Schlechter politischer Stil von Koalition und GRÜNEN – LINKE trotzdem bereit zu unvoreingenommener Debatte
Zur Einbringung eines Gesetzentwurfs zur Regelung der künftigen Arbeit des Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen durch CDU, SPD und GRÜNE:
Die heutige Erklärung der drei Fraktionen ist ein Widerspruch in sich: Da soll das „Werben für Demokratie, Recht und Freiheit“ (CDU) befördert werden, und die stärkste Oppositionsfraktion wird nicht mal gefragt, ob sie dabei mitmachen möchte. Da soll es um „Bedingungen subtiler Repression“ (GRÜNE) gehen, und da wird eine linke Beteiligung an diesem Projekt gleich mal präventiv an die Seite gedrückt. Da wird ein wichtiges Zeichen, „dass Sachpolitik im Sinne der Betroffenen Priorität besitzt“ (SPD), beschworen, aber eine Erörterung von linken Sachargumenten gar nicht in Erwägung gezogen. Wir haben schon lange darauf gedrängt, den Blick auf die DDR nicht auf die Stasi zu reduzieren, sondern u.a. auch SED und Blockparteien stärker in den Fokus zu nehmen. Daher wird sich die Linksfraktion auch – unbeschadet des schlechten politischen Stils der einbringenden Fraktionen – unvoreingenommen ein Bild von diesem Gesetzentwurf machen und sich an der Debatte offen beteiligen. Der vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Martin Dulig (SPD) geforderte „Wendepunkt“ in Sachsen ist aber mit dem von Koalition und GRÜNEN gewählten Verfahren ebenso dementiert wie das von Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) proklamierte Zusammenstehen der Demokraten. Wenn so die sächsischen Lehren aus den Demokratie-Defiziten der DDR organisiert werden sollen, wird einmal mehr deutlich, warum sächsisch so nicht mehr geht. Damit wird an das ausgrenzende parlamentarische Vorgehen beim Umgang mit der Gedenkstättenstiftung angeknüpft und demonstriert, dass die von der CDU/SPD-Koalition angekündigte Verbesserung der demokratischen Kultur weiter aussteht.