Ja zu OAZ und Merbitz, Nein zu Extremismus-Phantom – gewalttätige extreme Rechte ist das Problem Sachsens!
Zur Aktuellen Debatte auf Antrag von CDU und FDP „Extremismus keinen Raum geben — Demokratiefeinde entschlossen bekämpfen“:
Das Operative Abwehrzentrum Rechtsextremismus (OAZ) ist eine richtig gute Idee. Der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Volker Bandmann, sagte unlängst dazu: „Die Gründung des Operativen Abwehrzentrums (OAZ) zur Bekämpfung des Rechtsextremismus ist meiner Meinung nach ein effektives Instrument gegen rechte Gewalt. Deshalb begrüße ich die Einrichtung dieser neuen Organisationsstruktur innerhalb der Polizei.“ Herr Bandmann hat Recht! Weiter so!
Das Problem bei der Bekämpfung der gewalttätigen extremen Rechten ist nicht die Polizei, sondern eine regierungsamtliche Sicherheitspolitik, die in erster Linie nicht gegen Nazis, sondern gegen ein allgemeines Extremismus-Phantom kämpft. Der von der Koalition gewählte Titel dieser Aktuellen Debatte legt davon beredtes Zeugnis ab. Sachsen hat kein ominöses Extremismus-Problem, sondern die Nazis sind das Problem, oder meinetwegen auch so formuliert: Die gewalttätige extreme Rechte muss im Fokus der sächsischen Innenpolitik stehen. Es sind Nazis, die ein junges Paar in Hoyerswerda so sehr bedroht haben, dass es sich genötigt sah, fluchtartig die Stadt zu verlassen und unterzutauchen. Es sind Nazis, die seit 1990 in Sachsen eine Blutspur und leider auch eine Reihe von Todesopfern hinterlassen haben, von denen immer noch nicht alle als Opfer rechter Gewalt anerkannt sind. Das ist beschämend! Umso erfreulicher ist die Gründung des OAZ und die Personalentscheidung für seine Spitze gewesen. Nun glaube ich aber nicht an Bilokalität von Menschen, also an die Fähigkeit, an zwei Orten gleichzeitig körperlich anwesend sein zu können. Am einen Ort, nämlich Leipzig, soll Bernd Merbitz die unter seinem Vorgänger Horst Wawrzynski auf den Hund gekommene Aufklärungsquote der Polizei verbessern. Am anderen Ort, in Dresden, soll Merbitz die Arbeit des Operativen Abwehrzentrums Rechtsextremismus leiten. Man fragt sich, warum der Mann nicht gleich Landespolizeipräsident bleiben konnte. Nur weil Herr Ulbig mit dem Polizisten Merbitz nicht kann, muss dessen Job nun ein Jurist mit Namen Kann verrichten, der es wohl nicht kann. Jedenfalls waren seine Falschaussagen über den Fluchthergang in Hoyerswerda, vorsichtig gesagt, kontraproduktiv.