Rede zum 70. Geburtstag von Dr. Edith Franke, Alterspräsidentin des Sächsischen Landtages

Rede beim Emp­fang der Frak­tion DIE LINKE anlässlich des 70. Geburt­stages von Dr. Edith Franke

Sehr geehrter Herr Land­tagspräsi­dent,
liebe Anwe­sende und vor allem natür­lich:
Liebe Edith!

Wenn man Edith Franke tagtäglich in ihrer Vital­ität und Dynamik, in ihrem eben­so lei­den­schaftlichen wie unabläs­si­gen Engage­ment für die Benachteiligten dieser Gesellschaft erlebt, dann kann man sich nur wun­dern: Sie also soll wirk­lich das älteste Mit­glied des Säch­sis­chen Land­tags sein?

Ja, sie ist es tat­säch­lich. Deshalb ist sie auch Alter­spräsi­dentin des Par­la­ments. Dieses Amt hat sie mit der­sel­ben Uner­schrock­en­heit wahrgenom­men wie ihre Auf­gabe als „Tafel“-Chefin. Sie ist damit ihrem Ruf als moralis­che Autorität auch an ihrem neuen Wirkung­sort treu geblieben.

Wobei von Anfang an klar war: Das Par­la­ment ist ihr poli­tis­ches Spiel­bein, das Stand­bein bleibt die außer­par­la­men­tarische Arbeit, ihr uner­müdlich­es Wirken für Men­schen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wor­den sind. Dabei ging es ihr nie um eine nur rein car­i­ta­tive Tätigkeit, son­dern stets ste­ht die Ermu­ti­gung im Mit­telpunkt, das eigene Leben selb­st­be­wusst in die eige­nen Hände zu nehmen.

Dabei bedarf es aber oft der Unter­stützung. Der Spruch „Jed­er ist seines Glück­es Schmied“ stimmt eben nur in ein­er sol­i­darischen Umge­bung, wo nicht das Prinzip des total­en Wet­tbe­werbs, son­dern der gegen­teili­gen Hil­fe gilt. In diesem Sinne leis­tet Edith Franke Hil­fe zur Selb­sthil­fe und freut sich über jeden Bedürfti­gen, der mit Begleitung der „Tafel“ zu einem selb­st­bes­timmten, sou­verä­nen Leben gefun­den hat.

Mir kommt es nicht zu, die Lau­da­tio zu hal­ten – sie soll heute Nach­mit­tag dort stat­tfind­en, wo Edith Franke ihr soziales Stand­bein hat: in den Räum­lichkeit­en der Tafel. Unser Frak­tion­skol­lege Horst Wehn­er, Vizepräsi­dent des Säch­sis­chen Land­tages, wird diese Auf­gabe wahrnehmen. Und Dr. Diet­mar Pell­mann, über die Gren­zen von Frak­tion und Partei anerkan­nter Sozial­ex­perte, wird in sich in einem Fachvor­trag dem Prob­lem der Armut in Sach­sen wid­men. Ich möchte aber meine Freude zum Aus­druck brin­gen, dass Du, Edith, zu unser­er Frak­tion gehörst.

Denn Du bist das, was man eine authen­tis­che Poli­tik­erin nen­nt. Du hast Dir keine fach­poli­tis­che Mark­tlücke gesucht, son­dern Deine Herzen­san­gele­gen­heit ins Par­la­ment getra­gen. Deine Mis­sion beste­ht zuvörder­st darin, denen eine Stimme zu geben, die son­st im öffentlichen Raum keine Stimme haben. Dies tust Du wohlüber­legt und, wenn es sein muss, scho­nungs­los. Diese Direk­theit ohne tak­tis­che Finessen überzeugt, man kön­nte fast sagen: besticht. Ger­ade weil Du selb­st so unbestech­lich bist.

Heute an diesem beson­deren Tag wün­sche ich Dir natür­lich alles erden­klich Gute – auch für Deine Fam­i­lie und alle Men­schen, denen Du beson­ders nahe bist. Zugle­ich möchte ich Dir Dank sagen für Deinen sol­i­darischen, ehrlichen und fairen Arbeitsstil auch unter teil­weise schwieri­gen Rah­menbe­din­gun­gen. Das ist auch bei LINKEN nicht immer eine Selb­stver­ständlichkeit, bei Dir aber jed­erzeit. Das ist die Selb­stver­wirk­lichung eines guten Charak­ters.

Liebe Edith, darauf dass es mit Dir und uns gemein­sam so gut weit­erge­hen möge, wollen wir jet­zt das Glas Sekt erheben, und dann freuen wir uns ganz beson­ders auf das Gruß­wort von Land­tagspräsi­dent Dr. Rößler, dem ich schon jet­zt her­zlich Dank dafür sagen möchte, dass er diesen Emp­fang mit sein­er Anwe­sen­heit bere­ichert.