Ulbigs „Handlungskonzept“ ist PR-Luftblase – Generalstaatsanwalt Fleischmann sendet richtige Signale
Zur heutigen Presseveröffentlichung „Finanzminister bremst Polizeiverstärkung aus“ (Morgenpost) und zum Interview mit Sachsens Generalstaatsanwalt Fleischmann („Spielraum beim Strafmaß“, Freie Presse):
Das vermeintliche „Handlungskonzept“ des Innenministers zur Bekämpfung rechtsextremistischer Gewalt ist offensichtlich eine PR-Luftblase, die bereits im Finanzministerium zerplatzt ist. Der von Minister Ulbig erweckte Eindruck, der besorgniserregende Personalabbau bei der Polizei werde womöglich nochmals korrigiert, ist erwartungsgemäß unzutreffend. Vielleicht sollte der Innenminister in seinem Terminkalender neben Hintergrundgesprächen mit Journalisten zwecks Vermarktung von Scheinprojekten Zeit für ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Finanzminister finden …Ich begrüße, dass Sachsens Generalstaatsanwalt den Sinn und Zweck der millionenfachen Handy-Überwachung im Zusammenhang mit den Protesten gegen den geplanten Naziaufmarsch in Dresden erstmals öffentlich in Zweifel zieht. Dies ist ein erfreulicher Erkenntnisfortschritt, ebenso Fleischmanns kritische Anmerkungen zu den Polizeieinsätzen im Dresdner „Haus der Begegnung“ und bei Pfarrer König in Jena. Auch dass Fleischmann gegenüber der extremen Rechten in Sachsen einen besonderen Handlungsbedarf sieht und schleppende Verfahren gegen Nazi-Gewalttäter bedauert, sind wichtige und gute öffentliche Signale. Unbeschadet unterschiedlicher Sichtweisen im Detail – insbesondere wo es um Datenschutz geht – verstehe ich die Äußerungen von Herrn Fleischmann als Versuch der Deeskalation in der Auseinandersetzung um den Umgang der Zivilgesellschaft mit Nazis in Sachsen. Es wäre mit Blick auf den 13. und 18. Februar in Dresden wünschenswert, dass die Strategie von Polizei, Justiz und Sicherheitsbehörden diesem Geist entsprechen wird.