Pressekonferenz in Vorbereitung der 92./93. Plenarsitzung
Begrüßung!
Mit unserer Aktuellen Debatte „Hilfe für die Jugendhilfe! Verantwortung der Sächsischen Staatsregierung bei der Ausstattung der Kinder- und Jugendhilfe in Sachsen“ knüpfen wir an das kinder- und jugendpolitische Papier des Sächsischen Landkreistages an. Hier geht es u.a. darum, dass sich das Land stärker finanziell an der Jugendhilfe beteiligen muss und diese nicht zum Ausfallbürgen für gestrichene staatliche Angebote wie bspw. Polizei-Präventionsarbeit werden darf. Sie sehen an diesem durchetwas etwas sperrigen Thema, dass wir als LINKE nicht populistische Schmalspur fahren, sondern bei unserem Kernthema „sozialer Zusammenhalt“ auch die Akteure vor Ort im Auge behalten, die dafür wertvolle Arbeit leisten.
Apropos Aktuelle Debatte: Die Koalition markiert ihren Debattenplatz mit dem Werbebanner „Sichere Perspektive für freie Schulen in Sachsen – Vielfalt und Qualität durch finanzielle Unterstützung wahren.“ Dazu kann man eigentlich nur lakonisch sagen: Geht’s noch?! Die schwarz-gelbe Koalition hat die Existenz freier Schulen durch verfassungswidrige Kürzungen aufs Spiel gesetzt. Dagegen hat die demokratische rot-rot-grüne Opposition gemeinsam und mit Erfolg vor dem Leipziger Verfassungsgerichtshof geklagt. Dort fielen CDU und FDP mit ihrem Verfassungsbruch auf die Nase.
Statt nun Reue zu zeigen und in sich zu gehen, gibt man nun den Wohltäter. Ich empfehle nur, sich noch mal die Sprüche-Sammlung von Herrn Zastrow aus dem Archiv zu holen, der ja nicht nur für seine kirchenfeindlichen Aussagen bekannt ist, sondern auch aufs Heftigste gegen freie Schulen polemisiert hatte.
Ich empfehle CDU und FDP, ihre Energien in eine beschleunigte Umsetzung des Verfassungsgerichtsurteils zu konzentrieren, dann brauchen wir auch weniger über irgendwelche umstrittenen Übergangsregelungen zu diskutieren.
Zum Reizthema Tempolimit auf Autobahnen will ich hier nur so viel sagen: Hier sollten sich weder die Ideologen der FDP/CDU (Freie Fahrt für freie Bürger) noch der GRÜNEN (Tempolimit 120 – Warum nicht 110 oder 130?) durchsetzten. Wir sehen weder eine Notwendigkeit, bestehende Geschwindigkeitsbeschränkungen, die etwas mit Verkehrssicherheit oder Lärmschutz zu tun haben, in Frage zu stellen, noch wollen wir pauschale Beschränkungen einführen. Wir sind also auch bei diesem Thema als LINKE die goldene Mitte in Sachsen.
Auch bei dieser Landtagssitzung gibt es einen gemeinsamen Antrag von LINKEN und SPD: „Hilfestruktur für Opfer und Betroffene von häuslicher und Beziehungsgewalt in Sachsen verbessern und sicherstellen.“
Die Fraktionen aus dem rot-rot-grünen Lager bleiben also in unterschiedlichen Konstellationen ständig in konstruktiver Kooperation. Ein gutes Omen für die Zeit nach der Landtagswahl.
Das von der Staatsregierung vorgelegte Architektengesetz, bei dem es auch um die sächsische Bauordnung geht, hat in der Fachwelt einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Wir wollen, dass die Sachverständigenbestellung bei der IHK bleibt. Auch wenn man nicht befürchtet, dass demnächst in Sachsen massenhaft verpfuschte Neubauten einstürzen, ist das Gesetzeswerk nicht akzeptabel und wird daher von uns abgelehnt.
Hierzu werden wir einen gemeinsamen Änderungsantrag mit der SPD einbringen. In dem Falle wollen wir die Konservativen sein, weil wir wollen die Zuständigkeiten so lasse wie sie sind.
Unser eigener Antrag am zweiten Sitzungstag widmet sich dem bezahlbaren barrierefreien Wohnen. Das Thema hat zwei Aspekte: Sachsen braucht viel mehr barrierefreie Wohnungen – da reichen die angekündigten 1.500 zusätzlich pro Jahr nicht aus. Wir wollen insbesondere, dass Menschen im Alter unbeschadet körperlicher Gebrechen in ihrem angestammten Wohnumfeld bleiben können. Das muss aber trotz Umbau bezahlbar bleiben – und das geht nur durch die entsprechenden staatlichen Förderprogramme.