Innenministerium will U‑Ausschuss kontrollieren – offenbar Angst vor Enthüllungen in Immobilienaffäre
Das Innenministerium hat die Landesdirektion Leipzig schriftlich aufgefordert, ständig darüber zu unterrichten, welche Informationen der parlamentarische Untersuchungsausschuss zur Korruptions- bzw. Aktenaffäre von der Stadt Leipzig und der Landesdirektion zu welchen Untersuchungsgegenständen angefordert hat, und dem Ministerium Schriftwechsel mit dem Ausschuss in Kopie zu übermitteln.
Der Untersuchungsausschuss hat die Arbeit der Staatsregierung zu kontrollieren und nicht das Ministerium die Abgeordneten. Das hat sich offenbar im Haus von Innenminister Ulbig noch nicht herumgesprochen. Die Staatsregierung nimmt durch ihre Beauftragten an den Sitzungen des Untersuchungsausschusses teil und möge sich dort über den Fortgang der Arbeit des Gremiums auf dem Laufenden halten.
Wenn aber das Innenministerium unter ausdrücklichem Verweis auf die Riemannstraße 52 in Leipzig von nachgeordneten Behörden Auskunft über die Kommunikation zwischen Landesparlament und Stadtverwaltung zu dieser Immobilienaffäre verlangt, erweckt das den Verdacht, dass noch vor Eintreffen der jeweiligen Akten im Landtag taktische Vorkehrungen getroffen werden sollen.
Es ist schon sehr erstaunlich, wie viele Sorgen sich die Staatsregierung wegen eines Untersuchungsausschusses macht, der nach Meinung maßgeblicher CDU-Politiker nur „heiße Luft“ behandelt. Wieso macht das Ministerium um „heiße Luft“ so viel Wind im Behördenverkehr? Wohl deshalb, weil die Verantwortlichen in Ministerien und Staatskanzlei – aufgeschreckt durch den Sonderbericht des Rechnungshofes – selbst nicht mehr daran glauben, dass die Legende von den bösen Gerüchten die Aufklärungsarbeit dieses Ausschusses überlebt.
Jedenfalls erinnert der Brief aus dem Innenministerium in unguter Weise an das Schreiben des damaligen Justizministers Heitmann an die Staatsanwaltschaft, in dem er Auskunft über das Verfahren gegen einen Parteifreund begehrte. Ich forderte Innenminister Ulbig auf, die Einmischung seines Ministeriums in die Arbeit des Untersuchungsausschusses zu unterbinden!