Zur Eröffnung des 100. Katholikentages in Leipzig: Habe mich als Agnostiker und Laizist wie zu Hause gefühlt
Katholikentag in Leipzig bedeutet Dialog pur. Damit wird auch einem gerade derzeit besonders großen Grundbedürfnis der Gesellschaft in Sachsen entsprochen. Der Katholikentag steht in seiner Tradition für die Emanzipation des Kirchenvolks, das das eigene gesellschaftliche Leben in die Hand nimmt. Der Beginn der katholischen Laienbewegung und der Aufschwung der Arbeiterbewegung haben ähnlich revolutionäre Wurzeln und stammen aus derselben Zeit. Die Botschaften des damaligen Wandels wirken bis heute. Das Motto dieses Katholikentages, der die katholische Laienbewegung an die Wiege der deutschen Arbeiterbewegung führt, heißt: „Seht, da ist der Mensch“. Der Mensch soll im Mittelpunkt stehen. Das ist ein gemeinsamer gesellschaftspolitischer Nenner dieser beiden, in der Geschichte oft konträren Bewegungen. Daraus ergibt sich Kooperation für die Zukunft. In der Gegenwart erleben wir sie aktuell besonders in der Hilfe für Geflüchtete. Daher habe ich mich heute als Agnostiker und Laizist bei der Eröffnung des Katholikentags wie zu Hause gefühlt. Ich glaube, die sehr unterschiedlichen Menschen hier werden sich noch viel zu sagen haben.