Eröffnungsrede zum Thema Datenschutz — Cryptoparty der LINKS-Fraktion

Liebe Gäste unser­er Cryp­topar­ty!
Sehr geehrte Frau Kurz,
sehr geehrter Herr Schurig,
liebe Con­ny Ernst,

ich kön­nte es mir jet­zt ein­fach machen und sagen:
Cryp­to ist ja etwas Verdeck­tes, Geheimes – und deshalb lege ich meine Rede in ver­schlüs­sel­ter Form in ein von außen unzugänglich­es Fach.

Tat­säch­lich aber geht es ja bei Cryp­topar­tys nicht um Geheimniskrämerei, son­dern um die selb­st­bes­timmte Sortierung des Öffentlichen und Pri­vat­en. Und ich gehöre ja hier mit mein­er kurzen Begrüßung zum öffentlichen Teil.

Für die Ein­führung ins Fach­liche ist die Sprecherin des Chaos Com­put­er Clubs, Con­stanze Kurz, zuständig. Sie wurde von der Links­frak­tion im Bun­destag sein­erzeit als Sachver­ständi­ge für die Enquete-Kom­mis­sion Inter­net und dig­i­tale Gesellschaft des Deutschen Bun­destages benan­nt. Sie ist Trägerin der Theodor-Heuss-Medaille – als Ausze­ich­nung für vor­bildlich­es demokratis­ches Ver­hal­ten. Und die Grü­nen nominierten sie 2012 als Kan­di­datin für das Amt des Daten­schutzbeauf­tragten in Thürin­gen.

Man sieht, Con­stanze Kurz ist in ihrem Engage­ment für Daten­schutz quer durchs demokratis­che poli­tis­che Spek­trum anerkan­nt.
Sie hat mit zahlre­ichen Pub­lika­tio­nen von sich reden gemacht. Wer mehr wis­sen will, frage die freie Enzyk­lopädie im Netz – Wikipedia weiß fast alles.

Mit der heuti­gen Ver­anstal­tung betreten wir Neu­land für die säch­sis­che Lan­despoli­tik. Dabei arbeit­en wir gerne mit der Ini­tia­tive „Frei­funk Dres­den“ zusam­men, deren Netz wir auch hier im Gew­erkschaft­shaus nutzen.

Der Chaos Com­put­er Club zeigt uns jedes Jahr auch, wie ver­let­zlich wir, aber vor allem auch Fir­men sein kön­nen, wenn sie sich ein­fach nur auf Drit­tan­bi­eter bei der Sicher­heit­stech­nik für das Netz ver­lassen.

Nicht zulet­zt ist heute Abend auch die Cryp­topar­ty als Selb­stschu­lungsver­such gedacht, sich sicher­er im Netz bewe­gen zu kön­nen.
Es geht also, salopp gesagt, um dig­i­tale Selb­stvertei­di­gung, die nach meinem Empfind­en in der all­ge­meinen Debat­te über Sicher­heit ziem­lich ver­nach­läs­sigt wird.

Hier­bei dür­fen Frei­heit und Sicher­heit nicht gegeneinan­der aus­ge­spielt wer­den. Das gilt offline wie online.
Ich möchte mich wed­er auf Straßen bewe­gen, die kom­plett videoüberwacht sind, noch in einem Inter­net, das jeden mein­er Schritte für alle Zeit­en im Gedächt­nis eines „großen Brud­ers“ abspe­ichert.
Egal ob dieser „große Brud­er“ im Bere­ich staatlich­er Geheim­di­en­ste oder Konz­ern-Wer­be­wirtschaft ange­siedelt ist.

Con­stanze Kurz wird uns einen kurzen Überblick bieten, welche Gefahren im Netz heute auf uns lauern.
Wie man sich schützen kann, welche rechtlichen Möglichkeit­en es dabei gibt und wo uns die Entwick­lung hin­führt, darüber sprechen wir dann im Podi­um, mod­eriert von mein­er Land­tagskol­le­gin Julia Bonk. Mit dabei sind neben Con­stanze Kurz und mir die ger­ade frisch wiedergewählte säch­sis­che Europaab­ge­ord­nete der LINKEN, Cor­nelia Ernst, und der säch­sis­che Daten­schutzbeauf­tragte Andreas Schurig. Ich freu mich über Ihre Teil­nahme.

Zur eigentlichen Cryp­topar­ty: Wir bieten euch hier heute die Möglichkeit, euch sel­ber und live auszupro­bieren.
Gre­gor Henker ist lei­der kurzfristig von einem „Virus befall­en“ und deswe­gen wird uns André Jehm­lich uns zunächst einen kurzen Überblick geben, über welche Ver­schlüs­selung­stech­niken wir heute reden wollen und was wir prak­tisch aus­pro­bieren und erler­nen wollen bzw. kön­nen.
Euer/Ihre Lap­top und Handy sind also von Nutzen.

Und damit hat Con­stanze Kurz das Wort!