Aufforderung zum Führen eines inhaltlichen Diskurses
Nach der Beendigung der Personaldebatte fordert der Vorsitzende der sächsischen LINKEN, Rico Gebhardt eine intensive thematische-strategische Debatte.
Wir dürfen uns nicht mit drei sozialpolitischen Forderungen einmauern lassen. In diesem Zusammenhang spreche ich mich für einen sozial-ökologischem Neuaufbruch aus.
In Deutschland geht es ganz klar um einen Atomausstieg in diesem Jahrzehnt, in Sachsen muss bis 2040 der Braunkohletagebau beendet werden. Die Förderung und den Ausbau regenerativer Formen der Energiegewinnung bearbeiten wir LINKE auch aus der Perspektive sozialer Sicherheit und wirtschaftlicher Entwicklung in Sachsen. Es ist doch klar, dass wir bei allem Konsens mit den Grünen in der Frage des kurzfristigen Ausstiegs aus der Atomenergie und des langfristigen Auslaufens der Braunkohle-Verstromung größeren Wert auf die Gewährleistung sozialverträglicher Energiepreise legen, als dies die Grünen tun. Die sächsische LINKE hat schon vor einem halben Jahr mit ihrem Energieparteitag, auf dem auch ein Landtagsabgeordneter der Grünen aufgetreten ist, gezeigt, wie man eine Öffnung bei Stärkung des eigenen Profils hinbekommt. Einen zweiten Themenbereich bildet der öffentliche Personenverkehr. Dichte Taktzeiten, gute Erreichbarkeit an allen Orten und sozialverträgliche Preise sind das Ziel. Dies muss öffentlich organisiert werde, das wird nicht privat funktionieren. Nicht zuletzt erinnere ich an unser Konzept der Wertschöpfungsabgabe. Maßstab für den Beitrag der Unternehmen soll nicht sein, wie viele dort arbeiten, sondern wie viel tatsächlich erwirtschaftet wird. Das entspricht auch der immer schnelleren Entwicklung der Technik und trägt damit langfristig dazu bei, dass der Staat seine Aufgaben erfüllen kann und die Sozialsysteme funktionieren. Nach Brandenburger Vorbild will ich für Sachsen zudem ein Vergabegesetz, das gute Arbeitsbedingungen und faire Entlohnung zur Voraussetzung bei der Vergabe öffentlicher Aufträge macht. Hinzu sollte perspektivisch auch eine ökologische Komponente kommen, z. B. Kriterien der Müllvermeidung oder Klimaverträglichkeit. Das Thema Ökologie muss neben dem sozialen deswegen für uns ein wichtiges Themenfeld sein, „weil es uns lehrt, dass unser Tun nachhaltig sein muss. Im Staatssozialismus wurden auf dem Weg zum vermeintlichen „Paradies auf Erden“ zum Teil höllische Umweltbedingungen in Kauf genommen. Doch auch die westliche Wegwerfgesellschaft mit ihrer maßlosen Ressourcenverschwendung ist kein Vorbild für den Rest der Welt. Wir müssen einen Weg zu einem langfristigen dynamischen Gleichgewicht finden. Das aber funktioniert nur, wenn „Öko“ kein zusätzliches Konsummerkmal von Besserverdienenden bleibt, sondern zum Allgemeingut wird – dazu fällt LINKEN mehr ein als „klassischen“ Grünen”. Die Grünen sind für mich kein politischer Gegner, sondern ein Mitbewerber, mit dem wir wesentliche Gemeinsamkeiten haben. Allerdings geht auf das Konto von sieben Jahren GRÜNER Mitregierung auch Hartz IV und eine in der Bundesrepublik bisher beispiellose Demontage des Sozialstaates. Frieden mit der Natur kann es aber ohne sozialen Frieden nicht geben – SPD und GRÜNE schaffen die sozialökologische Modernisierung der Gesellschaft nicht allein, DIE LINKE ist dabei als Sachwalterin des Sozialen unverzichtbar. Daher darf es nicht um Abgrenzung, sondern muss es um Kooperation gehen.