Rede Kreisparteitag Nordwestsachsen am 23. Juni 2012

Liebe Genossin­nen und Genossen,

her­zlichen Dank für eure Ein­ladung zu eurem Kreis­parteitag, auf dem ihr ja nicht nur einen neuen Kreisvor­stand wählt, son­dern damit zugle­ich auch die Grund­lage dafür legt, in den vor uns liegen­den zwei harten Wahl­jahren zu hof­fentlich guten Wahlergeb­nis­sen unser­er Partei beizu­tra­gen. An erster Stelle möchte ich jedoch meinen Dank an die Mit­glieder des bish­eri­gen Kreisvor­standes aussprechen.
Denn ger­ade die aktive Arbeit von Genossin­nen und Genossen auf der Ebene der Kreise bzw. der örtlichen Ver­bände macht unsere Partei sicht­bar und lässt sie nah an den tat­säch­lichen Prob­le­men der Men­schen bleiben.Eine Partei zum Anfassen existiert entwed­er an der Basis oder gar nicht.
Unseren so oft beschwore­nen Nim­bus als „Küm­mer­erpartei“ haben wir ja vor allem dadurch erwor­ben, dass wir uns vor Ort den Prob­le­men, Äng­sten und Nöten, aber auch den Hoff­nun­gen und Vorschlä­gen der Men­schen zuge­wandt haben und dafür Part­ner sind.

 

Es wird in unser­er Partei oft viel über Begriffe gestrit­ten. Wie zum Beispiel den Begriff „linke Volkspartei“. Nach mein­er Erin­nerung hat ihn als erster Peter Porsch hier in Sach­sen ver­wen­det hat.

Wenn wir aber den Begriff so ver­ste­hen wollen, dass wir uns um die Inter­essen und Bedürfnisse der­jeni­gen küm­mern, die eben nicht zu den oberen zehn­tausend gehören, son­dern für die, die uns in vielfältiger Art und Weise begeg­nen:

Als Bürg­erini­tia­tive für den Erhalt ein­er Schule oder eines Naturschutzge­bi­etes,

als VertreterIn­nen ein­er Ini­tia­tive für ein Frauen­haus oder

für men­schen­würdi­ge Lebens­be­din­gun­gen für Flüchtlinge und Asyl­be­wer­ber,

als antifaschis­tis­che Jugendliche oder

als lokale Attac-Gruppe,

als Arbeit­slose oder prekär Beschäftigte,

als Gew­erkschaf­terIn­nen oder Kle­ingärt­ner­In­nen –

wenn wir als Vertreter und Vertei­di­ger dieser vie­len ver­schiede­nen Men­schen­grup­pen auftreten, dann ist der Begriff der „linken Volkspartei“ dur­chaus richtig.

 

Und dass wir das kön­nen, liegt ins­beson­dere an der aufopfer­ungsvollen Arbeit von Genossin­nen und Genossen, wie sie zum Beispiel in eurem bish­eri­gen Kreisvor­stand tätig waren, dafür gilt ihnen nicht nur mein, son­dern unser aller Dank!

 

Euer Kreisver­band ist ja nun ein „Pilot­pro­jekt“ für unseren Lan­desver­band und das ist wahrlich keine leichte Auf­gabe. Denn im Gegen­satz zu großen Stadtver­bän­den wie Dres­den, Leipzig oder Chem­nitz ist es in den Flächenkreisen eine um ein erhe­blich­es schw­erere Auf­gabe, den deut­lich sicht­baren Prob­le­men unser­er Partei zu begeg­nen.

Ins­beson­dere in den bevorste­hen­den Wahlkämpfen wer­den wir das deut­lich bemerken, wir wer­den aus den Erfahrun­gen der ver­gan­genen zwanzig Jahre genau­so schöpfen, wie wir neues aus­pro­bieren müssen.

 

Liebe Genossin­nen und Genossen,

dies tun wir nicht aus Exper­i­men­tier­lust oder weil uns mal so ist, son­dern weil sich unsere Kampfkraft als Partei tat­säch­lich deut­lich ver­ringert hat.

 

Jed­er wird die Zusam­menset­zung seines Ortsver­ban­des vor Augen haben, wenn ich das sage und jedem ist dann auch klar, dass wir gezwun­gen sind, neue For­men auszupro­bieren. Aber klar ist auch, dass wir damit nicht erfol­gre­ich sein wer­den, wenn wir die Erfahrun­gen der let­zten zwei Jahrzehnte unbe­se­hen über Bord wer­fen.

Wenn ich also jet­zt, am Ende mein­er Danksa­gung ganz beson­ders euren schei­den­den Kreisvor­sitzen­den Ger­hard Baad­er und vor allem eure langjährige Geschäfts­führerin Heike Haase meinen ganz per­sön­lichen Dank aussprechen möchte ——

(BEIFALL abwarten)

—– dann ist mein Dank auch mit der Bitte an euch Bei­den ver­bun­den, euren reichen Erfahrungss­chatz weit­er einzubrin­gen in die Partei.

Wir brauchen Euch!

Danke, Ger­hard!

Danke, Heike!

Liebe Genossin­nen und Genossen,

 

lasst mich über zwei weit­ere The­men sprechen:  Über die Lage unser­er Partei nach dem Göt­tinger Parteitag und darüber, was wir in Sach­sen tun wer­den, um wieder einen, vielle­icht auch ein paar mehr Schritte nach vorn zu kom­men.

 

Mit dem Göt­tinger Parteitag ist etwas einge­treten, wom­it sich­er kein­er von uns noch vor Monats­frist gerech­net hätte: Näm­lich dass wir heute mit unser­er Genossin Kat­ja Kip­ping eine Parteivor­sitzende haben wür­den, die aus unserem Lan­desver­band kommt. Und das ist etwas worauf ich, worauf wir alle mächtig stolz sein kön­nen!

 

Auch wenn es aus der Posi­tion eines Lan­desvor­sitzen­den vielle­icht etwas merk­würdig scheint, möchte ich dazu doch noch ein paar Gedanken äußeren. Ich hoffe, dass ihr mir das nicht übel nehmt.

Ich kenne Kat­ja ja nun fast seit dem Anfang ihrer poli­tis­chen Lauf­bahn, noch vom Ende der neun­ziger Jahre, als ich Lan­des­geschäfts­führer wurde und Kat­ja Stadträtin in Dres­den, später dann Land­tagsab­ge­ord­nete und stel­lv. Parteivor­sitzende der PDS wurde.

 

Wir haben also einen lan­gen Weg, nun schon fast 15 Jahre, gemein­sam zurück­gelegt.

 

Wir hat­ten nicht immer die gle­ichen Ansicht­en und das wird, — wie das mein­er Mei­n­ung nach nor­mal ist — , auch in Zukun­ft nicht immer der Fall sein. Aber eines ist vielle­icht mit der Wahl von Kat­ja, jen­seits dessen, dass sie eine tolle Poli­tik­erin ist, für unsere Partei am wichtig­sten:

Das näm­lich die säch­sis­chen Erfahrun­gen, wie man mit poli­tis­chen Unter­schieden und manch­mal auch nicht ganz so kleinen Inter­essenkon­flik­ten so umge­ht, dass es für die Bun­despartei nicht von Schaden, in der all­ge­meinen Ten­denz sog­ar zum Guten ist.

 

Wenn wir ganz ehrlich sind, dann wis­sen wir, dass unsere plu­ral­is­tis­che LINKE niemals durch noch so gute, kom­pro­mis­s­re­iche BESCHLÜSSE die notwendi­ge Min­dest­ge­mein­samkeit erre­icht. Vielmehr steckt immer harte Arbeit dahin­ter, wenn wir erfol­gre­ich gezeigt haben, dass wir die Partei sind, die die soziale Frage im Sinne der Her­stel­lung sozialer Gerechtigkeit in ihrem Mit­telpunkt zu ste­hen hat.

Und es bleibt dabei, die soziale Frage bedarf IMMER ein­er konkreten Antwort. Immer ein­er Antwort, die ganz nah an den Men­schen mit ihren Prob­le­men und Bedürfnis­sen, Hoff­nun­gen, Sor­gen und Nöten ist.

 

Eine LINKE, die vor allem oder auss­chließlich mit Losun­gen auf soziale Prob­leme antwortet, wird ihre gesellschaftliche Ver­wurzelung ver­lieren.

 

Aber genau diese harte Arbeit, die unendlich vie­len Gespräche, Diskus­sio­nen, unsere Fähigkeit, Zuzuhören – genau das wird uns auch in der Partei die notwendi­ge Geschlossen­heit brin­gen, denn die gesellschaftliche Wirk­lichkeit bleibt ein unhin­terge­hbar­er Fakt.

 

Noch so viele kluge Gedanken wer­den fehl gehen, wenn sie nicht von der materiellen Wirk­lichkeit, vom gesellschaftlichen Sein aus­ge­hen. Darum geht es in unsere Poli­tik!

 

 

Liebe Genossin­nen und Genossen,

 

nun ist mit Kat­ja Kip­ping nicht nur eine Sächsin Parteivor­sitzende, son­dern sieben weit­ere Mit­glieder des Parteivor­standes sind Mit­glieder unseres Lan­desver­ban­des.

 

Im Vor­feld wurde ich und wurde der Lan­desvor­stand kri­tisiert, ob das nicht anmaßend sei oder gar tak­tisch dumm, so viele GenossIn­nen vorzuschla­gen und zu unter­stützen. In der Tat ist es ja etwas ungewöhn­lich, dass der Lan­desvor­stand 9 Kan­di­da­turen unter­stütze, ins­ge­samt 11 Sach­sen kan­di­dierten und am Ende 8 gewählt wur­den, eine, neben­bei bemerkt, her­aus­ra­gende Quote, die alle Kri­tik­er der tak­tis­chen Vorge­hensweise nach­den­klich machen sollte.

 

Wie kamen wir auf den Gedanken?

Erstens natür­lich, weil in unserem Lan­desver­band die jahre­lange Arbeit auch auf per­son­alpoli­tis­chem Gebi­et inzwis­chen Früchte trägt. Nicht, dass alles in But­ter ist, keine Frage, uns aber doch im Ver­gle­ich zum Beispiel zu unseren anderen ost­deutschen Part­nerver­bän­den ganz gut daste­hen lässt.

 

Nehmen wir doch mal die vie­len, klu­gen Frauen aller Gen­er­a­tio­nen, die in unserem Lan­desver­band Auf­gaben und Ver­ant­wor­tung – am Ende auch hier: harte Arbeit, über­nom­men haben.

Da darf ich gar nicht anfan­gen, einzelne Namen aufzuzählen, weil ich dann weit über meine Redezeit kom­men würde und trotz­dem jeman­den ver­let­zen würde, weil die Zeit nicht reicht. Schaut Euch doch mal an, was wir für eine Super-Auswahl bei den Wahlen zum Lan­desvor­stand hat­ten! Und da sind von den 11 Spitzen­frauen auch nur drei Abge­ord­nete dabei.

 

Im Land­tag sind noch ein paar mehr, aber auch, und das ist viel wichtiger, auch auf der Eben der Kreise und Städte!

Und im Jugend­ver­band zeigen sich wieder und weit­er tolle, engagierte, kluge junge Frauen, die die näch­ste Welle bilden wer­den!

Ja, ohne in Jubel auszubrechen und alles kri­tik­los toll zu find­en, ihr wisst, dass ich ohne­hin nicht dazu neige, aber hier haben wir etwas als Lan­desver­band vorzuweisen.

 

Von unseren 8 Parteivor­standsmit­gliedern aus Sach­sen sind 6 Frauen! Ja, es war und ist richtig, dieses Ange­bot zu unter­bre­it­en, und zwar natür­lich per­son­ell, aber auch method­isch und inhaltlich, deshalb hat es uns der Parteitag auch gedankt und hat unser Ange­bot angenom­men.

 

Zweit­ens aber ste­ht nicht nur die Geschlechter­frage son­dern auch die Frage der Repräsen­ta­tion und der poli­tis­chen Erfahrun­gen hin­ter der Bre­ite unseres Ange­botes. Denn es ist ein Und­ing, auf der einen Seite zu jam­mern,

dass ost­deutsche Erfahrun­gen und Poli­tikan­sätze unter­repräsen­tiert seien in der Parteispitze,

dass zwei Drit­tel der Mit­glieder nur min­der­heitlich im Vor­stand vertreten seien,

dass die Bun­deslän­der mit den mit Abstand besten Wahlergeb­nis­sen und der deut­lich tief­er­en gesellschaftlichen Ver­ankerung eben­so mar­gin­al­isiert seien,

aber dann diesem Prob­lem keine Abhil­fe ver­schaf­fen zu wollen.

Ihr kön­nt mir glauben, dass ich nicht nur mit Engel­szun­gen mit den VertreterIn­nen der anderen ost­deutschen Lan­desver­bände in dieser Frage disku­tiert habe. Trotz­dem, und ich nenne jet­zt keine Län­der­na­men, hat ein Ost-Lan­desver­band ger­ade mal EINEN Kan­di­dat­en für den PV gestellt, ein ander­er ger­ade mal ZWEI usw.

 

Ja, wir Sach­sen haben Ver­ant­wor­tung über­nom­men, ost­deutsche Poli­tik­er­fahrun­gen in ihrer ganzen Bre­ite, also vom kom­mu­nalen Amt bis zum Bun­destag, von der Erfahrung im Jun­gend­ver­band bis zur strate­gis­chen Parteiar­beit, von der Schülervertre­tung bis zur Gew­erkschaf­terin, von der Quell­partei WASG bis zu unseren SED-Wurzeln anzu­bi­eten.

Am heuti­gen Tage erlaube ich mir zu sagen: Weniger wäre in der konkreten Sit­u­a­tion ver­ant­wor­tungs­los gewe­sen.

 

 

Liebe Genossin­nen und Genossen,

 

an der Stelle möchte ich auch kurz auf die Entschei­dung der gemein­samen Beratung von Lan­de­vor­stand, Lan­desrat, den Kreisvor­sitzende und den Mit­gliedern des Frak­tionsvor­standes – manche sagen und schreiben auch Klein­er Parteitag — einge­hen.

 

In Erwä­gung dessen, dass wir LINKEN in Sach­sen, nun eine größere Ver­ant­wor­tung für die Gesamt­partei über­nom­men haben und im Wis­sen darum, dass das bevölkerungsre­ich­ste neue Bun­des­land, einen großen Beitrag zum Wiedere­inzug unser­er Partei in den Bun­destag leis­ten muss haben wir zwei unser­er pro­fil­iertesten Poli­tik­erIn­nen als säch­sis­che Dop­pel­spitze für die näch­ste Bun­destagswahl am ver­gan­genen Sonnabend nominieren.

 

Wir wollen dem notwendi­gen Auf­bruch unser­er Partei damit weit­eren Schwung geben. Mit der neuen Vor­sitzen­den der LINKEN, Kat­ja Kip­ping und dem langjähri­gen Frak­tionsvor­sitzen­den der LINKEN im Säch­sis­chen Land­tag, André Hahn, haben wir zwei Poli­tik­erIn­nen für diese Auf­gabe nominiert, die bewiesen haben, dass sie auch unter schwieri­gen Bedin­gun­gen erfol­gre­ich han­deln kön­nen.

 

Bei­de haben gemein, dass sie ihre poli­tis­chen Ideen und Konzepte aus der gesellschaftlichen Wirk­lichkeit her­aus entwick­eln und damit unser­er größten Stärke, der Nähe zu den Sor­gen, Prob­le­men und Nöten der Men­schen in diesem Land, glaub­würdig Aus­druck ver­lei­hen.

 

Ins­beson­dere ihre Fähigkeit, in klar­er Oppo­si­tion zum neolib­eralen Kurs poli­tis­che Alter­na­tiv­en zu for­mulieren, lässt uns hof­fen, dass sie einen erhe­blichen Beitrag dazu leis­ten wer­den, unser­er Partei teil­weise ver­loren gegan­ge­nes Ver­trauen wieder zu errin­gen.

 

Und schließlich sind bei­de die bekan­ntesten LINKEN Poli­tik­erIn­nen in der Bevölkerung in Sach­sen.

 

 

Liebe Genossin­nen und Genossen,

 

der zen­trale inhaltliche, method­is­che und öffentliche Ansatz unseres Lan­desver­ban­des liegt bis zum Herb­st 2014 in unserem Vorhaben

„Dia­log für Sach­sen“.

 

Peter Porsch bemerk­te vor eini­gen Jahren ein­mal sin­ngemäß, dass Linke statt großer Posten, Ämter oder Geld­säcke vor allem ihre Köpfe haben — zum Denken, zum Disku­tieren, zum Gestal­ten. Deshalb spielt in linken Parteien Kop­far­beit eine so große Rolle und bere­it­et manch­mal auch einige Schwierigkeit­en, dann näm­lich, wenn der kon­struk­tive Stre­it und die Kri­tik umschla­gen in Rechthaberei und Gezänk!

 

Deshalb konzen­tri­eren wir uns im Lan­desver­band Sach­sen seit einiger Zeit darauf, unsere poli­tis­chen Ideen und Konzepte lang und bre­it in der Partei zu disku­tieren. Beson­ders wichtig ist aber, dass die bre­ite Beteili­gung auch eine Ziel­stel­lung hat. Es geht näm­lich nicht darum, in möglichst vie­len Orts- und Kreisver­bän­den zu verkün­den, wie toll und rich­tungsweisend ein Vor­stand, eine Frak­tion oder eine Funk­tionärIn gewirkt hat.

 

Aus dem repräsen­ta­tiv­en Reden über Poli­tik wird erst dann Beteili­gung, wenn die GenossIn­nen mitbes­tim­men kön­nen. Dann kön­nen wir näm­lich erst die vie­len häu­fig ange­hobe­nen Kom­pe­ten­zen und Stärken unser­er Mit­glieder­für unsere Partei nüt­zlich machen. Beteili­gung und Mitbes­tim­mung gehören eng zusam­men!

 

Par­al­lel zur pro­gram­ma­tis­chen Debat­te disku­tierten und ver­ab­schiede­ten wir im Novem­ber 2010 unsere „Energiepoli­tis­chen Leitlin­ien“, einen wichti­gen Baustein für den sozial-ökol­o­gis­chen Umbau in Sach­sen. Dafür kon­nten wir große öffentliche Aufmerk­samkeit im besten Sinne des Wortes ern­ten. Zugle­ich wur­den damit einige inhaltliche Kon­flik­te in unser­er säch­sis­chen Partei kul­tur­voll bear­beit­et und aufge­hoben.

Bere­its vor zwei Jahren haben wir mehrere Arbeits­grup­pen mit der Auf­gabe berufen, weit­ere inhaltliche Papiere für die Diskus­sion in der Partei und für die öffentliche Debat­te vorzu­bere­it­en. Daher kon­nten wir auf dem Novem­ber­parteitag 2011 sehr umfassend angelegte Sozialpoli­tis­che Leitlin­ien in die Debat­te geben. Darüber hin­aus liegen Arbeitspa­piere zu den bil­dungspoli­tis­chen und den kul­tur­poli­tis­chen Poli­tikange­boten der säch­sis­chen LINKEN vor. The­sen zur Wirtschafts- und Arbeits­mark­t­poli­tik, unser „Plan demokratis­ches Sach­sen“ ver­voll­ständi­gen das Diskus­sion­sange­bot. Aber auch die Erar­beitung von Sucht- und Dro­gen­poli­tis­chen Leitlin­ien ste­ht im Jahr 2012 an. Nicht zulet­zt sei auch die Erar­beitung neuer Kom­mu­nalpoli­tis­ch­er Leitlin­ien genan­nt, Euer Kreisver­band ist ja sowohl promi­nent als auch kom­pe­tent mit Michael Friedrich und Susan­na Karawan­skij in dieser Arbeits­gruppe vertreten!

 

Das ist eine ganze Menge Arbeit, die wir vor uns haben. Aber der Anspruch darf unser­er Mei­n­ung nach nicht klein­er sein, wenn wir Poli­tik für die Mehrheit machen wollen.

Unser Pro­gramm set­zt sich ja auch nicht dadurch um, dass wir es rauf und runter lesen und „Parteilehr­jahre“ dazu ver­anstal­ten. Es ist viel wichtiger, all dies, was wir uns gemein­sam erstrit­ten und erar­beit­et haben nun in poli­tis­che Prax­is zu über­set­zen.

Deshalb führen wir all diese wichti­gen inhaltlichen Debat­ten nicht nur in der Partei, son­dern haben mit unserem „Dia­log für Sach­sen“ die öffentliche Debat­te begonnen. Dafür haben wir uns von den GenossIn­nen in Bran­den­burg inspiri­eren lassen, die ähn­lich vor den ver­gan­genen Land­tagswahlen gear­beit­et haben.

Mit all unseren Ideen und Konzepten wer­den wir mit Vere­inen, Ver­bän­den, Gew­erkschaften und anderen zivilge­sellschaftlichen Organ­i­sa­tio­nen ins Gespräch kom­men.

Damit real­isieren wir unseren pro­gram­ma­tis­chen Anspruch, eine ler­nende Partei zu sein.

Da Poli­tik aber zum Glück keine Klipp­schule ist, kön­nen Ler­nen und Han­deln nicht sin­nvoll getren­nt gedacht wer­den. Der gesellschaftliche Dia­log mit den Ein­wohner­In­nen Sach­sens, mit denen wir entsprechend des Erfurter Pro­gramms gemein­sam Poli­tik gestal­ten wollen ist zugle­ich poli­tis­ches Han­deln und Lern­prozess für uns.

 

Agi­tierende Parteien, die ihre jew­eili­gen Konzepte als alter­na­tiv­los anpreisen, gibt es bere­its genug! Wir LINKEN haben die Möglichkeit, anders zu sein. Näm­lich eine Partei mit offe­nen Augen und Ohren, die bere­it ist, die Inter­essen und Bedürfnisse der Mehrheit, die wir vertreten wollen, nicht im Elfen­bein­turm zu for­mulieren, son­dern aus dem Gespräch, dem öffentlichen Dia­log zu erar­beit­en.

 

Wir disku­tieren all die genan­nten Papiere natür­lich auch Leitlin­ien auch im Netz, mit ein­er für uns neuen Meth­ode, die unter dem Namen „adhoc­ra­cy“ vielle­icht eini­gen bekan­nt ist. Damit wollen wir auch diejeni­gen für uns gewin­nen, wenig­stens der Möglichkeit nach, die vor­rangig im Netz aktiv sind. Und wir wollen damit zeigen, es braucht keine PIRATEN wir kön­nen sel­ber entern.

Selb­stver­ständlich stellt dies für uns eine Her­aus­forderung dar, von der wir noch nicht wis­sen, ob wir sie umfassend gut bewälti­gen wer­den. Aber eine zeit­gemäße LINKE kommt um diese Auf­gabe nicht herum.

 

Liebe Genossin­nen und Genossen,

 

die Her­aus­forderung beste­ht darin, glaub­würdig und kom­pe­tent das Ver­trauen der Bürg­erIn­nen dafür zu gewin­nen, dass die säch­sis­che LINKE für soziale Sicher­heit und Gerechtigkeit ste­ht.

Wir müssen zeigen, dass soziale Sicher­heit unsere Kernkom­pe­tenz ist und wir unsere Konzepte auch umset­zen kön­nen.

 

Wer ver­spricht, was er nicht umset­zen kann oder was nicht umset­zbar ist, ist auch nicht glaub­würdig. Dafür haben die Wäh­lerin­nen und Wäh­ler ein feines Gespür.

 

Nach­dem wir all die ver­schiede­nen Leitlin­ien disku­tiert und beschlossen haben, erar­beit­en wir auf deren Grund­lage ein inte­gri­ertes Lan­desen­twick­lungskonzept. Im Bun­destagswahl­jahr 2013 wer­den wir damit in der öffentlichen Debat­te auftreten um uns unmit­tel­bar im Anschluss an die Bun­destagswahlen auf die 2014 stat­tfind­en­den Land­tags- und Kom­mu­nal­wahlen zu konzen­tri­eren.

 

Unser „Dia­log für Sach­sen“ soll auch für die Auf­gabe genutzt wer­den, eine gesellschaftliche Debat­te für linke Alter­na­tiv­en zur schwarz-gel­ben Poli­tik zu ver­stärken. Noch nie war in den let­zten zweiein­halb Jahrzehn­ten die Möglichkeit ein­er Ablö­sung der Union aus der Regierung so groß wie jet­zt. Es bedarf jedoch noch ein­er Menge Arbeit, um aus dieser Möglichkeit eventuell eine Wirk­lichkeit zu machen.

 

Selb­stver­ständlich sind all unsere Aktiv­itäten nicht auf das par­la­men­tarische Wirken fix­iert. Vielmehr ste­hen die gesellschaftlichen Debat­ten und Aktiv­itäten im Vorder­grund, für die wir eng mit unseren VertreterIn­nen in Par­la­menten und den kom­mu­nalen Vertre­tungskör­per­schaften zusam­me­nar­beit­en.

Rei­bungs­los ist das nir­gends, aber die Ori­en­tierung auf gemein­sam zu erfül­lende Auf­gaben und die immer größer wer­den­den Her­aus­forderun­gen unser­er nicht nur zahlen­mäßig schwäch­er wer­den­den Mit­glied­schaft hil­ft oft, Dif­feren­zen gedeih­lich beizule­gen.

Deswe­gen freue ich mich beson­ders, dass ihr in eurem Kreisver­band euch jew­eils einen eige­nen „Dia­log für Nord­sach­sen“ aus­denkt und damit erfol­gre­ich Poli­tik macht.

 

 

Liebe Genossin­nen und Genossen,

 

heute wählt ihr einen neuen Kreisvor­stand und mit Susan­na Karawan­skij kan­di­diert eine Genossin für die Funk­tion als Vor­sitzende, die ich seit mehreren Jahren gut kenne.

Als Mit­glied unseres Lan­desvor­standes, aber vor allem als eine Frau, die sich in Bere­ichen ein­bringt, die von enormer Wichtigkeit für unsere Partei sind. Es sind nicht Bere­iche in denen man nicht nur glänzen kann. Sie ist eine der­jeni­gen Genossin­nen, die bei der Erar­beitung unser­er Per­son­alen­twick­lungskonzepte, in der Durch­führung unseres Men­tor­ing­pro­grammes, bei der Konzep­tion unser­er Som­mer­akademie in Sach­sen, aber auch auf dem Gebi­et der Erar­beitung von Leitlin­ien, die Kom­mu­nalpoli­tis­chen hat­te ich schon genan­nt, nicht nur irgend­wie mitar­beit­et, son­dern die organ­isatorischen Fäden in der Hand hält und zugle­ich ein hohes Maß an inhaltlich­er Kom­pe­tenz hat.

 

 

Liebe Genossin­nen und Genossen,

 

lasst mich zum Schluss einen Wun­sch for­mulieren.

Ihr sollte es nicht zur Gewohn­heit wer­den lassen, alle zwei Jahre einen oder eine neue Kreisvor­sitzende zu wählen.

Das ist auch gar nicht Aus­druck eur­er son­sti­gen Sta­bil­ität und poli­tis­chen Wirk­samkeit. Lasst uns also die heuti­gen Per­son­alentschei­dun­gen auch als langfristige poli­tis­che Weichen­stel­lun­gen für den Kreisver­band ver­ste­hen.