Sachsen braucht von Bayern Ausgleich für „seine“ Fachleute, die in Süddeutschland für Wachstum sorgen
Zum Tag der deutschen Einheit 2012:
Bei der Ostförderung der Zukunft geht es nicht mehr um den Ausgleich der Schwächen der DDR, sondern der Folgen von Fehlern des Vereinigungsprozesses. Deshalb muss ein Demografie-Faktor in den Länderfinanzausgleich eingeführt werden, der faktisch vor allem den neuen Bundesländern zugute kommt. Infolge der Deindustrialisierung durch die Treuhand-Politik sind mehr als eine Million junge Menschen in den Westen abgewandert und haben vor allem das Fachkräfteproblem der wirtschaftsstarken süddeutschen Bundesländer gelöst. Ein Gutteil des Wirtschaftswachstums der letzten beiden Jahrzehnte in den alten Bundesländern haben junge Ostdeutsche erarbeitet. Im Gegenzug gehören gerade auch in Sachsen Industriestädte mit der einstmals deutschlandweit jüngsten Bevölkerung nunmehr zu den Regionen mit dem höchsten Altersdurchschnitt. Es muss endlich einen fairen Wettbewerb beispielsweise zwischen Bayern und Sachsen um Fachleute gehen. Die Werbung mit Niedriglöhnen ist daher umgehend aus allen Standort-Kampagnen des Freistaates zu streichen. Die Einnahmen aus dem von uns geforderten Demografie-Faktor sollte Sachsen in eine moderne Industriepolitik stecken, die mehr als in den letzten Jahren den Hightech-Bereich mit attraktiven Arbeitsplätzen fördert. Arbeit und Rente aufs selbe Niveau – dieses alte Ost-West-Thema werden wir LINKE auch in Zukunft der gesamtdeutschen gesellschaftlichen Diskussion nicht ersparen. Einfach deshalb, weil es da inzwischen mehr Rück- als Fortschritt gibt. Wir werden die nächste Bundestagswahl zu einer Volksabstimmung über die Frage der sozialen Einheit machen.