Sachsen muss Aufklärung des Naziterrors mit eigenem Untersuchungsgremium unterstützen
Zur Einberufung einer Expertenkommission durch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) zur Aufklärung von Pannen im Zusammenhang mit der Zwickauer Neonazi-Zelle:
Ich begrüße diese Initiative, über die Sachsens Innenminister die innenpolitischen Sprecher der Fraktionen heute Nachmittag informiert hat. Da Polizei und Justiz in die Zuständigkeit der Länder fallen und das Landesamt für Verfassungsschutz von der Parlamentarischen Kontrollkommission zu kontrollieren ist, müssen die Länder allerdings zugleich eigene Untersuchungskommissionen einsetzen, wie dies bereits Thüringen getan und Sachsen trotz unserer wiederholten Aufforderung unterlassen hat. Dabei muss auch Tun und Unterlassen der Staatsanwaltschaft als der für die Ermittlungsleitung zuständigen Behörde gerade angesichts der Dimension der über Jahre nicht aufgeklärten bzw. nicht verfolgten Verbrechen einer Überprüfung unterzogen werden.
Daher fordere ich den sächsischen Ministerpräsidenten sowie den Innen- und Justizminister auf, gemeinsam mit den demokratischen Fraktionen eine Untersuchungskommission von Landtag und Staatsregierung auf den Weg zu bringen. Die Einberufung einer solchen Kommission ist auch bereits Gegenstand eines im Geschäftsgang des Landtags befindlichen Antrags der LINKEN. Der Untersuchungskommission könnten zum Beispiel ehemalige Richter des Sächsischen Verfassungsgerichtshofes sowie der frühere Landesdatenschutzbeauftragte angehören. Diese Kommission hat selbstverständlich eng mit der Expertenkommission des Bundesinnenministers und der in Thüringen bereits eingesetzten Kommission zusammenzuarbeiten.