Ulbig ist größte Aufklärungs-Blockade – Erweiterung des Untersuchungsausschusses angemessene Antwort
Noch am 14. Dezember hatte Innenminister Markus Ulbig (CDU) die Ablehnung der von den LINKEN geforderten Unabhängigen Untersuchungskommission zum Neonazi-Terrornetzwerk „Nationalsozialistischer Untergrund“, das über ein Jahrzehnt lang von Sachsen aus eine Serie von Morden und Banküberfällen beging, so begründet: Ein so komplexes Thema bedürfe eines unabhängigen Gremiums auf Bundesebene, in diesem Sinne sei die Innenministerkonferenz aktiv geworden. Nun aber („Länder-Boykott gegenüber Bund bei Aufklärung“, s. „Leipziger Volkszeitung“ von heute) wird öffentlich, dass bereits am 22. Dezember der damalige Chef der Landesinnenministerkonferenz die Auffassung vertrat: „Die parlamentarische Kontrolle der Tätigkeit der Exekutive in den Ländern obliegt ausschließlich den Landesparlamenten.“
Was gilt denn nun, Herr Ulbig? Alle Bundestagsfraktionen haben sich auf ein Aufklärungs-Paket von Untersuchungsausschuss und Untersuchungskommission geeinigt. Dies zu unterstützen müsste dem sächsischen Innenminister ein Herzensanliegen sein. Tatsächlich aber pickt sich Herr Ulbig immer nur willkürlich die Punkte aus der öffentlichen Diskussion heraus, die ihm einen Vorwand dafür liefern, Aufklärung über Behördenversagen bei der Verfolgung des in Sachsen ansässigen Nazi-Terrornetzwerkes zu vermeiden. Damit wird Sachsens Innenminister selbst zur größten Aufklärungs-Blockade. Wir sehen daher die einzige Möglichkeit, diese Blockade aufzulösen, in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Sachsen. Aus Gründen der Zeitökonomie, der Arbeitseffizienz und der politischen Logik sollte der Auftrag des bestehenden Untersuchungsausschuss, der sich bereits mit der sogenannten Akten- bzw. Korruptionsaffäre befasst, auf der Landtags-Sitzung nächste Woche entsprechend erweitert werden. Denn dieser U‑Ausschuss beschäftigt sich genau mit der Abteilung des Verfassungsschutzes und mit weiteren Sicherheitsbehörden, die allesamt für die Bekämpfung eines solchen Terror-Netzwerkes zuständig gewesen sind.