Wenn Hermenau Realpolitikerin sein will, sollte sie reale Gemeinsamkeiten von LINKEN und GRÜNEN respektieren
Zu den diversen abfälligen Anmerkungen der GRÜNEN-Fraktionschefin Hermenau
über die LINKE im Landtag im Interview mit der „Leipziger Volkszeitung“ vom
29. Juni:
Antje Hermenau sollte eigentlich aus eigener landespolitischer Erfahrung
des Jahres 1994 wissen, dass Anbiederung an die CDU die GRÜNEN ins Aus
manövriert. Wenn sie sich ungeachtet dessen schon seit längerem auf
politischen Schmusekurs gegenüber dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Flath und
seiner Fraktion begibt, ist das ihre Sache, die sie mit der eigenen
andersdenkenden Parteibasis ausmachen muss. Wenn Antje Hermenau aber für
dieses Politik-Harakiri billige Ausreden auf Kosten des fairen politischen
Wettbewerbs gebraucht, können wir ihr das nicht durchgehen lassen.
Jeder weiß, dass es den von den GRÜNEN gewünschten Abfalluntersuchungsausschuss
ohne die von den GRÜNEN erbetene und bekommene Unterstützung durch die LINKEN
nicht geben würde. Ich will hier gar nicht all die gemeinsamen anderen
parlamentarischen und außerparlamentarischen Initiativen aufzählen – hier wurde,
natürlich auch mit der SPD, in dieser Legislaturperiode eine neue Qualität
der Zusammenarbeit der Fraktionen und Parteien links von der Mitte in Sachsen
erreicht – unter aktiver Mitwirkung der Grünen.
Davon kann auch nicht durch die Lüge abgelenkt werde, dass wir angeblich nur
mit Mühe von Forderungen nach Neuverschuldung abgebracht werden konnten. Ich
glaube nicht, dass das Verbreiten von Unwahrheiten zum Profil einer
Bürgerrechtlerin gehören sollte. Die Wahrheit ist, dass es zwischen LINKEN
und GRÜNEN erhebliche politische Schnittmengen gibt, zum Teil sogar größere
als zwischen LINKEN und SPD, wie der GRÜNEN-Abgeordnete Johannes Lichdi auf
dem Energieparteitag der sächsischen LINKEN erst im Vorjahr festgestellt
hat.
Es ist auch allgemein bekannt, dass der sozial-ökologische Umbau und mehr
Bildungsgerechtigkeit in Sachsen nur gegen die CDU durchgesetzt werden
können. Wenn Antje Hermenau wirklich Realpolitikerin sein will, sollte sie
dies endlich zur Kenntnis nehmen.