Für Ostdeutschland-Konferenz in Leipzig auf Einladung Sachsens – Weg zur Lohn- und Rentengerechtigkeit
Zur Reaktion von Sachsens Ministerpräsident Tillich auf den Bericht zum Stand der deutschen Einheit, der heute offiziell von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich vorgestellt wird:
Vor einem halben Jahr noch verkündete CDU-Ministerpräsident Tillich sein Ziel vom „Geberland“ Sachsen im Länderfinanzausgleich ab 2020. Sein Stellvertreter und Wirtschaftsminister Morlok bekräftigte im Sommer gegen alle wirtschaftlichen Daten diese Vision. Nun begründet Tillich die schlechten Wirtschaftsdaten auch Sachsens mit dem Rückgang staatlicher Förderung. Er sagt, dass es „keinen Grund gibt, Fördermittel aus dem Osten in den Westen umzuleiten“. Nichts mehr mit Geberland – die Werbeblase der Dresdner schwarz-gelben Koalition ist zerplatzt. Wenn der Osten (ohne die Hauptstadt Berlin) nach 22 Jahren deutscher Einheit nur über ungefähr zwei Drittel der Wirtschaftskraft des Westens verfügt und zurzeit weiter zurückfällt, dann müssen von Sachsen als größtem ostdeutschem Bundesland die richtigen politischen Signale ausgehen. Als Thüringens Wirtschaftsminister Machnig unlängst auf Grundlage einer Expertise vor Stagnation im Osten warnte, tönte das sächsische Wirtschaftsministerium: „Stillstand Ost? Nicht in Sachsen!“ Da wurde der Mund wohl zu voll genommen. Mehr Realismus seitens der Sächsischen Staatsregierung wäre angebracht. Die Friedliche Revolution des Jahres 1989 ist von Sachsen ausgegangen und hat die Voraussetzungen für den Prozess der deutschen Einigung geschaffen. Von diesem Einigungsprozess bis zur wirklichen Einheit ist es noch ein weiter Weg – das zeigt auch der Bruch des Wahlversprechens von Bundeskanzlerin Merkel, die Ost-West-Angleichung der Renten endlich bis 2013 zu schaffen. Sachsens Bevölkerung ist die deutschlandweit älteste und daher von diesem Unrecht besonders betroffen. Hier besteht ebenso wie beim niedrigeren Lohnniveau dringender Handlungsbedarf. Wir fordern das Kabinett Tillich / Morlok auf, den Sonderweg der Selbstverliebtheit zu verlassen und Sachsen zum Sprecher ostdeutscher Interessen zu machen. Dazu schlagen wir eine Ostdeutschland-Konferenz in Leipzig auf Einladung Sachsens vor, auf der Vertreter/innen aller neuen Länder über Wege zu einer konsequenten Lohn- und Rentengerechtigkeit beraten. Dabei sollen die spezifischen ostdeutschen Erfahrungen für den sozialökologischen Umbau der Gesellschaft nutzbar gemacht werden – der alleinige Nachbau West ist endgültig gescheitert!