Flath entmachtet Tillich – Ministerpräsident sagt nicht nur nichts, sondern hat auch nichts mehr zu sagen
Zu den Aussagen von CDU-Fraktionschef Steffen Flath im heutigen Interview mit der „Sächsischen Zeitung“ unter der Überschrift „Personalabbau muss gestreckt werden“:
Der CDU-Fraktionschef entmachtet den CDU-Ministerpräsidenten: Die einzige konkrete große Zielstellung, die Stanislaw Tillich je zustande gebracht hat, war die in einer Regierungserklärung nach der letzten Landtagswahl 2009 präsentierte Zahl von 70.000 Landesbediensteten im Jahr 2020. Dieses zentrale Vorhaben des Kabinetts Tillich hat Steffen Flath nun kassiert, indem er insbesondere unter Verweis auf die landespolitischen Schwerpunkt-Themen Bildung und öffentliche Sicherheit sagt: „Ein Blick auf die Lebenswirklichkeit zeigt, der Personalabbau muss zeitlich gestreckt werden.“
Herr Tillich sagt nicht nur nichts, er hat nun auch nichts mehr zu sagen. Die Staatskanzlei hat längst aufgehört zu regieren, und rechtzeitig nach dem 4. Jahrestag der Amtsübernahme durch Herrn Tillich als Ministerpräsident nimmt ihm Herr Flath faktisch das Zepter aus der Hand. Damit ist auch das Scheitern des Projekts „Staatsmodernisierung“, jenes ebenso gigantischen wie unsinnigen Behörden-Umzugszirkus, besiegelt: Denn die einzigen Einspareffekte neben Mehrkosten durch Umbaumaßnahmen sind behauptete Personaleinsparungen, die nun von Herrn Flath zur Disposition gestellt werden. Ich fordere daher den Ministerpräsidenten und den zuständigen Minister Jürgen Martens (FDP) auf, neue seriöse Zahlen für die „Staatsmodernisierung“ in Sachsen vorzulegen.
Unser Credo ist: Erst die Aufgaben definieren, dann das Personalkonzept machen. Jeder weiß, dass Sachsen beispielsweise mehr Lehrer und Polizisten braucht, als von der schwarz-gelben Regierung geplant, wenn gute Bildung und öffentliche Sicherheit nicht aufs Spiel gesetzt werden sollen. Deshalb ist Flaths politische Notbremse auch erst ein erster Schritt, weil es nicht nur ums Hinausschieben, sondern ums Umsteuern und neue Prioritäten geht. Dazu werden wir als LINKE wie gewohnt auch in den bevorstehenden Haushaltsberatungen Vorschläge machen – ob die zurzeit kopflose Regierung in der Debatte inhaltlich ein ernsthafter Konkurrent sein wird, erscheint derzeit eher zweifelhaft …