Aus Koalition des Prüfens muss Bündnis der Tat werden – besonders bei Bildung Druck von links nötig
Zur heutigen Unterzeichnung des Koalitionsvertrages zwischen CDU und SPD:
Wir werden genau kontrollieren, ob aus den mehreren Dutzend Prüfaufträgen im Koalitionsvertrag Wirklichkeit wird. Besonders liegt uns das längere gemeinsame Lernen für alle Kinder in Sachsen am Herzen, das im Koalitionsvertrag nur indirekt angedeutet wird. Hier werden wir Druck von links machen, damit die SPD die Gemeinschaftsschule nicht der CDU opfert. Die übergroße Mehrheit der Menschen in Sachsen lehnt die verfrühte Trennung der Schülerinnen und Schüler schon nach Klasse 4 ab – eine Koalition, die den Anspruch hat, dem Wählerwillen zu entsprechen, muss hier aktiv werden. Die Handlungsfähigkeit der neuen Koalition steht als erstes beim Thema Energiewende auf dem Prüfstand. Tausende Arbeitsplätze in der Lausitz erhält man nicht durch Bittprozessionen nach Schweden, sondern durch eine langfristig auf Strukturwandel angelegte Industriepolitik. Darauf werden wir als stärkste Oppositionsfraktion drängen. Das Thema Willkommenskultur und Integration entscheidet über das menschliche Antlitz und die Innovationsfähigkeit des Landes. Hier werden wir besonders mit der SPD-Staatsministerin die Zusammenarbeit suchen, weil sich SPD und LINKE bei der Pflege einer offenen Gesellschaft viel näher sind als CDU und SPD. Ich wünsche im Interesse der Menschen in Sachsen der SPD, dass sie sich nicht von der übermächtigen CDU an die Wand spielen lässt. Interessant ist, dass das Wirtschafts- und Arbeitsministerium nicht – wie von Ministerpräsident Tillich im Wahlkampf für seine Verhältnisse ungewöhnlich laut gewünscht – wieder in die Hände der CDU fällt. Umso größer ist nun die Verantwortung der SPD, wirkungsvolle Programme zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit in Sachsen vorzulegen, von der immer noch weit mehr als hunderttausend Menschen betroffen sind, sowie Maßnahmen zur Überwindung des sich verschärfenden Fachkräftemangels.