Pressekonferenz in Vorbereitung des März-Plenums 2013
Wir haben den Mindestlohn auf die Tagesordnung gesetzt. Denn er ist eine LINKE Erfolgsgeschichte, die jetzt zum Abschluss geführt werden muss – im Interesse der mehr als hunderttausend Menschen in Sachsen, die arbeiten gehen und dann zum Amt müssen, weil der Lohn nicht zum Leben reicht. Die sächsische Staatsregierung hat als einzige ostdeutsche Landesregierung vor wenigen Tagen im Bundesrat gegen eine Mindestlohn-Initiative von 8,50 Euro gestimmt – das darf nicht das letzte Wort sein! Deshalb machen wir mit dieser Aktuellen Debatte weiter Druck – die soziale Vernunft – die sich beginnt auch in der CDU Sachsen durchzusetzen — darf nicht länger von der Zastrow — FDP blockiert werden!
Natürlich beteiligen wir uns auch engagiert an den Aktuellen Debatten der anderen Fraktionen. Daher ein paar Worte zum Koalitions-Thema Crystal. Unabhängig von allen drogenpolitischen Differenzen der verschiedenen Fraktionen ist unstrittig: Es handelt sich um chemisches Teufelszeug, das den Konsumenten das Gehirn schädigt, und deshalb muss neben Aufklärung die Repression von Polizei und Justiz gegen den Handel mit Crystal eine stärkere grenzüberschreitende Rolle spielen. Hier gibt es ein Vollzugsdefizit. Das bringen wir damit zum Ausdruck, dass als erster Redner unser Rechtspolitiker Klaus Bartl sprechen wird.
Wir haben diese Woche auch einen neuen Gesetzentwurf und eine Große Anfrage zu bieten. Das Gesetz soll den sächsischen Kommunen das In-strument der kommunalen Anstalt des öffentlichen Rechts in die Hand geben. Damit werden zum einen wirtschaftliche Projekte mehrerer Kommunen erleichtert und zum anderen der Rekommunalisierung von Daseinsvorsorge eine besonders geeignete Rechtsform geschaffen. Sie ermöglicht ein Maximum an kommunaler Selbstverwaltung und wirtschaftli-cher Handlungsfreiheit, ohne dass dies in einen Gegensatz zueinander gerät.
Die Große Anfrage widmet sich dem „Persönlichen Budget in der Eingliederungshilfe nach SGB XII“, also einem Sozialstaatsthema, zu dem wir auch einen Entschließungsantrag vorbereitet haben.
Unsere beiden Anträge decken diesmal ein besonders breites Spektrum gesellschaftlicher Brennpunkte ab. Am Mittwoch geht es um die Probleme bei der Schaffung der geplanten gemeinsamen Justizvollzugsanstalt für Sachsen und Thüringen. Hier wollen wir schlicht mehr Transparenz und einen ordentlichen Bericht der Staatsregierung, damit nicht Steuergelder für Fehlplanungen vergeudet werden. Ich mache keinen Hehl daraus, dass LINKE solcher Knast-Zentralisierung grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen, weil wir glauben, dass man den Familien der Gefangenen das Besuchen nicht durch unnötig lange Wege schwer machen sollte.
Am Donnerstag verlangen wir erneut einen wirksamen Maßnahmekatalog zum Schutz vor den Folgen des Braunkohlebergbaus bzw. der Sanierung nach Ende der Tagebaue, diesmal geht es konkret um die braune Brühe in der Spree und anderen Fließgewässern der Lausitz. In der Fachsprache: zu-nehmende Verockerung – nicht zu verwechseln mit Verrockerung wie es der Landtagsdirektor in der Präsidiumssitzung verlesen hat — und Sulfatbelastung. Inzwischen droht ja sogar dem Spreewald akute Gefahr, was nicht nur eine schwerwiegende Belastung der Natur darstellt, sondern auch eine Beeinträchtigung der vielen Menschen, die dort regelmäßig Ferien oder freie Tage zur Erholung verbringen. Wir arbeiten hier auch ganz konkret mit der brandenburgischen Landesregierung zusammen.
Man sieht an diesem praktischen Beispiel einmal mehr, dass die vom Kabinett Tillich forcierte Ausweitung des Braunkohle-Tagebaus ins öko-logische Verderben führt. Im Interesse einer nachhaltigen Landesentwicklung brauchen wir eine sozialverträgliche Abwicklung des Braunkohlebergbaus bis zum Jahr 2040. Das hat zwar auch die sächsische SPD noch nicht ganz begriffen, aber wir werden hier der SPD wie schon zuvor beim Mindestlohn auf die Sprünge helfen.
Wir bekennen uns als LINKE zum Bergbauland Sachsen. Deshalb haben wir auch die schwarz-gelbe Koalition beim Thema Rohstoffstrategie lange vor uns hergetrieben, bis mit großer Verspätung von Herrn Morlok etwas vorgelegt wurde, was diesen Namen noch nicht verdient. Wenn CDU und FDP nun selbst in einem Antrag fordern, dass die sächsische Rohstoffstrategie fortentwickelt werden müsste, ist das zwar löblich, der konkrete Antrag taugt aber höchstens zur Enthaltung, wenn überhaupt.
Zu beiden Bergbauthemen spricht unsere Diplom-Mineralogin Dr. Jana Pinka. Wir behandeln beim Bergbau Nutzen und Schaden offen und objektiv – im Unterschied zur Schönfärberei des Kabinetts Tillich. Dass letzteres nichts bringt, sieht man am angekündigten Arbeitsplatzabbau bei Vattenfall: Es sollen zwar immer größere Landschaften abgebaggert und Tausende Menschen umgesiedelt werden, aber Lohn und Brot bringt die Braunkohlewirtschaft immer weniger Menschen.
Rheinland-Pfalz hatte mal den Weinbau in den Namen eines Ministeriums aufgenommen, um die Bedeutung des Weinbaus für Land zu unterstreichen. Den Namen des Weinbauministers will ich zwar heute verschweigen, aber dieser landesspezifische Ansatz ist gut, und so plädiere ich persönlich auch für ein sächsisches Bergbau-und Energie-Ministerium. Das könnte dann auch die Rahmenbedingungen für die richtige Rohstoff-Nutzung setzen: Weniger Braunkohle, mehr seltene Erden. Mit der aktuellen Besetzung der Ministeriumsspitze klappt das natürlich nicht, die würde bestenfalls als Patron für den pfälzischen Weinbau taugen.
Zur Europa-Regierungserklärung sage ich morgen was. Lassen Sie sich überraschen. Nur so viel: Ich werde mir mit Herrn Scheel die Aufgabe teilen.
Was ich verrate, ist, dass ich nicht selbst zum SPD-Thema „Rettung des Abendlandes“ rund um die aktuellen Homoehe-Debatten spreche. Da gibt es kompetentere Menschen in meiner Fraktion.
Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass ich alle Ihre Fragen zu Ihrer Zufriedenheit beantworten kann.