Zum Koalitionspoker um Sachsens Doppelhaushalt: Bisher nur Feilschen ohne Plan, kein Gestaltungswille sichtbar
Zum anhaltenden Koalitions-Poker von CDU und FDP um den sächsischen Doppelhaushalt 2013/2014:
Verglichen mit dem orientierungslosen Feilschen der schwarz-gelben Koalitionäre in Sachsen geht’s auf jedem orientalischen Basar wohlgeordnet zu. Die Herren Tillich und Flath halten sich in Statisten-Rollen verschanzt, von Richtlinienkompetenz bzw. Gestaltungsanspruch keine Spur. Stattdessen führt bisher der Finanzminister das Zepter, der vorab selbstherrlich dekretiert, wo Steuermehreinnahmen versenkt werden, während die Werbeagentur Zastrow für den begleitenden Klamauk unter Vermeidung jeglichen politischen Tiefgangs sorgt. Nichts von dem, was bisher von dem Verhandlungs-Getöse zwischen CDU und FDP nach außen dringt, ist eine Antwort auf das drängendste Zukunftsproblem Sachsens, das zwischen immer mehr unbesetzten Ausbildungsplätzen und sich verschärfendem Lehrermangel seine Schatten vorauswirft: die demografische Auszehrung des Freistaates, die abseits der vorübergehenden Wanderungsgewinne für Dresden und Leipzig (durch doppelte Jahrgänge bei Studierenden) unerbittlich voranschreitet. Wir brauchen deshalb ein beherztes Gegensteuern durch Investitionen in kluge Köpfe und geschickte Hände. Dazu gehört neben der Höhergruppierung der Lehrkräfte, die nicht auf Grund- und Förderschulen beschränkt bleiben darf, die Wiedereinführung des gestrichenen Weihnachtsgeldes für Polizistinnen, Polizisten und alle anderen Menschen im Beamtenverhältnis. Wir werden bei beiden Themen die Abgeordneten der Koalition zwingen, Farbe zu bekennen, und entsprechende Anträge in den Haushaltsberatungen zur Abstimmung stellen. Klar ist für uns neben anderen Defiziten, denen wir abhelfen wollen, dass eine Erhöhung der Kita-Landespauschale von 1.800 auf 2.400 Euro für die Gewährleistung ansprechender Rahmenbedingungen für Familien in Sachsen und einen angemessenen Stellenwert frühkindlicher Bildung unabdingbar ist. Auch darüber werden wir den Landtag abstimmen lassen, um herauszufinden, ob CDU- und FDP-Abgeordnete bereit sind, für eine Verbesserung des Personalschlüssels in Krippen und Kitas die Hand zu heben – oder eben nicht. Aus letzterem können dann die Wählerinnen und Wähler ihre Schlussfolgerungen für die Landtagswahl 2014 ziehen.