Von NSU-Morden bis NPD-Brandstiftertour –Untätigkeit hilft nur den Nazis
Ein Jahr nach Auffliegen der Nazi-Terroristen im und rund um den „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) und ihrer von Sachsen aus verübten Serie von Morden:
Die Strategie der sächsischen Staatsregierung – „Wir haben damit nichts zu tun, Thüringen war’s“ – ist in sich zusammengebrochen: Der Verfassungsschutzpräsident musste gehen, der Freistaat steht bundesweit am Pranger wegen seiner Verweigerungshaltung bei der Aufklärung. Vorläufiger Höhepunkt ist eine undurchsichtige Abhöraffäre, bei der bisher nur sicher ist, dass sächsische Sicherheitsbehörden mal wieder zur Gefahr für Grundrechte, aber nicht für Nazi-Untergrundkämpfer geworden sind. Thüringen hat dagegen vorgemacht, dass man Transparenz ernst nehmen und umsetzen kann. Wir wollten schnellstmögliche Aufklärung des Behördenversagens, das dazu führte, dass Nazi-terroristen von Sachsen aus ein Jahrzehnt lang eine beispiellose Mordserie begehen konnten. Alle unsere Vorstöße zu einer Beschleunigung der Bemühungen, Licht ins Dunkel zu bringen, angefangen mit der beantragten Beauftragung eines bestehenden Untersuchungsausschusses, der sich bereits mit Verfassungsschutz-Versagen befasst, wurden von CDU und FDP abgeblockt. Gipfel der Geschmacklosigkeit war der wiederholte fadenscheinige Verweis darauf, man müsse die NPD von Informationen fernhalten. Die NPD veranstaltet ein Jahr nach dem Bekanntwerden des NSU-Terrors eine Brandstiftertour quer durch Sachsen. Dabei wird an symbolträchtigen Orten gegen die Teile der Bevölkerung gehetzt, aus der die Mordopfer der Nazi-Terroristen der NSU stammen. Damit sät die NPD die Gewalt, deren schlimmste Erscheinungsform solche Morde sind. Im Gegensatz zur Staatsregierung ist die Zivilgesellschaft in Sachsen aktiv und bekennt vor Ort Farbe: für ein friedliches, vorurteilsfreien Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Weltanschauung. Das macht mir Mut für die Zukunft.