Grußwort 5. Feuerwehrtag am 28. Juni 2014 in Bautzen
Liebe Kameradinnen und Kammeraden,
sehr geehrter Herr Saack,
herzlichen Glückwunsch an Sie und ihre Wieder- oder Neugewählten stellv. Vorsitzenden.
Solch ein Landesfeuerwehrtag ist auch immer ein Tag der Leistungsschau. Sie präsentieren Ihre Leistungsfähigkeit und Ihre Einsatzbereitschaft. Und das in beeindruckender Weise.
Es ist auch ein Tag des Feierns. Dafür gibt es allen Grund, haben wir es doch hier mit einem besonderen Ehrenamt zu tun, bei dem die Engagierten nicht selten Leben und Gesundheit für andere aufs Spiel setzen. Darauf sollte Mann – Frau natürlich auch — stolz sein dürfen und sich freuen, wenn wieder mal alles gut gegangen ist.
Es bleiben Herausforderungen für Sie und uns als Politik :
Die Probleme der Einsatzbereitschaft,
der Unterfinanzierung der Kommune, welche für die Ausrüstung, die Gebäude und die Einsatzbereitschaft ihrer Freiwilligen Feuerwehren verantwortlich sind,
die Anerkennung des Ehrenamtes über den vielberühmten „warmen Händedruck“ hinaus, und nicht zu vergessen,
die Nachwuchsgewinnung.
Jede Zeit hat ihre eigenen Sorgen. So ist es eben heute so, dass in der Regel ein Kamerad, eine Kameradin, welcher Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerin ist, in der Regel nicht mehr am Wohnort arbeitet.
Es ist eben nicht mehr so selbstverständlich, dass der Arbeitgeber gern die Kameradin, den Kameraden während der Arbeitszeit zum Einsatz lässt.
Wir sind Realisten und wissen, dass die Situation vor Ort sehr unterschiedlich ist. Ich denke, dass es an der Zeit ist, die Probleme nicht allein den Kommunen und den Feuerwehren vor Ort zu überlassen.
Ich möchte Ihnen einige Punkte und Fragen nennen, über die wir gemeinsam als LandespolitikerInnen, KommunalpolitikerInnen, Freiwillige aber auch Berufsfeuerwehren nachdenken sollten und müssen, weil mit dem Abschlussbericht „Freiwillige Feuerwehr Sacshen 2020“ ist die Debatte nicht beendet, sondern eröffnet: :
1. Sind alle Aufgaben, zu denen die Freiwilligen Feuerwehren vor Ort gerufen werden, auch Aufgaben, die dem vorbeugenden Brandschutz und der Brandbekämpfung dienen? Vieles hat sich eingebürgert, wie z.B. die allgegenwärtige Beseitigung der Ölspur, die Rettung von Haustieren usw.
2. Ist es bei der Änderung der Arbeitsstrukturen, der Forderung nach Flexibilität der ArbeitnehmerInnen noch zeitgemäß,alles auf den Schultern von Ehrenamtlichen abzuladen? Oder sollte man zur Unterstützung über regionale Berufsfeuerwehren im ländlichen Raum nachdenken, die über Zweckverbände unter Beteiligung des Freistaates finanziert werden?
3. Ist die rechtliche Grundlage der alleinigen Zuständigkeit der Kommunen und damit der auch der Finanzierung noch zeitgemäß?
4. Ist es richtig und notwendig, dass jede Kommune Ausrüstung und Fahrzeuge alleine bestellt, oder kann oder soll es da einen Verbund geben, um die Kosten zu senken?
5. Es war falsch, die Förderrichtlinie des Freistaates, die die Förderung der Anschaffung von Technik und der Sanierung oder des Neubaus von Gerätehäusern regelt, zu deckeln und alles was drüber ist, der schwachen Finanzkraft der Kommunen aufzubürden.
6. Mir stellt sich auch die Frage, wie will der Freistaat die Leistungsfähigkeit der Feuerwehren einschätzen, wenn es nicht mal eine zentrale statistische Erfassung gibt. Das kann nur schwerlich funktionieren.
7. Es reicht heute nicht mehr aus, einmal im Jahr auf den Jahreshauptversammlungen Dank und Anerkennung auszusprechen.
Ein Beispiel, welches durchaus nachahmenswert ist, habe ich in Borna zur Kenntnis genommen. Dort hat der Stadtrat die jährliche Verleihung einer eigenen Medaille für den herausgehobenen Einsatz im Brandschutz für die Stadt Borna verbschiedet. Diese kann jährlich an bis zu drei Kameradinnen und Kameraden verliehen werden und ist mit einer ordentlichen Geldprämie verbunden. Die Verleihung fand dieses Jahr zum ersten Mal statt.
Liebe Kameradinnen und Kameraden,
ich sage Ihnen jedenfalls zu, dass für meine Fraktion und meine Partei das Thema Stärkung der Einsatzbereitschaft und der Sicherstellung der Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehren und der Berufsfeuerwehren mit aller Intensität auch in den nächsten Jahren dran bleiben. Nicht zuletzt, weil wir erstmalig den Feuerwehren ein eigenes Kapitel in unserm Landeswahlprogramm gewidmet haben.
Gut Wehr und Ihnen und einen erfolgreichen 5. Landesfeuerwehrtag hier in Bautzen!