Gelungene Programmdebatte in Weinböhla

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Auf dem let­zten „Kleinen Lan­desparteitag“ der säch­sis­chen LINKEN stellte die Pro­gram­mde­bat­te den Schw­er­punkt der Ver­anstal­tung dar.
Für mich war es der Höhep­unkt der Pro­gram­mde­bat­te in Sach­sen, weil wir erst­ma­lig neben den Mit­gliedern des Lan­desvor­stand, des Lan­desrat, der Kreisvor­sitzen­den und den Mit­gliedern des Frak­tionsvor­standes die säch­sis­chen Bun­desparteitags­delegierten zu dieser Ver­anstal­tung ein­ge­laden haben und somit eine neue noch nie aus­pro­bierte Form der Beteili­gungsmöglichkeit geschaf­fen haben. Wir haben gemein­sam disku­tiert und gemein­sam entsch­ieden!
Schon im Vor­feld dieser Beratung fand seit­ens der Ortsver­bände und Kreisver­bände, sowie des Jugend­ver­ban­des und der lan­desweit­en Zusam­men­schlüssen eine rege Beteili­gung an der Pro­gram­mde­bat­te statt. Dies kon­nte man an der großen Anzahl von Anträ­gen, die direkt in Berlin einge­gan­gen sind sehen und die wir jet­zt bei unser­er Beratung auf dem Tisch liegen hat­ten.
Für dieses aktive mit­machen möchte ich mich an dieser Stelle bei allen ganz her­zlich bedanken.
Da wir den bish­eri­gen Diskus­sion­s­stand zum Parteipro­gramm für noch nicht aus­ge­wogen genug hiel­ten, nutzten wir den „Kleinen Lan­desparteitag“ dafür, Änderungsanträge der Grund­satzkom­mis­sion und auch Änderungsvorschläge von Struk­turen aus dem Lan­desver­band den GenossIn­nen und Genossen vorzustellen. Ins­ge­samt disku­tierten wir über 100 Änderungsanträge und emp­fohlen im Ergeb­nis ca. 70 zur Über­nahme an den Bun­desparteitag in Erfurt. Diese große Beteili­gung an der Debat­te hat mir gezeigt, dass sich der „Kleine Lan­desparteitag“ in Sach­sen als Diskus­sions- und Beteili­gungse­le­ment etabliert hat.
Im näch­sten Jahr wer­den wir sicher­lich als Lan­desvor­stand neue inhaltliche Ange­bote unter­bre­it­en, um diese Form der Beratungs- und Entschei­dungs­form bei den LINKEN in Sach­sen weit­er auszubauen.

Meine Rede find­et ihr hier.

Liebe Genossin­nen und Genossen,

ich möchte euch ganz her­zlich zu unser­er ersten größeren Ver­anstal­tung der LINKEN in Sach­sen nach der Som­mer­pause begrüßen.

Das heutige Tre­f­fen find­et unter anderem statt, weil wir gemein­sam Vorschläge für das neue Pro­gramm der LINKEN entwick­eln und disku­tieren wollen.

Schw­er­punkt ist also für diesen Kleinen Parteitag die Pro­gram­mde­bat­te.
Ich denke, es ist der Höhep­unkt der Pro­gram­mde­bat­te in Sach­sen, weil erst­ma­lig neben den Mit­gliedern
• des Lan­desvor­stand,
• des Lan­desrat,
• der Kreisvor­sitzende und
• den Mit­glieder des Frak­tionsvor­standes
• die säch­sis­chen Bun­desparteitags­delegierten
teil­nehmen und wir gemein­sam disku­tieren und entschei­den wollen.

Dabei wollen wir heute nicht die Delegierten bevor­munden.

Ziel unser­er Ver­anstal­tung heute soll sein, den Ver­such zu unternehmen, gemein­sam als Lan­desver­band Sach­sen Änderungsvorschläge zum Pro­gramm zu entwick­eln und zu erar­beit­en. Und wenn gewün­scht diese auf dem Bun­desparteitag einzubrin­gen.

Seit 2009 stellte die Pro­gram­mde­bat­te einen der Hauptschw­er­punk­te der Arbeit des Lan­desvor­standes dar. Zunächst mussten struk­turelle Entschei­dun­gen getrof­fen wer­den. Diese beruht­en auf ein­er bre­it­en Debat­te in der dezen­trale Diskus­sion­sange­bote in den Mit­telpunkt gestellt wur­den. Die Grund­satzkom­mis­sion wurde wieder ins Leben gerufen und mit der Vorbereitung/ Durch­führung und der Auf­bere­itung der Ergeb­nisse beauf­tragt.

Als Lan­desvor­stand haben wir die Pro­gram­mde­bat­te als Chance und auch als eine Möglichkeit gese­hen, zu inhaltlichen The­men zu disku­tieren. Und natür­lich als eine Möglichkeit der Beteili­gung aller, die gern mit gestal­ten und mit disku­tieren wollen.

Regelmäßig ver­anstal­tete der Lan­desvor­stand gemein­sam mit der Grund­satzkom­mis­sion Kon­vente. So fan­den ins­ge­samt fast 300 Ver­anstal­tun­gen im Lan­desver­band statt.

Auch die län­derüber­greifende, gemein­same Ver­anstal­tung zur Pro­gram­mde­bat­te mit Bay­ern und Baden-Würt­tem­berg haben wir maßge­blich mit vor­bere­it­et und organ­isiert.
Auf dem darauf­fol­gen­den Bun­deskon­vent zum Parteipro­gramm im Novem­ber 2010 nah­men 50 Genossin­nen und Genossen aus Sach­sen teil und haben sich in die Debat­te mit ein­brin­gen kön­nen.

Wichtig ist uns heute die Ein­beziehung der Bun­destags­delegierten. Damit woll­ten wir erre­ichen, dass die Delegierten in die Entschei­dung­sprozesse mit ein­be­zo­gen sind und auf dem Bun­desparteitag die Änderungsanträge aus Sach­sen mit­tra­gen kön­nen.

Mit Stolz kön­nen wir als Lan­desver­band fest­stellen, dass wir uns vernehm­lich und vor allem hör­bar in die gesamte Pro­gram­mde­bat­te mit einge­bracht haben.

Unsere Vorschläge wur­den berück­sichtigt und die Diskus­sion wurde in ein­er kul­tur­vollen Atmo­sphäre geführt, was sich sehr pos­i­tiv auf das Kli­ma im Lan­desver­band niedergeschla­gen hat.

Auch fand seit­ens der Ortsver­bände oder Kreisver­bände eine rege Beteili­gung statt, was man an der großen Anzahl von Anträ­gen, die direkt in Berlin einge­gan­gen sind, sehen kon­nte.

Trotz­dem hal­ten wir den bish­eri­gen Diskus­sion­stand um das Parteipro­gramm noch nicht für so aus­ge­wogen, dass wir uns heute entschlossen haben euch Änderungsanträge der Grund­satzkom­mis­sion jedoch auch andere Änderungsvorschläge von Struk­turen aus dem Lan­desver­band vorzustellen.

Zum geplanten Ver­fahren wird euch dann Ste­fan für die Grund­satzkom­mis­sion informieren.

Ich möchte mich an dieser Stelle für dieses aktive mit­machen bei euch allen ganz her­zlich bedanken.

Am 4. und 18. Sep­tem­ber 2011 wer­den die Lan­despar­la­mente von Meck­len­burg-Vor­pom­mern und Berlin gewählt. In bei­den Län­dern möchte DIE LINKE Regierungsver­ant­wor­tung übernehmen bzw. in ‑ver­ant­wor­tung bleiben und dafür Sorge tra­gen, dass soziale Gerechtigkeit der tra­gende Pfeil­er poli­tis­chen Han­delns ist.

In den bei­den wahlkämpfend­en Län­dern und seit 2009 auch in Bran­den­burg hat die PDS bzw. DIE LINKE bewiesen, dass sie nicht nur regieren, son­dern in der Lan­desregierung linke Gestal­tungspoli­tik durch­set­zen kann. Der Öffentlich geförderte Beschäf­ti­gungssek­tor (ÖBS), das län­gere gemein­same Ler­nen, die Abschaf­fung von diskri­m­inieren­den Regelun­gen gegenüber Flüchtlin­gen sowie eine sozial-ökol­o­gis­che Wirtschafts- und Arbeits­mark­t­poli­tik sind nur einige Beispiele aus ein­er lange Liste von umge­set­zten Refor­mvorhaben.

Im bevölkerungsre­ich­sten Bun­des­land Nor­drhein-West­falen, der „kleinen Bun­desre­pub­lik“, regiert seit Mai 2010 eine rot-grüne Min­der­heit­sregierung mit par­tieller Unter­stützung der LINKEN. Mit großer Ver­ant­wor­tung wägt die kle­in­ste Land­tags­frak­tion, getra­gen von der Lan­despartei – nicht ohne Kon­flik­te ab, welche Entschei­dun­gen der Lan­desregierung sie mit­trägt oder nicht.

DIE LINKE hat in dieser beson­deren Kon­stel­la­tion nicht nur wesentliche Verbesserun­gen im Lan­deshaushalt durchge­set­zt, son­dern mit dafür gesorgt, dass die Stu­di­enge­bühren abgeschafft, das Per­son­alvertre­tungsrecht reformiert und mehr direk­te Demokratie auf kom­mu­naler Ebene einge­führt wurde. Auch wenn rot-grün statt mit der LINKEN nun mit der CDU den „Schulkom­pro­miss“ verabre­dete, ste­ht DIE LINKE vor der Her­aus­forderung, die Schaf­fung eines lan­desweit­en Sozialtick­ets, neue sozialver­sicherungspflichtige Jobs im Öffentlichen Dienst, vor allem im Bil­dungssek­tor, verbesserte Kom­mu­nal­fi­nanzen für öffentliche Daseinsvor­sorge und ein Zukun­ftsin­vesti­tion­spro­gramm für ener­getis­che Gebäude­sanierun­gen und sozialen Miet­woh­nungs­bau durchzuset­zen.

So wie DIE LINKE also sowohl in Ost­deutsch­land regieren, als auch in NRW zeigen kann, wie linke Gestal­tungspoli­tik durch­set­zbar ist, ver­fügt sie auch über ein Rüstzeug für die aktuelle Auseinan­der­set­zung um die Zukun­ft der europäis­chen Gemein­schaftswährung und eine Bändi­gung der Finanzmärk­te.

Ja, viele von uns hät­ten sich noch viel mehr solche Verbesserun­gen für die Men­schen gewün­scht und wahrschein­lich auch weniger handw­erk­lich­er Fehler, doch auch in der Frage sind wir eine ler­nende Partei.

Statt die Partei zur Poli­tik zurück­zuführen, trat die Parteispitze mit wieder­holten Fehltrit­ten in Erschei­n­ung.

Mit der Diskus­sion zum Mauer­bau des Jahres 1961 vor weni­gen Tagen haben wir uns keinen Gefall­en getan. Dazu gehört die Idee, eine Diskus­sion auf einem Lan­desparteitag genau an diesem 13. August zu führen, wie die damit ver­bun­de­nen Ent­gleisun­gen von Einzel­nen, die damit die Debat­ten bes­timmten.

Freya-Maria Klinger, hat in der Land­tagssitzung am 30. Juni 2011 im Säch­sis­chen Land­tag unter anderem fol­gen­des gesagt:

„DIE LINKE hat sich von allen nicht demokratis­chen sozial­is­tis­chen Mod­ellen dis­tanziert,– von einem Sozial­is­mus, der die Men­schen aus poli­tis­chen und wirtschaftlichen Grün­den ihrer Frei­heit beraubt hat. Die Mauer hat die Men­schen in der DDR ihrer Men­schen­rechte beraubt. Es wur­den Fam­i­lien zer­stört. Es wur­den Fre­und­schaften zer­stört. Die Mauer brachte Gefäng­nis, Ver­let­zung oder sog­ar den Tod. Für den Mauer­bau und das Unrecht in der DDR gibt es keine Recht­fer­ti­gung, keine moralis­che, keine poli­tis­che, keine his­torische.

(Beifall bei den LINKEN)
Und sie sagte weit­er: „DIE LINKE bedauert das von der SED zu ver­ant­wor­tende Unrecht zutief­st.
Ger­ade diese Erfahrun­gen soll­ten uns doch lehren, wie wichtig es ist, Demokratie und Men­schen­rechte hochzuhal­ten, sie zur Richtschnur der gesellschaftlichen und poli­tis­chen Entwick­lung zu machen. Vor allem in Bezug auf die Freizügigkeit soll­ten wir unsere Hal­tung konkret machen.

Heute, 50 Jahre nach dem Mauer­bau, gibt es immer noch Gren­zen, gibt es immer noch Mauern.“, soweit Freya im Säch­sis­chen Land­tag, eine Posi­tion die ich zu 100% teile!

Liebe Genossin­nen und Genossen,

statt strate­gis­che, inhaltliche und organ­isatorische Konzepte zu entwick­eln, mit dem das Pro­jekt der LINKEN wieder in Fahrt kommt, wer­den in ein­er Mis­chung aus Mutwilligkeit und Gedanken­losigkeit wichtige Grund­prinzip­i­en, der seit 1989 erar­beit­eten Abkehr vom Erbe der SED, expliz­it oder beiläu­fig in Frage gestellt. Dies schadet nicht nur der LINKEN ins­ge­samt, son­dern führt zu Res­ig­na­tion und Rück­zug ger­ade bei den­jeni­gen aktiv­en Mit­gliedern, auf die unsere Partei in Ost wie in West angewiesen sein wird, wenn sie noch in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren erfol­gre­ich sein möchte.

Dem amtieren­den Parteivor­stand man­gelt es an kul­tureller, intellek­tueller und poli­tis­ch­er Ausstrahlung. Diese Defizite verknüpfen sich mit einem Man­gel an Pro­fes­sion­al­ität, Strate­gie- und Diskurs­fähigkeit sowie der notwendi­gen Konzen­tra­tion bei Kam­pag­nen. Der Parteivor­stand war zwar in der Lage einen Pro­gram­men­twurf vorzule­gen, der dem plu­ral­is­tis­chen Charak­ter unser­er Partei Rech­nung trägt, doch ohne klare Aus­sagen, wie der aktuelle Nieder­gang unser­er Partei und damit des Pro­jek­ts der LINKEN gestoppt wer­den kann, wird der Parteitag in Erfurt kein Erfolg wer­den.

Wir soll­ten bei unser bish­eri­gen Lin­ie bleiben, wir posi­tion­ieren uns, wenn es notwendig ist, ver­suchen uns soweit wie möglich aus Per­son­alde­bat­ten rauszuhal­ten und wer­den auch weit­er­hin dafür ein­treten, dass wir inner­halb der Partei eine kul­tur­volle strate­gis­che Debat­te führen.
Und zuerst müssen wir unsere eige­nen Hausauf­gaben als Lan­desver­band machen, da haben wir tat­säch­lich auch die eine oder andere Baustelle, auf die ich heute nicht einge­hen will.

Liebe Genossin­nen und Genossen,

wichtig für uns als LINKE ist es jet­zt, dass wir all unsere Energie in die kom­menden Wahlen in Berlin und Meck­len­burg-Vor­pom­mern steck­en.

Wenn wir es schaf­fen, alle Kräfte der Partei für den Wahlkampf zu mobil­isieren und eine starke Präsenz mit inhaltlichen Schw­er­punk­ten zu sich­ern, ist es möglich, den Trend umzukehren und ein gutes Wahlergeb­nis auch in Berlin zu erzie­len.

Das Abschnei­den der LINKEN in Berlin als Haupt­stadt aber auch als Stadt, die in den let­zten Jahren durch eine rot-rote Lan­desregierung geprägt wurde, hat entschei­dende Bedeu­tung für die Gesamt­partei.

Wir wis­sen, dass einige Genossin­nen und Genossen aus unserem Lan­desver­band in Berlin Wahlkampfhil­fe leis­ten wer­den.

In dieser schwieri­gen Sit­u­a­tion möchte ich alle Kreisver­bände und die Genossin­nen und Genossen bit­ten weit­ere Unter­stützung zu mobil­isieren!

Die Berlin­er Genossin­nen und Genossen wollen vom 9. bis 11. Sep­tem­ber flächen­deck­end den Bürg­er­brief zur Abge­ord­neten­hauswahl steck­en. Hier­für wer­den noch viele fleißige HelferIn­nen gesucht.
Bitte prüft, ob aus euren Kreisver­bän­den Genossin­nen und Genossen an diesem Woch­enende in Berlin dabei sein kön­nen. Aber auch außer­halb dieses Zeitraums wer­den Genossin­nen und Genossen gesucht, die an Infos­tän­den, bei Verteilak­tio­nen und beim Plakatieren helfen.

Wir wer­den – wenn es gewün­scht und notwendig ist – als Lan­desvor­stand finanziell helfen, wenn es um die Über­nahme z.B. von Fahrtkosten nach Berlin geht.

Ich wün­sche uns heute eine gute Beratung, in ein­er ehrlichen, jedoch immer kul­tur­vollen Mei­n­ung, auch wenn nicht immer alles nach meinen per­sön­lichen Wün­schen entsch­ieden wird.