SprecherInnenrat der Senioren Arbeitsgemeinschaft hat mich gebeten die heutige Konferenz zu eröffnen. Dieser Bitte komme ich sehr gerne nach, zumal es meine erste Eröffnungsrede bei einer LandesseniorInnenkonferenz der LINKEN in Sachsen ist.
Mit der gestiegenen Lebenserwartung und der besseren Lebensumstände ist es immer mehr Menschen möglich, bei guter Gesundheit, ihr Leben auch im hohen Alter aktiv zu gestalten. Nach den Feststellungen des Dritten Altenberichts „Alter und Gesellschaft“ sind 80 Prozent der Menschen ab 70 Jahren oder älter noch zu einer weitgehend selbständigen Lebensführung in der Lage. Der größte Teil der älteren Bevölkerung lebt die ersten 15 bis 20 Jahre nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben unabhängig von Hilfe und Pflege. Dabei wollen sich die Älteren aktiv in die Gesellschaft einbringen.
Meine Erfahrung in den letzten Jahren ist: Gerade mit euch — die erfahrene Generation — gab und gibt es immer eine gute Zusammenarbeit. Weil sie basiert auf Zuverlässigkeit, Respekt vor dem anderen und auch die Bereitschaft dem anderem zu zuhören.
DIE LINKE sieht die Wahlfreiheit der Lebens- und Betätigungsformen auch für Senioren als existenzielles Grundrecht an, für dessen Realisierung die Politik erforderliche Rahmenbedingungen gestalten muss. Deshalb setzt sie sich dafür ein, finanzielle, politische, soziale, ethische, geistig-kulturelle und rechtliche Bedingungen zu schaffen, die ein selbstbestimmtes Leben in Würde und eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben auch im Alter ermöglichen. Wir wollen gesellschaftliche Teilhabe an Kultur, Umwelt, Politik, Sozialem und Sport, und zwar ohne soziale oder andere Barrieren. Wir fordern eine kommunale Planung, die vielfältige Angebote für Seniorinnen und Senioren sichert und Begegnungen zwischen den Generationen ermöglicht. Wir unterstützen Seniorenorganisationen, freie Initiativen, Selbsthilfegruppen und Vereine, die Angebote vor allem für die Organisierung einer aktiven Selbsthilfe und Hilfe zur Integration anbieten.
Viele von euch, die heute hier versammelt sind, haben sich in den letzen Jahren sehr aktiv für diese, unsere politischen Forderungen eingesetzt. In verschieden Positionen und Funktionen, dafür möchte ich euch an dieser Stelle einfach mal Danke sagen.
Ihr wählt ja heute einen neuen SprecherInnenrat, deswegen möchte ich vor allem dem – aus meiner Sicht – immer sehr aktiven und agilen SprecherInnenrat der Seniorenarbeitsgemeinschaft bei den LINKEN in Sachsen danken für die geleistete Arbeit, sicherlich auch im Namen von euch.
Nicht immer war es in den letzten Jahren und Monaten leicht in der Partei in Sachsen, jedoch auch nicht in der Bundespartei. Manches was passiert ist, traf nicht auf viel Gegenliebe bei euch um nicht das Wort Unverständnis zu verwenden. Trotzdem wart auch ihr es, die immer wieder an eure Partei geklaubt, für sie gekämpft, sie unterstützt und in ihr gestritten habt. Will sagen, ihr seid tatsächlich immer wieder das Rückrat der Partei, hier in Sachsen.
Nun stehen wir nach vielen Jahren Wahlkämpfen wieder vor einer Herkulesaufgabe: Wir wollen uns ein Parteiprogramm geben. Eins was wir breit diskutiert und auf das viele von euch seit einigen Jahren warten.
Mein erster Eindruck ist: Es gibt eine relativ große Zustimmung zum vorliegenden Entwurf und trotzdem auch viele Wünsche nach Veränderung.
Die Grundsatzkommission der sächsischen LINKEN, die im Auftrag des Landesvorstandes, die Programmdebatte organisiert und koordiniert, hat Leitfragen für Sachsen aufgestellt.
Die lauten:
„Kapitalismus und bürgerliche Gesellschaft“, wobei hier vor allem über die Frage diskutieren wollen: Wer ist Träger der gesellschaftlichen Veränderung? Und wir wollen über die Eigentumsverhältnis als Quelle von Unterdrückung und Ausbeutung diskutieren.
Ein zweite Leitfrage ist die nach: „Freiheit und Demokratie“, hier müssen wir, um nur ein Beispiel zu nennen, uns um unser Staatsverständnis verständigen. Im Programmentwurf steht dazu nichts.
Als eine dritte Frage hat die Grundsatzkommission die Frage nach unseren Ansätzen für einen gesellschaftlichen Wandel? herausgearbeitet. Wobei es bei dieser Frage auch um die PartnerInnen für andere gesellschaftlichen Mehrheiten geht.
Bei der vierten Leitfrage geht es um die „Politische Kultur und das Selbstverständnis der LINKEN.“ – also zum Beispiel sollten wir hier die Frage beantworten: Was soll, was muss die LINKE in ihrem Politikstil von anderen Parteien unterscheiden?
Also ihr seht es gibt wichtige Themen, die wir zu diskutieren haben. Die sicherlich auch zu vielen Debatten führen werden, wenn nicht im Landesverband, so jedoch in der Debatte mit anderen Landesverbänden oder mit bundesweit relevanten Strömungen und Flügeln.
Ihr habt euch ja heute Dr. Bernd Ihme, aus dem Bereich Strategie beim Parteivorstand eingeladen, der heute über den Entwurf des Programmentwurfes sprechen wird. Bernd herzlich willkommen in Dresden.
Ich freue mich auch, dass Herr Klaus Franke, Landesvorsitzender der SPD AG 60 plus an unsere heutigen Konferenz teilnimmt. Herzlich Willkommen Herr Franke.
Und letztendlich freue ich mich, dass weitere Mitglieder des Landesvorstandes und Mitglieder der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag an unserer Konferenz teilnehmen.
Leider muss ich ankündigen, dass ich nur ganz kurz bleiben kann, weil ich um 11:00 Uhr im Landtag eine Besuchergruppe einer Polizeifachschule aus Sachsen begrüßen darf. Denen möchte ich gerne die Position der LINKEN erläutern – vielleicht hilfst ja.
Mir bliebt nun erst mal nur noch, eurer Konferenz viel Erfolg zu wünschen.