Mit schlechtem politischem Stil gutem politischem Inhalt Bärendienst erwiesen/ Fortsetzung der Verfassungsreform
Zur Einbringung des Entwurfes eines „1. Gesetzes zur Modernisierung der Verfassung des Freistaates Sachsen“ (Landtags-Drucksache 5/12162) durch die GRÜNEN:
Wir haben uns wie andere Fraktionen auch bei der Überweisung des Gesetzentwurfes in die Ausschüsse enthalten. Wie von mir zu diesem Gesetzentwurf bereits in der vorigen Woche festgestellt, sind das Verbandsklagerecht für anerkannte Umweltverbände, der erleichterte Zugang zu Verwaltungsakten und die Senkung der Hürden für Volksbegehren Ziele, die auch von den LINKEN in Sachsen seit langem vertreten werden. Mit schlechtem politischem Stil wird aber dem guten politischen Inhalt ein Bärendienst erwiesen. Alle demokratischen Fraktionen haben über ein Jahr lang gemeinsam um Änderungen der Landesverfassung gerungen. Dazu liegt nun ein Vorschlag zur Änderung der Finanzverfassung auf dem Tisch, über den noch nicht abschließend beraten und abgestimmt worden ist. Vorzeitiges Vorpreschen einer einzelnen Fraktion widerspricht dem Geist der Verständigung, ohne den man die für eine Änderung der Verfassung nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nicht erreicht. Für uns ist klar, dass es eine weitere Runde der Verständigung zur Verfassungsreform geben sollte. Es bringt aber nichts, dieses Projekt durch parteipolitische Profilierung vorab zu torpedieren. Noch sind wir nicht im Landtagswahlkampf, und ich halte auch nichts davon, ihn nur deshalb ein Jahr vorzuziehen, um Partei-Profilprobleme zu lösen.