Ich gratuliere Hermenau und Flath zur politischen “Verlobung” via “Zeit”: Klarheit für Wahlen geschaffen
Zum Doppelinterview mit den Fraktionsvorsitzenden von GRÜNEN und CDU, Antje
Hermenau und Steffen Flath, in der aktuellen „Zeit“:
Man kann Herrn Flath und Frau Hermenau nur gratulieren: Ihr seit langem
bekanntes „Verhältnis“ hat mit den Bekenntnissen dieses Doppelinterviews die
Verlobung erreicht. Die Ehe, die in der heutigen Zeit als „Koalition für
Fortgeschrittene“ empfunden wird, ist bei Hermenau und Flath für die
Legislaturperiode nach der nächsten Landtagswahl geplant, die Hochzeit wird
dann die Vorstellung des schwarz-grünen Koalitionsvertrages für Sachsen
sein. Das voreheliche Liebesleben bis dahin beschreibt die grüne
Fraktionsvorsitzende so: Bei Schwarz und Grün gebe es „eine gemeinsame
Sehnsucht nach einer gerechten, nachhaltigen Gesellschaft”, und: „Wir wollen
eine Sozial‑, Wirtschafts‑, Finanz- und Umweltpolitik, die auch in 50 Jahren
noch trägt (…) Und ich stelle fest, dass Herr Flath und ich bei diesen
Themen länger verharren.”
Nun hat sich noch in der letzten Legislaturperiode der damalige
Parlamentarische Geschäftsführer der sächsischen CDU-Landtagsfraktion für
den Bau eines Atomkraftwerks an der Neiße ausgesprochen. Bis heute versucht
die CDU im Freistaat, Vorreiter beim Kampf für die umstrittene „grüne
Gentechnik“ zu sein und treibt die Umsiedlung von 1.500 Menschen für die
hemmungslose Fortsetzung des Braunkohletagebaus voran. Wo beim Öko-Kernthema
der GRÜNEN in Sachsens CDU-Politik auch nur eine Spur von „Nachhaltigkeit“
zu erkennen sein soll, wird Frau Hermenau der geneigten Öffentlichkeit
gewiss noch bis zur politischen Eheschließung erklären.
Bei der Sozialpolitik sieht es nicht anders aus: Noch bei den letzten
Haushaltsberatungen prangerte Antje Hermenau Seit‘ an Seit‘ mit LINKEN und
SPD die schwarz-gelben Sozialkürzungen an. Nun hält sie es offenbar für
möglich, bei der Suche nach Koalitionspartnern am Ende festzustellen, dass
GRÜNE und CDU „die meisten Schnittmengen haben“ – jedenfalls hat sie LINKE
und SPD sowie die CDU in einem Atemzug genannt, ehe sie mit Blick auf
gemeinsame „Wertorientierung“ suggeriert, dass die GRÜNEN der CDU in Sachsen
näher sind als anderen Parteien. Ich bin gespannt, ob eine Mehrheit der
Mitglieder und Anhänger/innen der GRÜNEN als Trauzeugen bei der politischen
Hochzeit von Hermenau und Flath dabei sein werden.
Ich danke Frau Hermenau mit Blick auf den Wahlkampf 2014 für die Klarheit,
für die sie gesorgt hat: Wer will, dass die CDU nach dann einem knappen
Vierteljahrhundert Dauerregierung in Sachsen in die Opposition geschickt
wird, sollte bei keiner Liste sein Kreuz machen, auf der Frau Hermenau eine
Rolle spielt.