Schäuble-Statement belegt Realitätsferne Tillichs – Linksregierung würde für Sachsen besser verhandeln

Zum Beitrag von Bun­des­fi­nanzmin­is­ter Wolf­gang Schäu­ble (CDU) in der „Säch­sis­chen Zeitung“ von heute („Die neuen Län­der holen auf“) über die Rolle Sach­sens bei den Ver­hand­lun­gen über den kün­fti­gen Finan­zaus­gle­ich zwis­chen den Bun­deslän­dern :

 

Schäu­ble ist „zuver­sichtlich, dass Sach­sen seine Inter­essen mit Ver­ant­wor­tung und Augen­maß in die anste­hen­den Ver­hand­lun­gen ein­brin­gen wird“. Diese Zuver­sicht ist aber nur berechtigt, wenn ab Sep­tem­ber in Sach­sen wed­er CDU noch FDP regieren, denen die Vertreter dieser Parteien an der Spitze der derzeit­i­gen Staat­sregierung, Tillich und Mor­lok, haben bere­its wieder­holt öffentlich von der Vision Sach­sens als „Geber­land“ im Jahr 2020 fab­u­liert. Der Min­is­ter­präsi­dent hat­te dies gar mit der Bemerkung gar­niert: „Irgend­wann möchte man eben aus dem Hotel Mama ausziehen“. Wer so redet, ver­tritt wed­er die Inter­essen des Freis­taates Sach­sen noch jene Ost­deutsch­lands, denn ein Geber­land braucht keinen Aus­gle­ich mehr. Übri­gens wider­spricht Tillichs Vor­gabe, Geber­land wer­den zu wollen, seinem Fes­thal­ten an Niedriglöh­nen als Stan­dortvorteil. Denn ohne gute Löhne gibt es keine höheren Steuere­in­nah­men.

Tillichs Parteifre­und Schäu­ble ist da real­ität­snäher: „Die Angle­ichung wird aber noch eine ganze Weile dauern“. Erst kür­zlich hat das Insti­tut für Wirtschafts­forschung Halle fest­gestellt, dass das Brut­toin­land­spro­dukt je Ein­wohn­er im Osten bei 67 Prozent des West­niveaus liegt. Beachtlich­er noch ist diese Aus­sage von Schäu­ble: „Dementsprechend fließt auch heute noch ein weit über­pro­por­tionaler Teil des Finan­zaus­gle­ichs in die neuen Län­der. Wenn wir den Auf­trag unseres Grundge­set­zes, gle­ich­w­er­tige Lebensver­hält­nisse herzustellen, ernst nehmen, wird sich daran auch 2019 nichts Grundle­gen­des ändern“. Auch hier straft Schäu­ble das Kabi­nett Tillich Lügen, das schon mehr als eine Mil­liarde Euro u. a. auf Kosten von Lehrern, Erzieherin­nen und Polizis­ten in Reser­ven gebunkert hat, weil uns ange­blich bald ein Förder-Absturz dro­he. Sach­sen ist nicht Berlin, aber man sollte gele­gentlich zur Ken­nt­nis nehmen, was dort gesagt wird: Dieses Schreck­ensszenario ist irre­al, weil es grob grundge­set­zwidrig wäre.

Gerne wer­den wir uns der Ver­ant­wor­tung stellen, für Sach­sen bess­er zu ver­han­deln als die derzeit Regieren­den. Wir haben dazu län­derüber­greifend Ideen für einen Finan­zaus­gle­ich entwick­elt, der anhand mess­bar­er Wirtschafts- und Sozial­dat­en förderbedürftige Regio­nen in Ost und West, in Süd und Nord berück­sichtigt. Damit bliebe Sach­sen selb­stver­ständlich noch eine Weile Nehmer­land. Das ist auch gerecht­fer­tigt, weil etwa die wirtschaftliche Stärke Bay­erns und Baden-Würt­tem­bergs nach­weis­lich zu einem Gut­teil jenen Hun­dert­tausenden jun­gen Men­schen entspringt, die in den let­zten 25 Jahren auch aus Sach­sen west­wärts gezo­gen sind.