Zum 70. Jahrestag der Befreiung Europas vom Faschismus / Ja zu einem eigenen Gedenktag

Zum 70. Jahrestag der Befreiung Europas vom Faschis­mus, aus dessen Anlass die Land­tags-Links­frak­tion mor­gen und über­mor­gen Ver­anstal­tun­gen in Leipzig und Dres­den durch­führt,

http://www.linksfraktionsachsen.de/index.php?section=calendar&cmd=event&id=239; http://www.linksfraktionsachsen.de/index.php?section=calendar&cmd=event&id=240:

Vor 70 Jahren wurde Nazideutsch­land endgültig in die Knie gezwun­gen. Vor 70 Jahren endete der opfer­re­iche Kampf der Alli­ierten gegen Faschis­mus und Krieg, gegen mil­lio­nen­fach­es Mor­den, gegen Folter und Zwangsar­beit, gegen Aus­beu­tung und Unter­drück­ung, wie sie bis dahin von der Men­schheit noch nicht gese­hen wur­den. Unser Dank gilt deshalb den Sol­dat­en der Anti­hitlerkoali­tion, den Wider­ständlern und Par­ti­sa­nen in allen beset­zten Län­dern und auch denen, die den Mut und die Kraft hat­ten, auch hier in Deutsch­land das Licht der Men­schlichkeit nicht erlöschen zu lassen. Mil­lio­nen opfer­ten ihr Leben im Kampf, im Krieg gegen die eben­so men­schen­ver­ach­t­ende Herrschaft Nazideutsch­lands. Gegen den Massen­mord an den europäis­chen Juden, gegen die Ermor­dung und Ver­sklavung der Bevölkerung der beset­zten Län­der. Für mich, für meine Frak­tion und Partei bleibt der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung, der Tag des Sieges über die Unmen­schlichkeit. Unser Erin­nern und Gedenken heute und hier an all jene, die die faschis­tis­che Bar­barei bezwun­gen haben und diesen Kampf mit ihrem Leben bezahlt haben, muss seine Fort­set­zung find­en in unser­er alltäglichen Arbeit, unserem alltäglichen Ein­satz für eine Welt des Friedens und der Frei­heit für alle Men­schen. Ein Ende dieser Auf­gabe ist nicht abzuse­hen.

 

Der kul­tur­poli­tis­che Sprech­er der Frak­tion DIE LINKE im Säch­sis­chen Land­tag, Franz Sodann, fügt hinzu: Wir wis­sen, dass die Früchte des 8. Mai stets gefährdet sind. Ras­sis­mus, Chau­vin­is­mus, Anti­semitismus, Islam­feindlichkeit, Gle­ichgültigkeit – alle möglichen Ide­olo­gien zur Begrün­dung sozialer Ungerechtigkeit und gesellschaftlich­er Aus­gren­zung haben Kon­junk­tur. Wir wis­sen, die soziale Spal­tung der Gesellschaft hat ein Aus­maß erre­icht, in dem die Angst vor dem Abstieg Anpas­sungs­druck und Aus­gren­zungs­bere­itschaft erhöht. Unseren Geset­zen­twurf zur Ein­führung eines Gedenk­tages zum Tag der Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus und zur Beendi­gung des 2. Weltkrieges in Europa am 8. Mai nach dem Vor­bild Meck­len­burg-Vor­pom­merns hat der Land­tag zwar mehrheitlich abgelehnt. Dafür hat das rot-rot regierte Bran­den­burg genau dies nun getan – ein Zeichen auch für Sach­sen, denn das Vergessen ist die Mut­ter der Ver­wahrlosung. Alle alli­ierten Part­ner erin­nern sich des Tages. Die UNO bit­tet aus­drück­lich darum. Warum sper­ren wir uns, ger­ade wir hät­ten alle Gründe, den 8. Mai und damit das Kriegsende zugle­ich mit unge­heur­er Erle­ichterung, mit über­wälti­gen­der Freude, und ja, auch mit Scham, zu ehren. Und ger­ade wir haben das nötig – um unser­er selb­st willen, für die Zukun­ft als Mah­nung und auch als Zeichen an diejeni­gen, die der Hölle entkom­men sind und an die, die sie und uns davon befre­it haben.