Wir wollen gern besser sein!

DIE LINKE Sach­sen. Von Rico Geb­hardt, Lan­desvor­sitzen­der

Durch die Regierungs­beteili­gung der SPD ist es in der let­zten Leg­is­latur (2004–2009) nicht gelun­gen, in Sach­sen glaub­haft eine linke Alter­na­tive zu etablieren, welche die CDU dauer­haft ablösen kann. Die SPD kon­nte in Regierungsmitver­ant­wor­tung kaum eine ihrer Posi­tio­nen umset­zen und wurde tat­säch­lich als kleine Junior­part­ner­in behan­delt; sie erre­ichte bei den let­zten zwei Land­tagswahlen jew­eils ger­ade mal rund 10 Prozent Die Säch­sis­chen Grü­nen ori­en­tieren sich im Moment eher an der CDU und agieren nach außen lib­er­al-kon­ser­v­a­tiv.
Das hat die Sit­u­a­tion unser­er Partei als Dauerop­po­si­tion nicht ein­fach­er gemacht und den kon­tinuier­lichen Auf­bau ein­er linken Alter­na­tive fast unmöglich gemacht. Wir haben zwar ein solides Fun­da­ment an Wäh­lerIn­nen­stim­men, haben es aber auch ver­säumt, unsere eige­nen Kom­pe­ten­zfelder zu etablieren, zu schär­fen und glaub­haft auszubauen.
Aus diesem Fehler müssen wir ler­nen. Erste Schritte haben wir auf unserem let­zten Lan­desparteitag beschlossen, mit deren Umset­zung der Lan­desvor­stand nun beauf­tragt ist.

Programmdebatte –  Chance für die Partei

Hauptschw­er­punkt der Arbeit des seit Novem­ber 2009 amtieren­den Lan­desvor­standes war und ist die Pro­gram­mde­bat­te, die bis Ende 2011 zu führen ist. Die Pro­gram­mde­bat­te bietet die Möglichkeit, Parteistruk­turen an Diskursen zu beteili­gen und sich inhaltlich einzubrin­gen. Ander­seits kann sie einen Ver­ständi­gung­sprozess zwis­chen den Gen­er­a­tio­nen, aber auch über Strö­mungs­gren­zen hin­aus befördern. Wenn an Sachthe­men ori­en­tierte Diskus­sion­sprozesse ermöglicht wer­den, kön­nen wir gemein­sam nach Schnittmen­gen suchen, um gemeinsam(e) Posi­tio­nen zu erar­beit­en. Die mit der Umset­zung der Debat­ten­führung beauf­tragte Grund­satzkom­mis­sion des Lan­desvor­standes war inzwis­chen in mehr als 50 Kreisver­bän­den, Ortsver­bän­den und Basisor­gan­i­sa­tio­nen unter­wegs und hat viele Posi­tio­nen und Stand­punk­te aufgenom­men.

Entwicklung der Partei – auf allen Ebenen

Um in Sach­sen die Auf­stel­lung für zukün­ftige Wahlkämpfe und als Partei ins­ge­samt strate­gisch zu pla­nen und in Angriff zu nehmen, hat der Lan­desvor­stand eine kurz- und mit­tel­fristige Strate­gie ent­wor­fen. Mit Hil­fe dieser Strate­gie sollen kon­tinuier­lich auch in Zusam­me­nar­beit mit der Land­tags­frak­tion einzelne Etap­pen gegan­gen wer­den, die zum einen die Partei in sich kon­so­li­dieren, aber auch zu ein­er notwendi­gen Pro­filschär­fung führen. Im Zuge dieser Strate­gie wur­den fünf Pro­jek­t­grup­pen gebildet (gemäß Lan­desparteitags­beschluss), die inhaltliche Vor­bere­itun­gen leis­ten sollen. Diese Pro­jek­t­grup­pen zu fünf The­men­schw­er­punk­ten sollen dazu beitra­gen unser Pro­fil zu schär­fen und die Vor­bere­itun­gen für unsere näch­ste Pro­gram­matik zu gewährleis­ten und eine größt­mögliche Beteili­gungsmöglichkeit zu erre­ichen. In diesem Rah­men wurde am 13./14. August 2010 das erste Lan­des­fo­rum gemäß Lan­dessatzung gegrün­det, das Lan­des­fo­rum Wirtschaft­spoli­tik (siehe www.landesforum-alternative-wirtschaftspolitik.de).
Da wir uns als Mit­glieder­partei mit Beteili­gungsmöglichkeit­en in Sach­sen ver­ste­hen, arbeit­en wir mit Hil­fe eines im Juni 2010 beschlosse­nen Per­son­alen­twick­lungskonzeptes auf Kreis- und Stadtver­band­sebene kon­tinuier­lich an der Kon­so­li­dierung der örtlichen Ver­bände. Wir wollen erre­ichen, dass durch Ein­beziehung, Voneinan­der-Ler­nen und Beteili­gung unsere Ortsver­bandsstruk­turen Anlauf­punk­te für die Men­schen sind, an denen sich Rat geholt wer­den kann, wo man Unter­stützung find­et, wo einem zuge­hört wird und wo man Mit­stre­it­er für Ini­tia­tiv­en find­et.
Die auf unserem let­zten Lan­desparteitag geforderte stärkere Zusam­me­nar­beit und Verzah­nung in Auftreten und Posi­tion­ierung zwis­chen Partei und Frak­tion wurde inzwis­chen aktiv gefördert. Die Frak­tion wurde in die Pla­nun­gen und Auf­stel­lungs­fra­gen der Partei eng mit ein­be­zo­gen und ist Bestandteil der Konzep­tion. Auf Vorschlag des Lan­desvor­standes wurde ein gemein­samer Aktion­srat zwis­chen Lan­desvor­stand, Land­tags­frak­tion, Säch­sis­ch­er Lan­des­gruppe im Bun­destag und MdEP ins Leben gerufen, der ver­sucht eine the­ma­tis­che Abstim­mung untere­inan­der vorzunehmen und Schw­er­punk­te des Agierens der einzel­nen Beteiligten her­ausar­beit­et.

Arbeitsweise des Landesvorstandes und der Landespartei

Der let­zte Lan­desparteitag hat dem Lan­desvor­stand und der gesamten Lan­despartei eine Vielzahl an Auf­gaben gestellt, die möglichst par­al­lel und mit gle­ich­er Wer­tigkeit in Angriff genom­men wer­den sollen. Aus diesem Grund wur­den im Lan­desvor­stand die fol­gen­den Arbeits­grup­pen gebildet, die sich tiefer­ge­hend mit unter­schiedlichen The­men­schw­er­punk­ten befassen, Vorar­beit­en leis­ten, in die Kreisver­bände gehen, um zu disku­tieren usw.

-         AG Mit­glieder­leben
—         AG Parteientwicklung/Strukturentwicklung auf Kreisebene
—         AG Poli­tis­che Bil­dung
—         AG Vor­bere­itung Lan­desparteitag
—         AG Wahlauswer­tung
—         Koor­dinierungs­gruppe Kom­mu­nalpoli­tik
—         AG Ver­net­zung im außer­par­la­men­tarischen Bere­ich.

Die Arbeits­grup­pen selb­st ver­ste­hen sich als offene Struk­turen, in den beispiel­sweise Kreis- und Stadtvor­sitzende mitar­beit­en.  Im Feb­ru­ar dieses Jahres kon­nten wir ein Konzept für poli­tis­che Bil­dung im Lan­desver­band Sach­sen ver­ab­schieden. Wir bieten ab Novem­ber diesen Jahres erste Ver­anstal­tun­gen dazu an.
Für den Lan­desvor­stand bildet der Ver­net­zungs- und Aus­tauschgedanke die entschei­dende Rolle bei der Arbeit. Kom­mu­nika­tion mit den unter­schiedlichen Parteistruk­turen bere­ichert die Arbeit der Lan­despartei, nimmt sie gle­ichzeit­ig aber auch kri­tisch unter die Lupe. Wir hof­fen, dass wir dauer­haft einen Prozess des gegen­seit­i­gen Ler­nens etablieren kön­nen. Ziel ist es die Lan­despartei mit all ihren Struk­turen hin zu ein­er ler­nen­den und disku­tieren­den Partei zu entwick­eln, in der man unter­schiedliche Posi­tio­nen debat­tiert und über den Teller­rand hin­aus blick­end Visio­nen entwick­elt.

Es gibt noch viel zu tun

Die vie­len Wahlkämpfe der let­zten Jahre, die säch­sis­che Kreis­ge­bi­et­sre­form, der Zusam­men­schluss mit der WASG und auch die rel­a­tiv große Anzahl an Mit­gliedern haben in den let­zten Jahren dazu geführt, dass ger­ade struk­turelle Auf­gaben nicht immer mit der Kon­se­quenz ver­fol­gt wur­den, wie es hätte sein müssen. Den­noch haben wir nun die ersten Schritte getan, um die säch­sis­che Lan­despartei auf allen Ebe­nen zu stärken und inhaltlich weit­erzuen­twick­eln. Uns ste­ht hier ein langer Prozess bevor. Wir wollen gern bess­er sein als die anderen, in viel­er­lei Hin­sicht. Das müssen wir selb­st glauben, leben, ver­wirk­lichen und nach außen ver­mit­teln.
www.dielinke-sachsen.de