Ich bitte Ulbig, Videobotschaft zu Antifaschismus zu korrigieren: Konsens der Demokraten gegen Nazis gefährdet
Ich habe heute an Innenminister Ulbig diesen Offenen Brief geschrieben:
„Sehr geehrter Herr Minister Ulbig, Sie haben zwar in Ihrem Interview mit MDR info
(http://www.mdr.de/sachsen/ulbig106_zc-f1f179a7_zs-9f2fcd56.html) Ihre Aussagen in dem Video „Staatsminister Ulbig über Rechtsextremismus“ (http://www.youtube.com/watch?v=AXij74X0dA8&feature=player_embedded) relativiert.
Dennoch sehen Sie „derzeit“ keine Veranlassung, Ihre Aussage im Video „Antifaschismus ist nicht die richtige Antwort, sondern Demokratie, Auseinandersetzung aus der Mitte unserer Gesellschaft heraus“ zu korrigieren. Mit Hilfe eines im Video nicht erwähnten Zitats erklären Sie nun MDR info, Sie hätten eigentlich sagen wollen, der Gegensatz zum Faschismus sei demokratische Kultur. Nun lassen sich aber Antifaschistinnen und Antifaschisten nicht für dumm verkaufen. Gerade im Zusammenhang mit den Protesten gegen den europaweit größten Naziaufmarsch in Dresden rund um den 13. Februar haben insbesondere auch die Vertreter/innen des Bündnisses „Dresden Nazifrei“, aber auch die darin mitwirkenden Organisationen und nicht zuletzt DIE LINKE immer wieder betont: Uns eint die Verteidigung der demokratischen Kultur, ganz unabhängig davon, ob dies aus antifaschistischer, wertkonservativer, christlicher oder anderer Motivation heraus erfolgt. Dies zu wiederholen, hieße Eulen nach Athen tragen.
Herr Innenminister, Sie wissen, dass ich mich immer für friedliche und damit auch gewaltfreie Protestformen gegen Nazis und ihre Gesinnungskumpanen ausgesprochen habe. Davon werde ich auch nicht abweichen, und ich habe mich auch immer dafür ausgesprochen, dass die Polizei nicht zum Feind und Gegner erklärt wird, nur weil sie den verfassungsrechtlichen Auftrag erfüllt, dass angemeldete Versammlungen stattfinden können. Sie aber konstruieren mit Ihrem Satz einen Gegensatz zwischen Antifaschismus und Demokratie und behaupten de facto, dass Antifaschisten keine Demokraten sind und aus der Mitte der Gesellschaft herauszuhalten sind. Das ist politisch verantwortungslos, geschichtsblind und stellt den Konsens der Demokratinnen und Demokraten im Vorfeld des diesjährigen 13. Februar in Dresden fahrlässig in Frage. Daher bleibe ich bei meiner Kritik:
http://www.linksfraktionsachsen.de/index.php?section=news&cmd=details&newsid=1823
Ich ersuche Sie deshalb ebenso herzlich wie dringend, Ihre Videobotschaft entsprechend zu überarbeiten, damit sie nicht zur Spaltung der Demokraten beim Umgang mit Nazis beiträgt.