Grußwort beim Delegiertentag BundeswehrVerband Sachsen und Sachsen-Anhalt am 16.10.2012
Sehr geehrte Herren Generäle,
sehr geehrte Kameraden und Kameradinnen,
sehr geehrte Damen und Herren
sehr geehrter Herr Wohlfeld,
vielen Dank für die Möglichkeit, ein kurzes Grußwort halten zu dürfen.
Wenn Mitglieder meiner Partei DIE LINKE vor Bundeswehrangehörigen oder ehemaligen stehen, dann ist das immer eine aus meiner Sicht ambivalente Angelegenheit.
Ich habe einerseits Respekt vor Menschen, die das militärische zu ihrem Beruf gemacht haben und somit ihr Leben auch in den Dienst der Gemeinschaft stellen. Andererseits lehnt meine Partei das militärische Eingreifen als Politikersatz ab.
Gerade in den letzten Jahren mussten wir erleben, wie immer häufiger ein Versagen der Politik in der Diplomatie anschließend mit militärischen Mitteln gelöst werden sollte oder musste.
Und dann beginnt in der Politik das, was Politik eigentlich tunlichst lassen sollte, sie verschleierte, vernebelte und versuchte, die Öffentlichkeit im Unklaren zu lassen über die eigentlichen Ziele der militärischen Einsätze.
So mussten wir jahrelang warten, bis sich der Ex-Verteidigungsminister Guttenberg zu der Aussage hinreißen lassen hat, dass in Afghanistan ein Krieg stattfindet.
Deswegen finde ich auch Politiker verlogen, wenn sie einerseits mit großer Mehrheit im Deutschen Bundestag beschließen, Militärangehörige in Krisengebiete zu schicken und dann sorgt Politik:
1. nicht dafür, dass Sie als Betroffene die bestmögliche Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung hatten,
2. nicht dafür, dass Sie die notwendigen persönlichen Schutzausrüstungen zur Verfügung gestellt bekamen,
3. dafür, dass die Öffentlichkeit im Unklaren darüber gelassen wird, was Sie an den einzelnen Einsatzorten tatsächlich leisten sollen und leisten müssen – es findet also keine Aufklärung in der Gesellschaft statt und
4. nicht dafür, dass, wenn für Sie der Einsatz vorbei ist, Sie nicht mit ihren Problemen alleine gelassen werden. Viele leiden unter Posttraumatischen Erkrankungen und die Militärführung und die Politik will dies mehrheitlich nicht als Krankheit anerkennen. Wahrscheinlich aus alter Tradition heraus, dass man als Soldat keine Schwächen zeigen darf.
Ich halte dies für verlogen.
Dann ist es ehrlich zu sagen:
Militäreinsätze sollten im 21. Jahrhundert nicht mehr zur Lösung von Konflikten beitragen. Und damit ist meine Partei in dieser Frage die ehrlichste aller Parteien im Bundestag.
Ich wünsche Ihrem Verband auch in den nächsten Jahren ein aktives Schaffen, vor allem bei der sozialen Absicherung der neuen Reform bei der Bundeswehr.
Ihr Verband hat tatsächlich zu einer fairen Vereinigung zwischen Ost und West beigetragen.
Ihre Arbeit ist notwendig, bleiben Sie kritisch konstruktiv.