Nicht-Antwort der Staatsregierung auf Frage nach Achtung der Menschenrechte bei Vergabe ist skandalös
Am 11. August reichte ich eine fünfteilige Kleine Anfrage (Parlaments-Drucksache 5/14978) ein, die mir besonders wichtig ist: Es geht darum, dass bei der öffentlichen Auftragsvergabe Sorge für die Achtung der Menschenrechte durch Lieferanten getragen wird. Damit kam ich nicht zuletzt Bitten des Netzwerks „Sachsen kauft fair“ nach.
Ich frage mich, ob Sachsen zurzeit noch eine Staatsregierung hat. Die Vier-Wochen-Frist zur Beantwortung meiner Anfrage ist längst überschritten, eine Bitte um Fristverlängerung wurde nicht vorgebracht. Eine Nachfrage zu Wochenbeginn in der Staatskanzlei ergab, dass eine Antwort bisher weder vorliegt noch absehbar ist. Dieses Verhalten ist völlig inakzeptabel, weil mit dem Ende der Legislaturperiode am kommenden Montag meine unbeantwortete Anfrage, wie Juristen zu sagen pflegen, der Diskontinuität unterfällt, also ergebnislos verschwindet. Es geht hier nicht um verwaltungstechnische Kleinigkeiten. Sondern z.B. darum, dass Uniformen für Bedienstete des Freistaates Sachsen nicht unter menschenunwürdigen Bedingen, so etwa durch Kinderarbeit oder unter extremer Umweltbelastung hergestellt werden. Wir wollen, dass wie in allen anderen Bundesländern ein Dialog mit zivilgesellschaftlichen Organisationen geführt wird, um das Vergabegesetz entsprechend zu novellieren. Im Unterschied zum (leider von CDU/FDP abgelehnten) rot-rot-grünen Vergabegesetzentwurf berücksichtigt das vom Landtag beschlossene schwarz-gelbe Vergabegesetz keine sozialen und ökologischen Aspekte. Das ist schlimm genug. Dass die Staatsregierung durch Untätigkeit den Mantel des Schweigens über die Vergabepraxis des Landes legt und die Frage nach der Achtung der Menschenrechte durch rechtswidrige Nicht-Beantwortung der Anfrage ignoriert, ist skandalös. Ich erwarte, dass diese Woche noch eine Antwort geliefert wird.