Kritik an Dresdner Polizeipräsidenten: Aufrüstung von Kroll passt nicht zur Abrüstung des Generalstaatsanwaltes
Zu den Aussagen des Dresdner Polizeipräsidenten Dieter Kroll („Dresdner Neueste Nachrichten“ heute) mit Blick auf den 13. Februar („Polizei setzt weiter auf Handydaten“) :
Dresdens Polizeipräsident Dieter Hanitsch verlor wegen der Handydatenaffäre seinen Posten, und sein Nachfolger Dieter Kroll will mit massenhafter Handydatenausforschung nach Gutdünken weitermachen – damit bestätigt sich unser Verdacht, dass Hanitsch nur ein Bauernopfer war, dass gebracht wurde, damit sich in der Sache nichts ändert.
Seit der Abberufung von Herrn Hanitsch hat sich aber die Welt weiterentwickelt. Nicht zuletzt unter dem Eindruck der Enthüllung einer Mordserie durch ein Nazi-Terrornetzwerk, das aus der Szene der extremen Rechten entstanden ist, die alljährlich in Dresden zu demonstrieren versucht (weshalb die sogenannte „Zwickauer Terrorzelle“ mindestens einmal auch persönlich mit dabei war), zeichnen sich Kurskorrekturen ab: Erstmals hält die CDU Protest gegen den Nazi-Aufmarsch in Sicht- und Hörweite für sinnvoll, und Sachsens Generalstaatsanwalt Fleischmann hat dieser Tage mit seinem Interview in der „Freien Presse“ einen bemerkenswerten Beitrag zur Deeskalation geleistet.
Zur Handydatenerfassung sagte Fleischmann: „Die Informationsflut hat die Polizei förmlich überschüttet. Der Erfolg war im Ergebnis bescheiden.“ Zum Polizeieinsatz im „Haus der Begegnung“ in Dresden und bei Pfarrer König in Jena: „Die Ermittlungsergebnisse bei der Durchsuchung in Dresden waren nicht befriedigend. Ziel war, die Verdächtigen zu ermitteln, die den Einsatz der gewalttätigen Steinewerfer steuerten. Dies ist uns nicht gelungen. Der Einsatz in Jena verlief nicht professionell.“ Herr Kroll wiederum schließt nicht nur eine erneute Anwendung der Handydatenabfrage nicht aus, sondern spricht martialisch von Wasserwerfern (im Winter!) und Räumpanzern.
Ich frage mich, was eigentlich gilt? Was der Generalstaatsanwalt im Interview sagt: Abrüstung, oder was der Polizeipräsident von Dresden erklärt: Aufrüstung. Schon alleine die Wortwahl trägt nicht zu Deeskalation bei, weil sich da nur bestimmte Gruppen herausgefordert fühlen. Wenn der Polizeipräsident der Meinung ist, er müsse seine Polizeitruppen in eine Schlacht führen, dann tun mir die einzelnen Polizisten leid. Deeskalation ist das Gebot der Stunde!
Ich fordere alle auf, sich friedlich in Dresden zu versammeln, wir wollen die Straßen und Plätze nicht den Nazis zu überlassen.