Bandmann fehlt Fachwissen – „Polizeireform“ ist Haushaltskonsolidierung auf Kosten öffentlicher Sicherheit
Zur Presseerklärung „Erst Polizeireform bringt Sachsen langfristig Sicherheit“ des CDU-Innenpolitikers Volker Bandmann:
Es ist erstaunlich, dass Herr Bandmann anlässlich einer erst für morgen avisierten Feinkonzeption zum Projekt „Polizei.Sachsen.2020“ bereits im Vorfeld in Lobhudeleien verfällt. Dies sei ihm als Mitglied der Regierungskoalition nachgesehen, aber bedenklicher ist seine Selbstoffenbarung der Abwesenheit von Fachwissen, was bei einem Vorhaben dieser Dimension und den zu erwartenden Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen der Polizistinnen und Polizisten und die polizeiliche Präsenz in der Fläche schlimme Folgen haben kann.
Erstens ist zu bemerken, dass die jetzt als Polizeireform angepriesene mitnichten die erste ist, sondern mittlerweile die dritte „Reform“ eines sächsischen Innenministers der CDU darstellt, den Vorgaben des jeweiligen Finanzministers klaglos folgend. Unrichtig ist, das zeichnet sich schon heute ab, dass diese „Reform“ langfristig Sicherheit bringt. Hätte sich Her Bandmann, unter Ausblendung seiner selbst geschaffenen Parallelwelt, mit den Polizistinnen und Polizisten vor Ort unterhalten bzw. deren Bedenken überhaupt zur Kenntnis genommen, wären seine vollmundigen Verlautbarungen etwas kleinlauter ausgefallen.
Es werden keinesfalls 300 junge Polizistinnen und Polizisten jährlich eingestellt und ausgebildet, die dann auch im polizeilichen Vollzugsdienst tätig werden können. In der Regel bleiben von 300 Anwärtern nur rund 260 übrig, weil 40 aus verschiedenen Gründen vorher ausscheiden. Es gehört auch zur Wahrheit dazu, dass selbst 300 Einstellungen nicht ausreichen, um allein den Altersabgang von bis zu rund 600 Polizistinnen und Polizisten pro Jahr auch nur ansatzweise zu kompensieren. Dies ist Augenauswischerei und bewusste Falschinformation.
Es bleibt dabei, und die kommenden Jahre werden dies, wie bei allen vorausgegangnen „Polizeireformen“ in Sachsen deutlich beweisen, diese Polizeireform findet aus einem einzigen Grund statt: Um zu Lasten der öffentlichen Ordnung und Sicherheit in Sachsen Haushaltskonsolidierung zu betreiben. Besonders übel ist die Aussage des Herrn Bandmann zu einem „langfristig tragenden Fundament“ für die innere Sicherheit im Freistaat. Mittlerweile haben wir so viel Fundamente, auf denen die öffentliche Sicherheit ruht, dass niemand mehr weiß, wo das Haus stehen soll. Diese Worthülse ist so platt wie die Tatsache, dass sich die Koalition mit dieser „Reform“ in die Tasche lügt.