Sachsen gefährdet Energiewende – mehr Windkraft, weniger Kohle ist Gebot der Stunde / Treffen mit VEE in Dresden

Das Deutsche Winden­ergie-Insti­tut erhebt regelmäßig, wie viele Megawatt aus neuen Wind­kraft-Anla­gen in den Bun­deslän­dern pro Jahr hinzukom­men. In Sach­sen-Anhalt waren das 2012 fast 180 Megawatt, in Thürin­gen über 100, in Bran­den­burg fast 250 Megawatt aus neuen Anla­gen. In Sach­sen sind im ver­gan­genen Jahr lediglich 27 Megawatt dazu gekom­men.

Am Mittwoch, 20. März 2013, tre­ffe ich mich von 15.15 bis ca. 16.15 Uhr, im Rah­men sein­er Sach­sen-Tour im Umweltzen­trum, Schützen­gasse 16, Dres­den, mit Vertretern des Ver­ban­des Erneuer­bare Energien e.V. (VEE) Sach­sen, dem Präsi­den­ten Dr. Wolf­gang Daniels, dem Geschäfts­führer Jan Schu­bert und dem VEE-Kli­maschutzref­er­enten Hans-Jür­gen Schlegel. Mit dabei: Mar­co Böhme, Vor­standsmit­glied des Umweltvere­ins Ökolöwe Umwelt­bund Leipzig e.V. Die Zahlen sind alarmierend. Und ein Armut­szeug­nis für das säch­sis­che Wirtschaftsmin­is­teri­um. Die von der schwarz-gel­ben Bun­desregierung beschlossene Energiewende hat sich offen­bar nicht bis zu Wirtschaftsmin­is­ter Mor­lok herum gesprochen. Das bun­desweite Ziel lautet, den Anteil der Erneuer­baren Energien (EE) an der Stromver­sorgung bis spätestens zum Jahr 2020 auf 35 Prozent zu heben. Dieses Ziel wird in Sach­sen abse­hbar deut­lich ver­fehlt — eine über­schlägige Schätzung kommt zu dem Ergeb­nis, dass der Anteil der EE an der Stromerzeu­gung zum Zeit­punkt 2020 noch unter 17 Prozent liegen dürfte.
Sach­sen liegt bere­its jet­zt beim Anteil Erneuer­bar­er Energien an der Stromerzeu­gung deut­lich unter dem Bun­des­durch­schnitt, im Bun­deslän­derver­gle­ich auf den hin­teren Plätzen, was das poli­tis­che Engage­ment für die Erneuer­baren Energien ange­ht. Bezo­gen auf die jüng­ste Zeit bildet Sach­sen das Schlus­slicht. Seit dem Jahr 2000 steigen die Treib­haus­gase­mis­sio­nen in Sach­sen wieder an — etwa 60 Prozent machen dabei die Emis­sio­nen aus Großfeuerungsan­la­gen aus, davon stam­men etwa 87 Prozent aus der Braunkohlever­stro­mung. Bun­desweit war Sach­sen im Jahr 2009 der fün­ft­größte Emit­tent von Treib­haus­gasen im Län­derver­gle­ich — Ten­denz steigend. Trotz­dem befind­en sich momen­tan zwei Braunkohle­pläne in der Auf­stel­lung — Wel­zow Süd (säch­sis­ch­er Teil) und Nocht­en II. Im Zuge des Ver­fahrens Nocht­en II sind knapp 1.600 Men­schen aus Rohne, Mulk­witz und Schleife Süd von der Umsied­lung betrof­fen. Bere­its 2011 hat­te ich eine Anhebung der aus­gewiese­nen Fläche für Winden­ergien­utzung auf 2 Prozent der Lan­des­fläche gefordert. Anson­sten wer­den die Energiewen­deziele der Bun­desregierung durch den säch­sis­chen Allein­gang gefährdet.