Pressekonferenz nach der Haushaltsklausur der Fraktion am 12./13. November 2012
Mein Statement zur Pressekonferenz nach der Haushaltsklausur der Fraktion
Meine Fraktion hat sich am Montag dieser Woche zu einer Haushaltsklausur getroffen. Davor gab es mehrere Konsultationsrunden der Fachsprecher/innen bei den Haushältern unsere Fraktion, also Herrn Scheel und Frau Meiwald. Daraus und nach Abstimmungen in der Fraktion sind unsere LINKEN Alternativen für den Doppelhaushalt 2013/2014 entstanden bzw. liegen Ihnen heute als Beschluss vor.
Die wichtigste ideologische Botschaft zu Beginn: Auch die LINKE kommt ohne die Aufnahme von Krediten aus und ist trotzdem in der Lage, mehr umzuverteilen als die Koalition.
Die ist ja der Meinung, sie hätte dem Finanzminister das Letzte aus ihm herausgepresst. Vermutlich sitzt der Finanzminister mit seinen Mitarbeiter/innen zusammen und kann sich vor Lachen den Bauch nicht halten.
Egal.
Nachdem die Koalitionäre großartig die Muskel spielen ließen, was sie so alles in den Haushaltsverhandlungen durchsetzten wollen, kann man feststellen: Mehr als Muskelkater ist dabei nicht herausgekommen.
Wir dagegen halten Wort:
Unsere Alternativen sind Ergebnis dessen, was wir seit Jahren im politischen Tagesgeschäft erklären und fordern: Wir investieren in Köpfe. Das ist allemal nachhaltiger als in die eine oder andere Straßenbaumaßnahme.
Wie schon vor einer Woche angekündigt, werden wir mit Anträgen auf Höhergruppierung der Lehrkräfte an Grund‑, Förder- und Mittelschulen in die Haushaltsverhandlungen gehen, das sind für die Jahre 2013 und 2014 jeweils 22 Millionen Euro.
Viele Jahre haben die Lehrerinnen und Lehrer ihren Anteil an einem ausgeglichen Haushalt des Freistaates geleistet, haben sich untereinander solidarisch gezeigt und Entlassungen verhindert. Nun ist es an der Zeit, auch mal Danke zu sagen mit einer Eingruppierung, die in anderen Bundesländern schon lange Normalität ist.
Hier müssen insbesondere CDU-Abgeordnete mit Einsichtsvermögen zeigen, ob sie sich weiter von der FDP vorführen lassen, die lieber mit dem Phantom „Oberschule“ spielt als für attraktive Arbeitsplätze im Lehrerbereich zu sorgen. Wenn Schluss sein soll mit der Niedriglohnpolitik in Sachsen, dann muss der Freistaat Sachsen Vorreiter sein.
Wir werden durch einen Änderungsantrag im Haushaltsbegleitgesetz das Sonderzahlungsgesetz wieder einführen. Ausgenommen von den Sonderzahlungen sind die Staatsminister, nicht weil die aus unserer Sicht zu viel Geld verdienen, sondern, weil sie es schlicht nicht verdient haben, eine Sonderzahlung zu erhalten. Die Summe von 23 Millionen finden Sie in der Übersicht in der Allgemeinen Finanzverwaltung.
Hier werden wir dem Arbeitskreis Inneres der CDU Fraktion die Möglichkeit geben, Farbe zu bekennen, was die großartige Ankündigung wert ist, sich für die Beamtinnen und Beamten als Beschäftigte des öffentlichen Dienstes einzusetzen. Das, was die Koalition anbietet, reicht aus unserer Sicht bei weiten nicht aus.
Für die Umsetzung der von der sächsischen Landesverfassung garantierten Lernmittelfreiheit wollen wir jährlich 35 Millionen Euro bereitstellen. Hier hat die Regierung ungeachtet unmissverständlicher Gerichtsentscheidungen völlig versagt und keinen einzigen Cent vorgesehen. Der von CDU- und FDP-Fraktion gewünschte Nachschlag von fünf Millionen Euro im Jahr ist nichts anderes als der durchsichtige Versuch, die Kosten für Lernmittel im Wesentlichen in die kommunalen Kassen abzuschieben.
Ein besonderes Signal setzen wir mit unserem Vorstoß zur Einführung einer Feuerwehrrente, die Ministerpräsident Tillich zwar kurz vor der letzten Landtagswahl versprochen hat. Geschehen aber ist in drei Jahren effektiv nichts. Der Freistaat soll jedem ehrenamtlichen Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehren ab dem 60. Lebensjahr monatlich fünf Euro Rente für jedes Einsatzjahr bezahlen, wobei maximal 20 Jahre zugrunde gelegt werden – so kommen langjährige Kameradinnen und Kameraden auf eine Feuerwehrrente in Höhe von 100 Euro als Ergänzung ihrer Altersversorgung. Dafür stellen wir in den ersten beiden Haushaltsjahren jeweils 600.000 Euro ein. Genauere Ausführungen können Sie unserem Änderungsantrag zum Haushaltsbegleitgestz entnehmen
Wir fordern seit Jahren die Absenkung des Betreuungsschlüssels in den Kindereinrichtungen. An unserem Ziel halten wir fest, dass wir den Schlüssel von 1:6 auf 1:4 im Krippenbereich und von 1:13 auf 1:10 im Kindergartenbereich absenken wollen. Mit dem von uns im Haushalt eingestellt Geld könnte man den Betreuungsschlüssel auf 1:5 und auf 1:12 absenken, wobei die vollständige Kostenübernahmen beim Land läge.
Im Konkreten erhöhen wir die Zuschüsse im Jahr auf 2 373 und im Jahr 2014 auf 2 395 Euro pro Kind. Zurzeit wird 1.800 Euro gezahlt.
Mit der Erhöhung ist der Einstieg in die Verbesserung des Personalschlüssels und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Erzieher/innen sowie eine weitere Qualitätsverbesserung bei der frühkindlichen Bildung zu schaffen.
Im Übrigen stellen wir 35 Millionen Euro für Personalstellen für Inklusion im Bereich Kultus zur Verfügung. Dies ist für uns ein erster Schritt auf dem Weg zur einen Schule für tatsächlich alle Kinder.
Wir glauben, wir kommen mit unseren alternativen Vorschlägen unserem uns selbst gesteckten Gestaltungsauftrag für dieses Land nach. Dieses Land kann, dieses Land muss zukünftig besser regiert werden unsere Alternativen zeigen, dass wir dazu in der Lage wären.