Sternlauf „Dresden für alle“ / Kritik an Tillichs Sympathie für abstruse CSU-Sprachpolitik
Zum heutigen Sternlauf „Dresden für alle“ gegen Intoleranz:
Angst ist ein schlechter Ratgeber – deshalb führt PEGIDA in eine Sackgasse der Vorurteile. Wir nehmen die Sorgen der Bürger_innen hier ebenso ernst wie die der Flüchtlinge, die zu uns kommen. „Dresden für alle“ ist ein gutes Motto für das Zusammenleben aller Menschen, die in dieser Stadt leben – Sachsen für alle sollte der Maßstab für die Gesellschaft in unserem Freistaat sein. Zum Fundament des „Abendlandes“ gehören Solidarität bzw. Nächstenliebe, ganz gleich welchem Begriff man aufgrund persönlicher Überzeugung den Vorzug gibt. Gut, dass PEGIDA im Wortsinn zum Stehen gekommen ist. Wir sind bereit zum Dialog mit allen ehrlich besorgten, demokratisch Gesinnten, die meinten, den bisherigen Weg von PEGIDA mitgehen zu sollen. Wir glauben allerdings nicht, dass sich die PEGIDA-Strategen auf dem Boden der humanistischen Grundwerte unseres Grundgesetzes bewegen. Und das muss man im Interesse von Klarheit und Wahrheit auch deutlich sagen. Ich begrüße den Aufruf von Ministerpräsident Tillich und seinem Stellvertreter Martin Dulig zu diesem Sternlauf. Dass Tillich allerdings öffentlich Sympathie für die abstruse CSU-Forderung äußert, dass „wer dauerhaft hier leben will, dazu angehalten werden (soll), „in der Familie deutsch zu sprechen”, schadet dem Ruf eines weltoffenen Sachsens ebenfalls. Die Pflege der Muttersprache gehört zu den Menschenrechten. Ich käme ja auch nicht auf die Idee, zu Hause hochdeutsch zu sprechen… Natürlich ist Deutschlernen für Zuwanderer wichtig, aber die von ihnen mitgebrachte sprachliche Vielfalt ist für Sachsen und Deutschland ein großes kulturelles und wirtschaftliches Kapital, dessen Pflege wir unterstützen sollten.