Pressekonferenz in Vorbereitung der 90./91. Plenarsitzung
Morgen steht ein Dringlicher Antrag von LINKEN, SPD und GRÜNEN zur Debatte, mit dem wir leistungsfeindliche und altersdiskriminierende Besoldung sächsischer Beamtinnen und Beamten aus der Welt schaffen wollen. Zugleich ein praktischer Beitrag zur Entlastung der ohnehin chronisch überlasteten Gerichte, da mit dem Beschluss unseres Antrags auch eine Welle Tausender Klagen abgewendet würde. Wer im Internet-Drucksachenverzeichnis des Landtags nachlesen will, es ist die Drucksache 5/13608.
Nach diesem rot-rot-grünen Antrag im Januar erwartet uns, das steht schon jetzt fest, auf der nächsten Landtagssitzung im März eine rot-rote Initiative, nämlich der Inklusions-Gesetzentwurf. Wir hatten gerade erst eine gemeinsame Veranstaltung mit der SPD-Fraktion, in der die übliche Sachverständigen-Anhörung durch eine weitere Betroffenen-Anhörung ergänzt wurde. Der Andrang war so groß, dass wir in den Fraktionssaal der CDU umziehen mussten, weil nur der groß genug ist. Für mich ein gutes Omen für neue Mehrheiten nach der nächsten Landtagswahl.
Selbstverständlich setzen wir als Linksfraktion auch weiterhin eigene Akzente. So mit unserem hochschulpolitischen Thema für die Aktuelle Debatte, das wir kurzfristig aus aktuellem Anlass geändert haben. Es heißt jetzt „Genug gekürzt! Hochschulen aus der Autonomiefalle befreien – das Beispiel Leipzig“. Wir wollen damit die Wissenschaftsministerin zu Klartext herausfordern, wie es mit den Hochschulen in Sachsen weitergehen soll. So wie bisher mit formaler Autonomie auf dem Papier, während gleichzeitig die finanziellen Daumenschrauben angelegt werden – Folge: Die Hochschulen fangen dann in der Not selbst an, ganze Studiengänge zu streichen. Oder mit einer Ausstattung, die den Grundbedürfnissen von Lehre und Forschung in Sachsen gerecht wird.Natürlich bleiben wir auch beim ursprünglich geplanten Thema – der Rüstungsforschung hinter verschlossenen Türen – weiter aktiv. Unser Hochschulpolitiker Prof. Besier hatte ja hier schon durch den Druck des Nachfragens für etwas Aufklärung sorgen können. Sie sehen daran auch, dass wir bildungspolitisch in jeder Hinsicht weit mehr auf Lager haben, als im Rahmen von Landtagstagesordnungen überhaupt abgearbeitet werden kann. Dieser linke Kompetenzüberschuss beim landespolitischen Kernthema Bildung kommt Sachsen zugute, unabhängig davon, ob wir damit die Rolle der Opposition oder Regierung auszufüllen haben.
Unser erster Antrag widmet sich der Schließung der Förderlücke im Haushaltsjahr 2014, die aus zwei Gründen besteht: Erstens kam es erst kurz vor Jahresende zu einer Einigung über den Finanzrahmen der Europäischen Union, dadurch verschieben sich Ausarbeitung und Genehmigung der sogenannten operationellen Programme. Außerdem herrscht auf Bundesebene durch die bekanntlich langwierigen Koalitionsverhandlungen des letzten Jahres immer noch eine haushaltslose Zeit. Deshalb sollte der Freistaat durch Zwischenfinanzierung dafür sorgen, dass Projekte im Rahmen des Sächsischen Förderprofils nicht wegbrechen, weil Zuweisungen aus Bundes- und EU-Haushalt nicht rechtzeitig kommen.
Unser Antrag am Donnerstag dreht sich um den besseren Zugang von Menschen mit Behinderungen zum Arbeitsmarkt. Während zwischen 2005 und 2011 die Zahl der Arbeitslosen in Sachsen um 40 Prozent zurückging, stieg die Zahl der arbeitslosen Schwerbehinderten um zehn Prozent. Das belegt den Handlungsbedarf, dem wir durch einen sächsischen Maßnahmenplan entsprechen wollen. Selbstverständlich werden wir uns auch bei allen anderen Themen wie gewohnt aktiv und engagiert einbringen. Auch zu den zwei familienpolitischen Tagesordnungspunkten. Auf die Fachregierungserklärung am Mittwoch erwidert unsere familienpolitische Sprecherin Heike Werner, die auch Vorsitzende des Landtags-Sozialausschusses ist. In die Aktuelle Debatte auf Antrag der Koalition am Donnerstag, „Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen – betriebliche Partnerschaft statt staatlichem Zwang“ möchte ich mich selbst mit einmischen. Gewissermaßen auch aus eigener Lebenserfahrung.
So, und nun stehe ich für Fragen zur Verfügung.