Tillichs Integrationszwang ohne Integrationskonzept und ausreichende Angebote ist der falsche Weg
Zum Interview mit Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) in der „Welt“ („Wir müssen zur Integration zwingen“):
Sachsen braucht erst mal ein ordentliches Integrationskonzept, da hat die Staatsregierung bisher außer ein paar Ansätzen der Gleichstellungsministerin nicht geliefert. Nach wie vor gibt es nur für einen Bruchteil der Flüchtlinge Deutschkurse, Maßnahmen zur Integration in den Arbeitsmarkt sind bisher statistisch kaum wahrnehmbar. Herr Tillich will Menschen zur Teilnahme an Angeboten zwingen, die in ausreichender Menge noch gar nicht zur Verfügung stehen. Energisch zurückweisen möchte ich die pauschale Behauptung des Ministerpräsidenten, „wir sind in den vergangenen Monaten zu idealistisch an die Flüchtlingskrise herangegangen.“ Gerade die vielen Willkommensinitiativen haben ein sehr realistisches Bild der Menschen, die zu uns gekommen sind. Dazu gehört auch, dass Flüchtlinge insgesamt nicht häufiger straffällig werden als Deutsche. Die „ruhige Hand“ seiner Amtsführung, auf die der Ministerpräsident sonst so stolz ist, wäre bei diesem Thema wirklich angebracht.