Steinbrücks “Marktwert” ist seine Politik — schlimmer als Schröder
Täglich Neues von Steinbrück. Zwischenstand nach einem Monat Dauer-Diskussion: Bilanzsumme seiner Neben-Geschäftstätigkeit von mehr als einer Million Euro. Streit über Einzelfälle — sollte Honorar gespendet oder einkassiert werden? Nebelkerzen ohne Ende. Denn worum geht es eigentlich? Abgeordnete bekommen für ihr Politikmachen genug gutes Geld — Diäten. Spätere Risiken aus dieser Tätigkeit sind durch eine üppige Altersversorgung auf null reduziert. Dies alles wird gemeinhin mit der Sicherung der Unabhängigkeit begründet. Ich werde keinen Neid gegen einen Abgeordneten schüren, der in den Sommerferien einen Roman schreibt, der zum weltweiten Bestseller wird und ihn zum Millionär macht. Im Gegenteil, ich würde ihm diesen Erfolg von Herzen gönnen, wenn er seine Einnahmen ordentlich transparent macht. Der Fall Steinbrück aber liegt grundsätzlich anders. Herr Steinbrück vermarktet seine Politik mit Vortragsreisen — sein “Marktwert” besteht für die gut betuchten Einladenden in der Politik von Herrn Steinbrück. Gerade weil er ein Sozialdemokrat ist, der eher keine sozialdemokratische Politik macht, ist er in Wirtschaftskreisen so begehrt. Das ist die Fortsetzung des “Genossen der Bosse” Schröder mit verschärften Methoden. Schröder vermarktet seine Politik ebenso wie sein einstiger grüner Vizekanzler Joschka Fischer erst nach der Amtszeit durch lukrative sogenannte Beraterverträge. Herr Steinbrück kassiert bereits parallel ab. Dass mit diesem Freund und Profiteur des ganz großen Geldes ein Politikwechsel in Deutschland zu bewerkstelligen wäre, glaubt ohnehin niemand. Selbstverständlich entscheidet jede Partei über ihr Spitzenpersonal souverän — wer aber ernsthaft die Ära Merkel beenden will, sollte keinen Kandidaten aufbieten, der bereits gescheitert ist, bevor es richtig losgeht.