Zum Streit zwischen Ulbig und Merbitz: Persönliche Befindlichkeiten nicht auf Kosten der Polizei austragen!
Zur eskalierenden öffentlichen Auseinandersetzung zwischen Sachsens Innenminister Markus Ulbig und Landespolizeipräsident Bernd Merbitz (beide CDU) um die Nutzung von Merbitz‘ Dienstwagen zwischen 2007 und 2009:
Persönliche Befindlichkeiten dürfen nicht über dienstliche Belange gestellt werden – wir erwarten, dass Innenminister und Landespolizeipräsident Hand in Hand zusammenarbeiten. Der öffentliche Streit um Jahre zurückliegende Fahrten mit dem Dienstwagen ist der Außendarstellung des Freistaates Sachsen, der Motivation der Polizei in schwierigen Zeiten angesichts von Personalabbau und der gemeinsamen Arbeit für die öffentliche Sicherheit in Sachsen abträglich. Wenn es die eher an Akten orientierte Ministerialbürokratie mit einem pragmatisch agierenden, langjährigen Polizisten wie Merbitz zu tun hat, mag es mentalitätsbedingte Differenzen geben. Diese dürfen jedoch nicht auf dem Rücken eines Mannes mit unbestrittener Fachkompetenz ausgetragen werden. Dass die strittigen Fragen nicht intern geklärt, sondern nun sogar im Fernsehen ausgefochten werden, ist ein Armutszeugnis fürs Innenministerium. Dass es sogar über die Frage des Abschlusses oder Nichtabschlusses eines von Merbitz selbst zur Klärung der Sache beantragten Disziplinarverfahrens widersprüchliche Angaben gibt, ist nur noch peinlich. Entweder kann der Innenminister dem Landespolizeipräsidenten schwere Verfehlungen nachweisen, dann muss er ihn entlassen. Wenn das nicht der Fall ist, sollte er schweigen und seiner Fürsorgepflicht als Dienstherr nachkommen. Alles andere ist unprofessionell.