Sachsens schwarz-gelbe Koalition bei Energiewende handlungsunfähig – Selbstblockade von Tillich und Zastrow
Zu Wortmeldungen von Sachsens Ministerpräsident Tillich (CDU) und FDP-Fraktionschef Zastrow zur Energiewende:
Statt des von Zastrow de facto betriebenen Ausstiegs aus dem Einstieg in die Erneuerbaren Energien braucht auch Sachsen den Weg des schrittweisen Braunkohleausstiegs – dies erfordert ein nüchterner Blick auf die Netzkapazitäten. Die von Tillich geforderte „Besonnenheit“ bei der Energiewende ist zweifelsohne angebracht. Nun aber wie Zastrow angesichts der erheblichen jahrzehntelangen Braunkohlesubventionen mit Strompreisargumenten den Ausbau der Erneuerbaren Energien erheblich abbremsen zu wollen, macht sprachlos. Tillichs Mär vom sicher-sauber-bezahlbaren Strom und dem einheimisch-günstigen Energieträger ist seit Jahren widerlegt. Studien im Auftrag des Umweltbundesamtes kamen zu der Erkenntnis, dass die Braunkohle mit milliardenschweren Subventionen gepäppelt wurde. Nach unseren Berechnungen wird die Braunkohlewirtschaft allein in Sachsen jährlich mit etwa 34,8 Mio. EUR subventioniert. Geld, über das nicht gesprochen wird, das aber dazu beiträgt, die Braunkohlekosten scheinbar niedrig zu halten, während man alles tut, die Kosten für Erneuerbare Energien hoch erscheinen zu lassen. Etwa 32 Mio. Euro entgehen der Staatskasse in Sachsen durchschnittlich jährlich durch die gemäß Einigungsvertrag nicht zu erhebende Förderabgabe, allein der neue Kraftwerksblock in Boxberg wird so indirekt mit bis zu fünf Millionen Euro pro Jahr bezuschusst. 2,8 Mio. Euro könnte Sachsen mit der Wasserentnahmeabgabe für 190 Millionen Kubikmeter Wasser von der Braunkohlenindustrie einnehmen, was aber nicht geschieht. Für die Wissenschaft steht längst fest: „[…] dass für die Schaffung einer lebensfähigen Braunkohlewirtschaft von Seiten der öffentlichen Hand […] und den ostdeutschen Stromkunden zwischen 1991 und 2002 erhebliche Summen in Milliardenhöhe aufgebracht werden mussten […]“ (Stefan Lechtenböhmer, 2004, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie). Ausgerechnet im Energie-Exportland Sachsen ist die Regierungskoalition bei der Energiewende handlungsunfähig – das zeigt: Mit Schwarz-Gelb bleiben bezahlbare Energiepreise und ökologisch nachhaltige Energieerzeugung eine Illusion – die Weichen dahin lassen sich nur von Rot-Rot-Grün stellen.