Der eigenen Kraft vertrauen. Im Dialog für Sachsen.
Zur Arbeit der Landtagsfraktion bis zur Landtagswahl 2014
In etwas mehr als vierundzwanzig Monaten möchten wir LINKEN gemeinsam mit SPD und Grünen für einen Regierungswechsel in Sachsen sorgen. Die Ablösung des Kabinetts Tillich und der CDU von der Regierungsverantwortung im Freistaat ist mehr als nur das legitime Anliegen der Opposition, ihre Alternativen in Gestaltungspolitik umzusetzen.
Bei der Landtagswahl 2014 sollen die sächsischen Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit erhalten, durch ihre Stimmabgabe für ein Regierungsbündnis jenseits der CDU zur notwendigen Erneuerung der politischen Kultur im Freistaat beizutragen.
Gerade weil wir anerkennen, dass in der ersten Dekade nach der Wende 1989/90 die damaligen CDU-Regierungen unter Kurt Biedenkopf durch die Schaffung von Rahmenbedingungen dazu beitrugen, das traditionell in Sachsen bestehende Innovationspotenzial, den Ideenreichtum und die Leistungsbereitschaft für eine positive Wirtschafts- und Haushaltsentwicklung zu aktivieren, stellen wir heute fest, dass die CDU die Entfaltung in Sachsen nicht mehr befördert, sondern behindert.
Bereits die Regierung Milbradt traf Entscheidungen, die sich als nachteilig für Sachsen herausstellten. Die Illusion, mit der Sächsischen Landesbank am großen Rad des Finanzmarktes drehen zu können, zeugte von Großmannssucht. Das Scheitern der Sächsischen Landesbank hat den Haushalt des Freistaates bis heute mit den größten Risiken belastet und dazu beigetragen, die Reputation des deutschen Systems der öffentlichen Landesbanken zu zerstören.
Doch bei aller Kritik, die Regierung Milbradt traf zumindest Entscheidungen, wenn auch häufig die falschen. Stanislaw Tillich trat 2009 „mit dem einfachsten aller Programme“ (Die Zeit) als Ministerpräsident an: »Der Sachse«. Er appellierte damit an alle positiven Assoziationen, die mit unserem Bundesland verbunden werden. Er wollte mit dem sprichwörtlichen sächsischen Unternehmergeist, der Fähigkeit, die Ärmel hochzukrempeln, das Notwendige zu tun, verbunden werden – und enttäuscht seitdem.
Unsere Kritik am Kabinett Tillich und der sächsischen CDU richtet sich zwar auch an Entscheidungen, die wir für falsch halten, beispielsweise das Behörden-Roulette, mit dem Geld eingespart werden soll, aber vor allem Unruhe in der Landesverwaltung geschaffen wird. Das wirklich entscheidende Problem der Staatsregierung sind jedoch die Herausforderungen, die ungelöst bleiben, die Entscheidungen, die vertagt und nicht getroffen werden, weil sie nicht mehr die Kraft findet, den für die weitere Entwicklung des Freistaates notwendigen Rahmen zu gestalten.
Es sind die kleinen alltäglichen Beispiele, an denen deutlich wird, dass der CDU das Gefühl für die Erfordernisse Sachsens abhanden gekommen ist.
Das Oberverwaltungsgericht in Bautzen schuf im April dieses Jahres in einem Grundsatzurteil Klarheit hinsichtlich der bislang nicht eingehaltenen Lernmittelfreiheit. Eine Staatsregierung, die Weitsicht besitzt, eine CDU, die sich ihrer kommunalen Verankerung rühmt, hätte kurzfristig die zu erwartenden Fragen von Schulen, Städten und Gemeinden sowie vielen Eltern beantworten können welche derzeit für den lehrplanmäßigen Unterricht benötigten Lernmittel nun zur Lernmittelfreiheit nach Art. 102 Abs. 4 Satz 1 der Sächsischen Verfassung gehören und wer künftig die Kosten trägt. Die Staatsregierung taucht jedoch ab und erklärt im Landtag, abwarten zu wollen, bis das Urteil rechtskräftig wird bzw. schiebt die Verantwortung wieder einmal auf andere ab, in dem Falle die Schulträger, also in der Regel die Kommunen.
Wer die Internetseite der sächsischen Staatsregierung aufruft, sieht ein Bild des Ministerpräsidenten gemeinsam mit Barack Obama. Es ist psychologisch bezeichnend, wenn Verantwortungsträger die Nähe entscheidungsstarker Menschen suchen, um selbst stark zu wirken. Obama hat gegen energischen Widerstand eine Gesundheitsreform durchgesetzt, die 30 Millionen nichtversicherten Amerikaner/-innen Krankenversicherungsschutz gewährleistet. Das Gesetz wird deshalb »Obamacare« genannt. Ist Vergleichbares von Stanislaw Tillich oder einem seiner Kabinettsmitglieder denkbar? Wohl kaum.
Konsequentes Handeln zeigte in dieser Staatsregierung bislang nur einer: der zurückgetretene Kultusminister Wöller, der sein Amt aufgab, als er feststellte, dass die Regierung nicht bereit war, den massiven Unterrichtsausfall an den Schulen wirksam zu begegnen. Damit aber wird das gute Abschneiden Sachsens in den PISA-Vergleichen aufs Spiel gesetzt.
Die sächsische CDU wird am Ende dieser Wahlperiode fast ein Vierteljahrhundert im Freistaat regiert haben. Sie hat sich über diese Regierungstätigkeit aufgebraucht. Der Hinweis darauf, dass es bislang in Umfragen zur Landtagswahl keine Mehrheit gegen die CDU gibt, ist weder Ausdruck christdemokratischer Stärke noch ein Zeugnis dafür, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger eine Staatsregierung ohne CDU vermeintlich nicht vorstellen können. Es spricht im Gegenteil sehr viel dafür, dass die vom Kabinett Tillich praktizierte „präsidiale Langeweile“, wie DIE ZEIT feststellte, die Tendenz zur Nichtwahl steigert. Wo keine politische Auseinandersetzung stattfindet, wo Entscheidungen vermieden und Zuständigkeiten hin- und hergeschoben werden, statt Orientierung zu geben und sich auf den politischen Wettbewerb um die beste Idee einzulassen, werden immer mehr Menschen zu Nichtwählern. „Das ist die große Gefahr des Systems Tillich – zu glauben, das Volk sei zufrieden. Dabei müsste man sich fragen, ob man nicht nur großes Desinteresse gezüchtet hat. Und die Demokratie? Sie „leidet“, bilanziert DIE ZEIT zutreffend.
Wir LINKEN wollen der „leidenden sächsischen Demokratie“ neuen Aufwind geben. Wir wollen öffentliche politische Debatten und Auseinandersetzung. Wir wollen die Beteiligung der Einwohnerinnen und Einwohner an der Gestaltung der Politik. Wir wollen die Lähmung der demokratischen Prozesse in Sachsen beenden.
Deshalb ist der von uns angestrebte Regierungswechsel 2014, den wir gemeinsam mit SPD und Grünen gestalten möchten, nicht mehr und nicht weniger als ein Beitrag zur demokratischen Erneuerung der politischen Kultur in Sachsen.
»Dialog für Sachsen«
Nach bald 25 Jahren an der Regierung scheinen viele christdemokratische Politiker /-innen das Land Sachsen als eine Art »natürliche Einflusssphäre« zu sehen, in der Demokratie ein rationaler und effektiver Regelungsmechanismus für Sachfragen ist, der im Übrigen ihnen, den politischen Expert/-innen, überlassen werden sollte.
Aus den, von der Staatsregierung finanzierten, Umfragen über die Meinungen und Bedürfnisse der sächsischen Bürger/-innen wissen wir, dass diese sich mehrheitlich stark bzw. sehr stark für Politik interessieren. Diese Möglichkeiten für einen bürgerschaftlichen Dialog bleibt im Freistaat ungenutzt, da hohe rechtliche Hürden die Durchsetzung direkter Demokratie behindern.
Demgegenüber soll nach unserem Verständnis die direkte und digitale Demokratie ein Markenzeichen der Erneuerung in Sachsen sein. Sei es durch das Instrument der Bürger- und Volksentscheide oder durch die vielfältigen neuen digitalen Möglichkeiten der Herstellung von Transparenz in Politik und Verwaltung.
Bürgerschaftlicher Dialog ist gelebte Beteiligung. Diejenigen, die sich engagieren und mit Ideen einbringen möchten, die Vorschläge unterbreiten, über die es zu debattieren lohnt, sollen aus der Rolle von »Bittstellern« in die Position von direkt demokratisch Handelnden versetzt werden. Sie sollen ermächtigt werden.
Ein Beispiel was ich meine:
Erwartet wird von den Bürger/-innen in Sachsen beispielsweise ein gut organisierter Übergang von der Braunkohle zu den erneuerbaren Energien. Damit die Energieversorgung zukunftsfest und bezahlbar ist. Die Energiewende soll Arbeitsplätze ebenso für Hightech-Spezialist/-innen schaffen, wie auch für Handwerk und gering Qualifizierte. Bei der Wahl zwischen den großen Energiekonzernen oder lokalen Energieversorgern in öffentlicher Hand, entscheiden sich die Bürger/-innen mehrheitlich für die Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung, Bürgersolaranlagen, Energie-Genossenschaften. Gleichzeitig bestehen Bedenken gegenüber den Folgen der Energiewende. Windräder, Energiespeicher, Stromtrassen sind Gegenstand von Auseinandersetzungen, bei denen die Bürger/-innen stärker als bislang in die Planungsverfahren frühzeitig einbezogen werden müssen.
DIE LINKE. in Sachsen will dieses Verständnis eines kontinuierlichen bürgerschaftlichen Dialogs zum Gegenstand des eigenen Handelns gemacht. Mit dem »Dialog für Sachsen« wollen wir in gleichem Maße unsere Fähigkeit, Partei für den Alltag und nicht nur für den Wahltag zu sein, zurück ins Zentrum unseres Handelns stellen und eine neue Art der politischen Kommunikation entwickeln, die auch Wesenskern künftiger linker Regierungspolitik sein soll: Den politischen Prozess als Prozess der öffentlichen Meinungs- und Willensbildung zu gestalten.
Der »Dialog für Sachsen« verlangt von der LINKEN und insbesondere von der Landtagsfraktion ein gemeinsames Handeln an neuen Methoden.
Bislang war unsere Tätigkeit davon geprägt, dass wir zu den meisten Themenfeldern über hochqualifizierte Expertinnen und Experten verfügten, die Positionen, Anträge, Gesetzentwürfe entwickelten, mit Fachverbänden und in Themenforen debattierten – stark ressortbezogen, nicht selten als alleingestellte Aktivität. Im Papier »Warum wir unsere Kraft nicht nutzen«, habe ich darauf bereits hingewiesen. Bei Haushaltsberatungen, Antworten auf Regierungserklärungen und in unseren Wahlprogrammen wurde dann darauf geachtet, dass alle Themenfelder möglichst gleichberechtigt bedacht sind.
Künftig muss es uns demgegenüber gelingen,
(1) Akteurskonstellationen politischen Handelns, wie z.B. vom Abstieg bedrohte Mittelschichten oder an den Rand gedrängte gesellschaftliche Gruppen
(2) Orte notwendiger Intervention, wie städtische Wohngebiete, die sozialökonomischen Umstrukturierungsprozessen ausgesetzt sind, oder von Abwanderung betroffene ländliche Räume und
(3) komplexe Herausforderungen, wie z.B. die Energiewende oder demographischen Veränderungen »ressortübergreifend« zu erkennen.
Wir müssen lernen, in ihren Bedürfnissen zu »lesen« und vor allem, unsere politischen Ideen zur Diskussion zu stellen.
Dies erfordert mehr als die üblichen Veranstaltungen. Sie sind zweifellos unverzichtbar. Erforderlich ist jedoch die Erarbeitung eines »Navigationssystems politischer Gesprächsorte«, das uns in die Lage versetzt, mit denjenigen zu diskutieren bzw. diejenigen zur Debatte einzuladen und zur Beteiligung zu ermutigen, die bislang nicht beteiligt wurden. Dabei handelt es sich nicht allein um die Schwachen in der Gesellschaft. Das Gefühl der Machtlosigkeit ist weit verbreitet.
Der von mir initiierte »Dialog für Sachsen« ist im Unterschied zur Staatsregierung bewusst auf Austausch angelegt. Wir wollen unsere politischen Vorschläge durch deren öffentliche Diskussion nicht nur verbreiten, sondern verändern und verbessern. Keine Idee nimmt Gestalt an, wenn nicht Bürgerinnen und Bürger sie sich zu eigen machen. Davon sollten wir uns leiten lassen, bei der Arbeit an den fünf Schwerpunktthemen, die unsere Arbeit bis zum Ende der Wahlperiode bestimmen werden.
Bewegung kommt von links.
Die Staatsregierung hat die Haushalts- und Finanzpolitik zu ihrem Kernthema erklärt. An der Erfüllung ihrer Kernziele: ausgeglichener Haushalt und Abbau der Verschuldung möchte sie gemessen werden. Diese Herausforderung werden wir als LINKE weiterhin annehmen, auch wenn wir sagen, dass Politik mehr als Buchhaltung sein muss.
Sachsen muss gerade jetzt, wie wir in der Debatte über die Eckwerte des Haushalts seine finanzpolitischen Vorteile ausspielen. Durch vergleichsweise geringe Zinslasten aufgrund niedrigeren Schuldenstands als in anderen Ländern ist Sachsen in der Lage, sein Profil als attraktiver öffentlicher Arbeitgeber zu stärken, um hochqualifizierte und gut motivierte junge Pädagog/-innen, Wissenschaftler/-innen aus ganz Deutschland für den Freistaat zu gewinnen und den eigenen Fachkräftenachwuchs hier zu halten. Jeder Euro in Bildung, Forschung, Wissenschaft und Kultur ist ein Baustein für Sachsens Zukunft. (1)
Der von uns vorgeschlagene „Aufbruch in ein sozial-ökologisches Sachsen“ ist nicht nur verantwortungsvoll, sondern setzt auf den Zusammenhang zwischen Innovationskraft und zukunftssicheren, gut bezahlten Arbeitsplätzen im Freistaat. Der sozialökologische Umbau liefert gute Gründe für ein Innovationskonzept Bildung (2) Nur durch die Entwicklung und Stärkung eigener Potentiale hat Sachsen die Chance, vom bundesdeutschen Niedrigstlohn- und Auswanderungsland zu einem attraktiven Lebens- und Arbeitsort zu werden. (3)
Ein „Sachsen ohne Armut“ ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Nutzung der schöpferischen Kraft, die seit Jahren brach liegt. Die umfangreichen Nachteile, die Menschen aus an den Rand gedrängten Schichten von Kindesbeinen an erleiden, müssen insbesondere in den Bereichen gleichberechtigter Bildungsteilhabe sowie sozialer und soziokultureller Integration ausgeglichen werden. Vielleicht gelingt uns Sachsen eine Sozialstaats-Initiative. (4) Die Zukunft Sachsens steckt in den Köpfen seiner Einwohnerinnen und Einwohner. Wer Armut akzeptiert, vergeht sich sowohl an den Menschen als auch an der Zukunft des Freistaates.
Unser „Plan demokratisches Sachsen“ geht deutlich über die Senkung von Quoren für Bürger- und Volksentscheide hinaus. Wir wollen, dass die vielen klugen Ideen, wichtigen Einwände und praktische Vorschläge der Einwohner Sachsens zum unverzichtbaren Bestandteil der Politik des Freistaates werden. Sachsen soll das Land der Beteiligung werden, ein Land, in dem es selbstverständlich ist, mitzureden und sich einzumischen (5), ein Land, in dem genau das gefördert wird. Auf ein solches Sachsen können die Menschen stolz sein.
Ich möchte dazu beitragen, dass aus Meinungen Denken und aus Widersprüchen vielleicht die eine oder andere Gemeinsamkeit erwächst, in der Fraktion, in der Partei und letztendlich in der Gesellschaft .
Ein erster Schritt: Die derzeitige Verfassungsdebatte
In der derzeitigen Verfassungsdebatte wird immer deutlicher, dass die konservative Regierung des Freistaates weder willens noch fähig zu sein scheint, über mehr als den Landeshaushalt zu sprechen. Das einzig wahrnehmbare Interesse von CDU und FDP liegt in der Verankerung der sogenannten „Schuldenbremse“ in der Verfassung des Freistaates. Das ist in zweierlei Hinsicht ein Armutszeugnis. Erstens scheint Schwarz-Gelb der nachhaltigen Wirkung der eigenen Haushaltspolitik zu misstrauen, zweitens sind sie mit ihren Ideen für ein modernes Sachsen offensichtlich am Anfang der neunziger Jahre stehen geblieben.
Inzwischen darf wohl begründet vermutet werden, dass die schwarz-gelbe Koalition die Verfassungsdebatte nur noch als propagandistisches Vehikel für die Schuldenbremse nutzen will. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, klar Schiff zu machen. Wir fordern daher insbesondere die CDU auf, alle zur Veränderung der Sächsischen Verfassung eingebrachten Vorschläge ohne Zeitverzug gleichberechtigt zu behandeln. Ein Vorrang der Verhandlung der „Schuldenbremse“ vor allen anderen Themen ist nach dem bisherigen Verlauf der Debatte nicht mehr akzeptabel.
Wenn vor allem die CDU bis zum Herbst nicht davon abzubringen ist, den Weg der Verödung der Verfassungsdebatte weiter zu beschreiten, wird DIE LINKE im Sächsischen Landtag initiativ werden, um dieser wichtigen gesellschaftlichen Debatte neue Impulse zu geben.
Ein zweiter Schritt: Sächsische Sozialstaats-Initiative
Sachsen ist das Mutterland der solidarischen sozialen Absicherung – die älteste Sozialversicherung der Welt, die Knappschaft, bekam hier ihren Namen.
Heute erleben wir gesellschaftliche Verwerfungen, deren Reichweite die Einführung des Bergbaus noch in den Schatten stellt: Im einen Teil Europas ist die halbe Jugend arbeitslos, im anderen Teil des Kontinents – zu dem Sachsen gehört – muss die Hälfte nicht nur der älteren Beschäftigten damit rechnen, künftig von ihrer Rente nicht auskömmlich leben zu können.
Sachsen sollte daher baldmöglichst über eine Bundesratsinitiative für eine grundlegende Neugestaltung unseres Sozialsystems aktiv werden.
Die Fraktion sollte anknüpfend an die vom sächsischen Landesverband der LINKEN vorangetriebene kontroverse Diskussion zu Grundeinkommen bzw. Grundsicherung Eckpunkte für eine solche sächsische Sozialstaats-Initiative bis zum Frühjahr 2013 in den Landtag einbringen. Darin einfließen sollten die Ergebnisse regionaler Sozial-Foren, die wir veranstalten werden. Wir können dabei nicht zuletzt auf den Ergebnissen der Studien aufbauen, die Dietmar Pellmann über all die Jahre hinweg vorgelegt hat.
Ein dritter Schritt: Innovations- und Technologie-Strategie für Sachsen
Sachsen ist, ebenfalls durch den Bergbau, das Mutterland des Industriezeitalters und hat heute nicht nur durch „Silicon Saxony“ aktiven Anteil am Aufbruch in die digitale Epoche. Gleichzeitig gewinnt der sächsische Bergbau insbesondere auf dem Gebiet der seltenen Erden, die für maßgebliche Träger der virtuellen Revolution – Smartphones, Tabletcomputer, Notebooks und Flachbildschirme etc. – unerlässlich sind, neue globale Bedeutung.
Deshalb braucht der Freistaat eine langfristige Innovations-und Technologie-Strategie, die FDP-Wirtschaftsminister Morlok zu erarbeiten bisher unterlassen hat. Dazu gehört neben Bergbau und Energiegewinnung u.a. auch die Biotechnologie. Die Fraktion wird regionale Foren zu diesem Thema durchführen. Die Ergebnisse der Diskussionen fließen in einen Komplex-Landtagsantrag „Innovations- und Technologiestrategie für Sachsen“ ein, den wir bis zum Sommer 2013 einbringen werden.
Zusammenfassung:
1. Mein Ziel ist es — mit euch — durch eine veränderte Mannschaftsaufstellung taktische Spielabläufe zu verändern und zu optimieren. Dabei geht es – um im Bild zu bleiben – nicht nur darum, mehr Tore zu schießen, sondern schöner zu spielen, um das Publikum von unserer Spielphilosophie zu überzeugen.
2. Ich denke, die ermüdenden Frontalangriffe auf eine vermeintliche „Festung“ CDU müssen beendet werden. Stattdessen sollten wir die Kreise dieser selbsternannten neuen Staatspartei durch den Aufbau von Netzwerken vieler Mitdenker/innen nachhaltig stören.
3. Dazu nutzen wir als Fraktion und Partei einen Dialog „von unten“
4. Mein Ziel ist es, dass Sachsen ein Land der sozialen und wirtschaftlichen Innovation wird, weil dies für die Menschen gut ist und dem Profil des Landes gerecht wird.
5. Komplexe Herausforderungen, die uns als Fraktion gestellt werden, müssen wir ressortübergreifend erkennen, bearbeiten und politisch produktiv machen.
Für die genannten Aufgaben braucht es jede und jeden in der Fraktion. Wir haben eine gute Fraktion, jede und jeder hier im Raum bringt etwas Unverwechselbares mit; ich war 2009 von der gewählten Liste ebenso überzeugt wie heute 2012 von der Zusammensetzung dieser Fraktion. Ihr spielt so viele gute politische Instrumente, dass wir ein wunderbares Orchester abgeben können. Auch wenn mich eine Zeitung zum „Schlichter aus Schlema“ gemacht hat, möchte ich nicht in Harmonieduselei abgleiten, sondern ich möchte euch einladen, meine Vorstellungen als Angebot zu verstehen und gemeinsam die vor uns stehenden Aufgaben zu bewältigen.
Ich habe Lust darauf und ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Angebot auch welche machen.
Dresden, 17. Juli 2012