Rede zum 50. Geburtstag und Frühlingsempfang am 27. Mai 2013
Liebe Gäste, liebe Freundinnen und Freunde,
Gregor Gysi hat vor ein paar Tagen gesagt: Mit 50 wird man erwachsen, und es beginnt bis zum 60igsten Lebensjahr die arbeitsintensivste Zeit. Was ich davon halte, könnt Ihr dem heutigen Wetter entnehmen – auch wenn gerade der Regen gerade aufgehört hat.
Weil das Wetter so ist, wie es ist, hat Gregor es vorgezogen, in Berlin zu bleiben und um jede WählerInnenstimme in seinen Wahlkreis zu kämpfen, um den Einzug der LINKEN in den Bundestag nicht zu gefährden. Man könnte es auch anders beschreiben: Es gab ein großes Missverständnis zischen seinem Bundestagsbüro und seinem Wahlkreisbüro in der Terminfrage für heute. Und weil der Landesvorstand vor ein paar Wochen entschieden hat Videobotschaften im Landesverband nicht mehr einzusetzen, will ich mich daran auch halten.
Ich freue mich, und ich halte ihn nun überhaupt nicht für einen Ersatzspieler, dass Prof. Lothar Bisky die Zeit gefunden hat heute hierher nach Dresden zu kommen und dann die Aufgabe von Gregor zu übernehmen, uns mit RedeGut zu beglücken.
Ich freue mich persönlich, dass heute die zwei Vizepräsidenten des Sächsischen Landtages, Horst Wehner (DIE LINKE) und Prof. Schmalfuß (FDP) gekommen sind.
Ich freue mich, dass heute so viele Menschen den Weg hier her gefunden haben. Es ist Montag und eine sehr frühe Zeit. Es fällt mir schwer, alle zu begrüßen und Sie und Ihr nehmt mir dies bitte nicht übel, wenn ich dies nicht leisten kann, schon alleine wegen der Zeit.
Jedoch ist es mir ganz wichtig, Thomas Zöbisch aus Aue zu begrüßen. Herr Zöbisch, war jahrelang mein Gegenspieler im Stadtrat von Aue, er für die CDU, ich für die PDS. Er ist heute kein Mitglied mehr in der CDU, ich bin heute Landesvorsitzender der LINKEN. Damit ist auch klar, wo Herr Flath enden wird.<!–more–>
Inhaltlich haben wir uns oft gestritten. Aber eins habe ich bei ihm gelernt, nicht nur wie ein kleiner Familienbetrieb funktioniert oder ein Mittelständischer Handwerker so denkt und arbeitet, sondern wie man politisch trotz unterschiedlicher Ansichten an gemeinsamen Projekten arbeiten kann.
Einige andere Weggefährten aus meiner kommunalpolitischen Zeit haben heute leider absagen müssen, wegen anderer Termine oder Verpflichtungen: Wie Herr Colditz, Herr Kaetniss von Bündnis 90/Grünen und Herrn Martin Henslin aus Aue, vom Vorstand meines Lieblingsvereins – das darf man heute schon laut sagen, auch wenn wir in Dresden sind.
Eigentlich habe ich mich gefragt: Warum wird eigentlich am Geburtstag immer dem Geborenen, also dem „Geburtstagskind“ gratuliert. Ich kann nichts dafür, dass wir heute gemeinsam meinen 50igsten feiern – außer, dass ich aufgepasst habe, in den letzten 50 Jahren nicht unter die Räder – bildlich gesprochen – gekommen zu sein.
Aber auch hierbei haben meine Eltern, zumindest viele Jahre eine großen Anteil gehabt und deswegen will ich den heutigen Tag mal nutzen, danke zu sagen: Danke, dafür, dass ihr mir ermöglicht habt, hier zu stehen, und den Grundstein dafür gelegt habt, dass ich bisher, ohne großen Mist gebaut zu haben durchs Leben gekommen bin. Vielen Dank!
Ich möchte aber auch den Tag nutzen, mich bei Carola — meiner Frau – zu bedanken, die mich in den letzten Jahren sehr intensiv nicht nur geliebt, sondern mit mir auch intensiv gestritten hat — über wichtige politische Projekte.
Jedoch hat sie auch dafür gesorgt, dass es bei uns zu Hause nicht nur um Politik geht. Sondern, dass unsere drei kleinen Kinder — zwar nicht dafür sorgen das Entspannung aufkommt, wenn man die Wohnungstür aufsperrt, sondern Probleme auf einen einstürmen, die man leider nicht einfach mal abstimmen lassen kann oder durch Gespräch ausräumt.
Und wenn ich wiedermal zu viele Termine angenommen habe, gibt es auch noch die völlig entwaffnende Frage: Und wann willst‘e Einkaufen gehen?
Ich will öffentlich erklären: Bisher habe ich es immer geschafft.
Zum Schluss noch ein, zwei Dankeschön! Erstens an alle Mitglieder meiner Partei, die heute hier sind. Mit vielen von euch habe ich seit vielen Jahren eng zusammengearbeitet. Ihr habt euren Anteil daran, dass ich heute das bin, was ich bin, weil, ohne euch könnte ich keine erfolgreiche Politik gestalten.
Und einer hat vor allem Schuld, dass ich über mein Erzgebirge bekannt geworden bin. Er wollte, dass ich 1999 in die Landespolitik komme und hat mir die Funktion des Landesgeschäftsführers zugetraut. Im zweiten Wahlgang bin ich ja auch mit wenigen Stimmen mehr als mein Amtsvorgänger gewählt worden. Ich habe also Peter Porsch, dem damaligen Landes- und Fraktionsvorsitzenden viel zu verdanken. Und freue mich ums so mehr, das Peter jetzt spricht.