Reaktion auf Kupfer: Für die CDU steht der Feind immer links – falsche Prioritäten, gerade in Sachsen
Zum heute erschienenen Interview des CDU-Vorsitzenden Frank Kupfer mit der „Freien Presse“ („Man muss dem Volk aufs Maul schauen“):
Ich bin gespannt, wie lange der CDU-Fraktionschef seine Serie von Ausfällen fortsetzen wird. Nachdem er die Praxis einer demokratischen Wahl im Nachbarbundesland erklärtermaßen „nur schwer zu ertragen“ vermochte und der Opposition hernach de facto das Nominierungsrecht für das Amt der/des Sächsischen Ausländerbeauftragten absprach, bekennt er nun durch die Blume, dass er die LINKE nicht für eine demokratische Partei hält. Mich interessiert sehr, ob und wie er seinen Amtsvorgänger Steffen Flath dafür gemaßregelt hat, dass dieser in der vergangenen Wahlperiode mit einer solchen Gruppierung über Änderungen an der Landesverfassung verhandelte. Dabei haben wir uns übrigens nicht für die Wiederbelebung der DDR eingesetzt. Wenn Herr Kupfer dennoch behauptet, dies sei unser Ziel, so kann und wird ihn damit niemand ernstnehmen.Weitaus gefährlicher ist seine Anbiederung an „PEGIDA“ und die AfD – für die CDU steht der Feind immer links. Seiner Strategie, den Schulterschluss mit dem rechten Rand zu suchen, damit perspektivisch rechts der Union wieder „nur die Wand“ (Franz-Josef Strauß) stehen möge, ordnet Frank Kupfer offenbar den Kampf gegen Menschenfeindlichkeit unter. Für diesen müsste aber auch er als Vorsitzender der größten Parlamentsfraktion einstehen.Diese falschen Prioritäten setzt der CDU-Fraktionschef in einem Land, in dem bald ein Untersuchungsausschuss neu aufleben wird, um zu klären, wie sich eine Nazi-Terrorgruppe jahrelang vor den Behörden verstecken konnte. Er setzt sie in einem Land, dessen CDU-Regierung dem größten Naziaufmarsch Europas jahrelang hilflos gegenüberstand, weshalb sie lieber Gegendemonstranten als Störer der öffentlichen Ordnung brandmarkte. Er setzt sie einem Land, in dem Antifaschistinnen und Antifaschisten jahrelang mit Verfahren überzogen werden, die sich oft als substanzlos erweisen.Frank Kupfer sollte sich ein Beispiel an seiner CDU-Parteifreundin Christine Lieberknecht nehmen, die keine Zweifel daran gelassen hat, dass sie sich dem Kampf gegen rechten Ungeist stellt. Dafür erhielt sie Lob von ihrem Amtsnachfolger Bodo Ramelow. Von ihr kann Herr Kupfer lernen – zum Beispiel, dass entschiedenes Eintreten gegen Rechts unter Demokraten nicht an Parteigrenzen Halt machen sollte.