Ministerin soll Liste der Diskriminierungen von Ostdeutschen abarbeiten
Zur Meldung „Ministerin will zuhören“ („Dresdner Morgenpost“ von heute):
Es ist schön, dass mit Sachsens Integrationsministerin Köpping nun 26 Jahre nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik auch eine führende SPD-Landespolitikerin wahrnimmt: Es gibt „Wendeverlierer“. Allerdings nicht nur, weil sie sich so „fühlen“, sondern weil sie es sind.
Von einer Ministerin erwarte ich allerdings, dass sie nicht nur Podien zum Zuhören organisieren lässt und sich für einen Fonds einsetzen will, der „in Notfällen Ausgleichszahlungen“ übernimmt. Es geht nämlich nicht um Einzelfälle, sondern um systematische Benachteiligung Ostdeutscher.
Ich erwarte daher von Frau Köpping, dass sie als Gleichstellungsministerium in ihrem Haus eine Liste der Diskriminierungen – angefangen vom Rentenrecht – erstellen lässt, der Ostdeutsche bis zum heutigen Tage unterliegen. Daraus sollte dann die Sächsische Staatsregierung die entsprechenden Bundesratsaktivitäten entwickeln. Unsere Vorschläge etwa zur Herbeiführung der Renteneinheit liegen auf dem Tisch.
Auf jeder Sozialdaten-Deutschlandkarte der Bundesländer ist auch ein gutes Vierteljahrhundert nach der Wende immer noch das Territorium der DDR zu sehen, wenn es um Zahlen wie Lohnhöhe oder Abwanderung geht. Zu den Gebieten mit den deutschlandweit durchschnittlich niedrigsten Einkommen gehören auch sächsische Regionen. Es geht nicht nur um die „Wendeverlierer“, sondern es geht um die strukturellen Benachteiligungen der Region Ost. Die vorhandene Unsicherheit bei großen Teilen der sächsischen Bevölkerung kann man nur mit sozialer Sicherheit abbauen. Da helfen keine Notfall-Fonds.