Brauchen Tillich und Dulig politische „Paartherapie“? Sachsens Ministerpräsident ohne Steuerungskompetenz
Zum „Koalitionsstreit“ zwischen CDU und SPD in Sachsen:
Was machen die Regierungsmitglieder von CDU und SPD eigentlich bei Kabinettssitzungen? Ich frage mich, ob die Herren Tillich und Dulig überhaupt noch miteinander sprechen. Wenn nun CDU-Generalsekretär und SPD-Vizeministerpräsident gleichsam im politischen Duell über die grundsätzliche Ausrichtung sächsischer Regierungspolitik stehen, wirft dies ein schlechtes Licht auf den Ministerpräsidenten, der offenbar über keinerlei Steuerungskompetenz, geschweige denn Amtsautorität verfügt. Es geht hier nicht um einen Sandkasten-Streit „Wer hat das schöne Sachsen beschmutzt?“ Es geht um ein bereits seit Jahren komplett versagendes Krisenmanagement. Und es geht vor allem um die Frage, wie das chronische Staatsversagen in Sachsen überwunden werden kann. Tillich hat mit wirklichkeitsfremden Personalzahl-Vorgaben („70.000“, so im Jahr 2009) Polizei und Justiz ebenso der personellen Auszehrung preisgegeben wie die Lehrerschaft. Hinzu kommt erschütternde Kraftlosigkeit gegenüber den Angriffen von Rassisten und Rechtsextremisten auf die Grundfesten zivilisierten Zusammenlebens. Ob die Herren Tillich und Dulig eine politische „Paartherapie“ benötigen, müssen sie selbst entscheiden. Ich empfehle der CDU/SPD-Koalition eine grundsätzliche Aussprache. Anschließend sollte dann der Ministerpräsident dem Landtag gegenüber eine Regierungserklärung abgeben und klarmachen, wie er das Heft des Handels wieder in die Hand zu bekommen beabsichtigt.