Sachsen nun doch Berlin – langweiligste Koalitionsvariante ist Folge mangelnden Mutes
Zur Vorentscheidung über eine CDU/SPD-Koalition in Sachsen:
Auf Sachsen kommt die langweiligste aller möglichen Koalitionsvarianten zu. So geht sächsisch weniger innovativ als eigentlich denkbar – und wird der Freistaat in Zukunft unter seinen Möglichkeiten bleiben. Umso mehr kommt es nun auf eine innovative Opposition an, die für politisches Leben im Landtag und im Land sorgt. Dieser Aufgabe wird sich die Fraktion DIE LINKE stellen und noch für manche Überraschung sorgen. Es bleibt rückblickend festzustellen: Die Spitzenkandidatin der Grünen kündigte in der heißen Wahlkampfphase an, mit der CDU über eine Koalition verhandeln zu wollen. Ihre Partei stellt nunmehr schon während der Sondierung fest, dass das programmatisch gar nicht geht. Fazit: Eine mögliche rot-rot-grüne Wechselstimmung wurde vorzeitig wider besseres Wissen tot geredet. Einem Reformbündnis wurden somit keine Chancen eingeräumt. Die Folgen für die sächsische politische Landschaft bleiben bedauerlich. Trotz aller Meinungsverschiedenheiten vor allem beim Thema Rot-Rot-Grün nehme ich den Rückzug von Antje Hermenau mit großem Respekt zur Kenntnis. Sie ist eine der herausragenden Persönlichkeiten der Landespolitik gewesen und wird mir als scharfzüngige, aber stets faire Kollegin im Landtag fehlen. Ich wünsche Martin Dulig alles Gute dabei, seine in Stein gemeißelten Versprechen über die nächsten Runden der Regierungsbildung an der Seite eines übermächtigen „Partners“ zu retten, der sich noch nie als solcher verhalten hat. Dass Sachsen nun politisch doch Berlin ist, hat nichts mit dem verdienten Untergang der FDP zu tun, sondern mit dem mangelnden Mut der Mehrheit der politischen Akteurinnen und Akteure, über den Tellerrand des Gewohnten hinauszublicken. Im Unterschied zu Berlin hat Sachsen aber eine starke Opposition. Wir werden unser Potenzial nutzen, damit Sachsen nicht lange Berlin bleibt.