Zivilgesellschaftliche Initiativen zu Gast bei der Linksfraktion
Heute trafen sich verschiedene Organisationen, die sich für ein weltoffenes Sachsen engagieren, im Sächsischen Landtag mit meiner Fraktion.
Im Unterschied zu Ministerpräsident Tillich werfe ich PEGIDA nicht vor, dass sie bisher keine Probleme gelöst haben. Denn die sogenannten „Lösungen“, die den PEGIDA-Anführern vermutlich vorschweben, befinden sich außerhalb dessen was ich mir vorstellen möchte. Ich habe schon im Dezember im Landtag deutlich gemacht: Dialog ja, aber vorrangig mit Initiativen, die sich für Willkommenskultur einsetzen. In der Auseinandersetzung mit unserer eigenen Vergangenheit haben wir uns von der Unkultur des Mauerbauens emanzipiert. Es dürfen daher Gespräche nicht zum Vorwand dafür werden, nach Ausreden für den Bau neuer Mauern zu suchen.
Ängste nehmen nicht nur Psychologen ernst, sondern auch Politikerinnen und Politiker. Ernst nehmen heißt aber nicht, sich von Ängsten anderer beherrschen zu lassen. Wenn sich in der Asylfrage schon die katholische Kirche mit der CSU anlegt, zeigt es, dass wir mit den klassischen Rollen und Ritualen nicht weiterkommen. Auch nicht mit dem leicht dahin gesagten „Ängste müssen ernst genommen werden.“
Die heutige Veranstaltung ist ein Versuch des Gespräches darüber, wie die Gesellschaft in und um Dresden insgesamt wieder mehr zur Vernunft kommen kann. Wir glauben, dass wir dafür hoch kompetente Gesprächspartner_innen haben, die wir hier im Landtag herzlich begrüßen.
Dass sich die AfD fast zeitgleich mit den Anführern von PEGIDA trifft, ist Beleg dafür, dass die AfD tatsächlich so etwas wie der parlamentarische Arm der PEGIDA wird. Auch deshalb muss die Auseinandersetzung mit PEGIDA ebenfalls hier im Landtag offensiv geführt werden. Es ist im Übrigen ein erschreckender Tabubruch, dass sich die AfD nicht etwa mit besorgten Bürgern, sondern mit dem PEGIDA-Zentralkomitee für Volksverhetzung trifft.
Typisch auch, dass die AfD beim heutigen Treffen den Antitransparenz-Stil der PEGIDA mitmacht, die Medien beiseite zu schieben. Erst morgen soll dann auf einer Pressekonferenz ein Statement präsentiert werden. Offenheit sieht anders aus. Wir LINKE stehen wie andere auch für die offene Gesellschaft, die Gleichheit aller Menschen unabhängig von ihrer Herkunft. Eine solche Gesellschaft tut allen gut, wenn sie als Chance begriffen und ihrer Herausforderungen gemeistert werden. Das ist unser positives Ziel – wir kämpfen nicht gegen Menschen, die meinen, bei PEGIDA mitmarschieren zu sollen, sondern für eine humanistisch gestaltete demokratische Gesellschaft des sozialen Ausgleichs. Allerdings dürfen wir PEGIDA nicht das öffentliche Erscheinungsbild unserer Region überlassen, deshalb ist uns auch die Beratung über die Unterstützung des Anti-PEGIDA-Protestes wichtig. Nicht vordergründig aus Imagegründen der Stadt Dresden, sondern im Dienste des von PEGIDA in Frage gestellten gesellschaftlichen Klimas eines Miteinanders, das niemanden wegen seiner Herkunft ausschließt.