Kritik am Antisemitismus bei Nahost-Demonstrationen – Sicherheitsbedürfnis israelischer Familien mit bedenken
Zu der Serie antisemitischer Ausfälle im Zusammenhang mit den jüngsten Nahost-Demonstrationen in verschiedenen deutschen Städten:
Ich erwarte von allen Linken, dass sie sich zu ungeteilten Menschenrechten bekennen. Es darf keinen ideologischen Tunnelblick geben, der das Leid der vermeintlich „Bösen“ relativiert und sich einseitig auf das Elend der „Guten“ konzentriert. So kann man keine verantwortliche Politik machen. Was in den letzten Tagen teilweise öffentlich zu Israel im Besonderen und Juden im Allgemeinen geäußert wurde, ist völlig inakzeptabel. Es ist auch nicht allein Aufgabe der Polizei, Widerwärtigkeiten zu unterbinden. Wir sind da als Zivilgesellschaft mit in der Pflicht, gerade auch als Linke.
Wir pflegen als Landtags-Linksfraktion eine langjährige Tradition der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den jüdischen Gemeinden in Sachsen. Gerade in Sachsen haben wir nicht zuletzt in der Auseinandersetzung mit dem Missbrauch des Gedenkens an die Zerstörung Dresdens gemeinsam parteiübergreifend gelernt, dass Ursachen und Wirkungen bei gewalttätigen Konflikten nie außer Acht gelassen werden dürfen. Israelische wie palästinensische Familien und vor allem ihre Kinder haben ein Recht auf ein Leben in Sicherheit.
Wer jetzt kritisch das Wort ergreift, darf nie vergessen: Auch israelische Familien haben ein Recht darauf, ohne ständige Angst vor Raketenüberfällen oder Terror-Attacken aus dem Hinterhalt leben zu können. Gerade in einem Land wie Israel gibt es ein besonderes Sicherheitsbedürfnis. Wir dürfen auch nie vergessen, dass es sich um eine Demokratie handelt, in der die Regierung sich der Kritik der Opposition und der öffentlichen Meinung stellen muss. Nur wer diesen existenziellen Fragen berücksichtigt, kann zu einem Frieden beitragen, in dem palästinensische Familien in Sicherheit und Wohlstand leben können.